Die Aktie von Alphabet, dem Mutterkonzern von Google, hat kürzlich einen bedeutenden Meilenstein erreicht – einen Bewertungsstand, der bisher in der Unternehmensgeschichte nur drei weitere Male aufgetreten ist. In jedem dieser Fälle war die Alphabet-Aktie ein Jahr später mindestens um 47 % gestiegen, was Anleger und Marktbeobachter gleichermaßen aufhorchen lässt. Diese Entwicklung weckt die Frage, ob sich eine ähnliche Rallye auch im kommenden Jahr wiederholen kann oder ob diesmal ganz andere Faktoren eine Rolle spielen. Um das besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die historischen Muster, aktuelle Herausforderungen und Zukunftsfaktoren von Alphabet. Historische Perspektive zeigt Muster von Wendepunkten Die Bewertung einer Aktie wird häufig durch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gemessen, das den aktuellen Aktienkurs im Verhältnis zum erzielten Gewinn pro Aktie setzt.
Ein niedrigeres KGV wird oft als Zeichen dafür gewertet, dass eine Aktie günstiger bewertet ist – vorausgesetzt, dass das Geschäftsmodell und die Gewinnentwicklung stabil bleiben. Alphabet hat im Mai 2025 ein KGV von rund 17 erreicht, ein Niveau, das laut Datenanalyse nur in den Jahren 2008, 2012 und 2022 verzeichnet wurde. Damals lagen die KGVs bei etwa 16 bis 17. Besonders bemerkenswert ist, dass die Aktie nach Erreichen dieser Bewertungstiefs jeweils deutlich gestiegen ist: 2008 stieg sie innerhalb eines Jahres um 120 %, 2012 legte sie um 56 % zu, und im Jahr nach dem Tief 2022 war ein Anstieg von 47 % zu beobachten. Diese Zahlen geben Hoffnung für Investoren, die Alphabet zurzeit als Schnäppchen ansehen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen beeinflussen die Bewertung Ein zentraler Faktor, der diese historischen Tiefs begleitete, war jeweils ein besonders unsicheres wirtschaftliches Umfeld. Im Jahr 2008 herrschte die weltweite Finanzkrise mit starkem Rückgang der Wirtschaftsleistung. 2012 befand sich die Eurozone in einer Schuldenkrise mit großem politischen Gegenwind. Und Anfang 2022 gab es weitverbreitete Befürchtungen über eine kommende Rezession angesichts steigender Inflationsraten und der Folgen des Krieges in Osteuropa. Auch im Jahr 2025 herrscht eine gewisse wirtschaftliche Unsicherheit, die sich in geopolitischen Spannungen, anhaltender Inflation und widersprüchlichen Wachstumsdaten widerspiegelt.
Diese turbulenten Zeiten drücken nicht nur auf das Vertrauen der Anleger, sondern spiegeln sich auch in den Schwankungen der Werbeausgaben wider – einer der größten Einnahmequellen von Alphabet. Die Rolle von Werbeerlösen und der Wandel im Geschäftsmodell Alphabet generiert den Großteil seiner Einnahmen durch Online-Werbung, allen voran über die Google-Suche und YouTube. Die Abhängigkeit von Werbeausgaben macht das Unternehmen anfällig für Veränderungen im wirtschaftlichen Zyklus. Wann immer die Konjunkturaussichten trübe sind, ziehen Werbekunden oft ihre Budgets zurück, was sich in der Alphabet-Umsatzentwicklung niederschlägt. Trotz dieser Herausforderungen konnte Alphabet in den letzten Quartalen die Werbeeinnahmen auf beeindruckende Weise steigern.
Neuesten Berichten zufolge wuchs der Umsatz der Google-Suche im letzten Quartal um 10 %, was insbesondere auf die Einführung von KI-gestützten Funktionen zurückzuführen ist. Diese Features fassen Suchergebnisse mithilfe generativer künstlicher Intelligenz zusammen und bieten den Nutzern einen schnellen Überblick. KI als doppelschneidiges Schwert für die Aktie Gleichzeitig ist genau diese technologische Neuausrichtung auch ein Grund für die aktuelle Skepsis einiger Investoren. Es besteht Unsicherheit darüber, ob KI-gesteuerte Suchtechnologien den traditionellen Google-Suchdienst in den kommenden Jahren ersetzen könnten. Manche befürchten, dass neue, spezialisierte KI-Plattformen Google langfristig Marktanteile kosten könnten.
Andererseits zeigt die jüngste Entwicklung, dass Google selbst KI in seine Dienste integriert und damit seine Marktposition stärkt. Nutzer tendieren dazu, gewohnte Dienste beizubehalten, insbesondere wenn diese kontinuierlich verbessert werden. Dies spricht für eine nachhaltige Relevanz von Google-Suchen in einem zunehmend digitalisierten Umfeld. Marktentwicklung und Anlegerverhalten Da das KGV von Alphabet heute bereits sehr niedrig ist, spiegelt der Markt zum Teil die Befürchtung wider, dass die traditionelle Google-Suche an Bedeutung verlieren könnte. Trotzdem scheint die Angst vor einer vollständigen Ablösung durch KI momentan übertrieben, da die Umsatzzahlen auch unter dieser Voraussetzung solide bleiben.
Investoren, die während der früheren Tiefs eingestiegen sind, konnten von den darauffolgenden Kursanstiegen stark profitieren. Klar ist, dass Risiken nicht auszuschließen sind, aber das bisherige Muster macht die aktuelle Bewertung dennoch attraktiv für diejenigen, die langfristig denken. Fazit: Alphabet steht vor einer potenziellen Renaissance Alphabet befindet sich offenbar an einem Wendepunkt. Die Kombination aus historisch günstiger Bewertung, robusten Umsatzzahlen trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und innovativen KI-Integrationen sprechen für eine mögliche kräftige Erholung der Aktie. Während die Unsicherheit hinsichtlich der Auswirkungen von KI auf das Geschäftsmodell gerechtfertigt ist, sollte dies Anleger nicht davon abhalten, die Chancen zu prüfen.