In der heutigen digitalen Welt ist eine stabile und schnelle Internetverbindung unerlässlich, gerade für Studierende und Mitarbeitende an Universitäten. Doch nicht selten kämpfen Anwender mit einer instabilen oder langsamen WLAN-Verbindung, vor allem auf größeren Campusgeländen. Häufig sind mehrere Netzwerke verfügbar, aber keines bietet dauerhaft eine gute Performance. Eine spannende Lösung für dieses Problem ist der ESP32 Autoswitcher, ein intelligentes System, das konzipiert wurde, um automatisch das jeweils schnellste verfügbare WLAN auszuwählen und dem Nutzer so alle Mühen und Wartezeiten zu ersparen. Die Problematik schlechter Campus-WLANs ist weit verbreitet.
Viele Hochschulen bieten mehrere drahtlose Netzwerke an, die sich hinsichtlich Zugangsbeschränkungen, Stabilität und Geschwindigkeit unterscheiden. Im konkreten Fall gibt es an der Universität drei unterschiedliche Netze: eduroam, UMB-Guest und Event-Guest. Jedes dieser Netzwerke kann zu verschiedenen Zeiten starke Schwankungen in der Qualität aufweisen, sodass ein Netzwerk tagsüber hervorragend funktioniert, während es nachts oder zu Stoßzeiten sehr langsam ist. Die Herausforderungen liegen darin, nicht nur den besten WLAN-Signalpegel zu finden, sondern vor allem die realistische Internetgeschwindigkeit, die sich durch viele Nutzer gleichzeitig drastisch verschlechtern kann. Herkömmliche Methoden zum WLAN-Wechsel auf Laptops oder mobilen Geräten basieren meist auf der Signalstärke des Netzwerks.
Das heißt, die Geräte entscheiden sich für das Netzwerk mit dem stärksten Signal, anstatt tatsächlich die Internetgeschwindigkeit zu messen. Doch wie der Entwickler Ayden Diel festgestellt hat, ist dies keine zuverlässige Methode, um die beste Verbindung zu sichern. Signalstärke und nominelle Datenrate sind keine Garantien für einen schnellen und stabilen Internetzugang, vor allem in hoch frequentierten Umgebungen. Warum können Laptops nicht alle Netzwerke gleichzeitig testen? Diese Frage stellte sich bei der Entwicklung. Tatsächlich ist es so, dass ein Standard-Gerät mit nur einer WLAN-Karte nur mit einem Netzwerk gleichzeitig verbunden sein kann.
Selbst wenn ein Gerät eine Liste aller verfügbaren WLANs kennt, ist es technisch nicht möglich, gleichzeitig in allen Netzen Datenverbindungen auf Geschwindigkeit zu testen. Dadurch wird ein permanentes Umschalten und manuelles Testen extrem mühsam und unpraktisch. Hier kommt der ESP32 ins Spiel. Der ESP32 ist ein kostengünstiger Mikrocontroller mit integriertem WLAN-Modul, der perfekt geeignet ist, um in solchen netzwerktechnischen Anwendungen zu fungieren. Er kann als zweiter Netzwerkadapter für den Laptop dienen und gleichzeitig mehrere WLAN-Netzwerke intelligent überwachen.
Das bedeutet, der ESP32 verbindet sich nacheinander mit allen bekannten Netzwerken, misst kontinuierlich deren Internetgeschwindigkeit und speichert die Ergebnisse ab. Wenn ein anderes Netzwerk eine schnellere Verbindung als das aktuell vom Laptop genutzte anbietet, teilt der ESP32 die Information dem Laptop mit, der dann automatisch auf das schnellere Netzwerk wechselt. Dieses System bietet zahlreiche Vorteile. Nutzer müssen sich nicht mehr selbst durch die Netzwerke klicken oder Leistungseinbußen in Kauf nehmen, wenn plötzlich ein anderes Netz bessere Geschwindigkeiten liefert. Der Prozess läuft vollständig automatisiert und ohne merkbare Unterbrechungen.
Dies führt zu einem erheblichen Produktivitätsgewinn, insbesondere für Studierende und Lehrende, die auf funktionierende Videokonferenzen, Cloud-Zugriffe und onlinebasierte Lernplattformen angewiesen sind. Die Architektur des Projekts basiert auf einer nahtlosen Kommunikation zwischen dem Host-Gerät, also dem Laptop, und dem externen ESP32-Modul. Der Laptop sendet dazu die Liste aller verfügbaren bekannten Netzwerke an den ESP32. Dieser iteriert in der Folge zyklisch alle Netzwerke, führt Speedtests durch und pflegt eine Tabelle mit den aktuellen Durchsatzwerten. Wenn sich eine Änderung in den Messwerten ergibt und ein schnelleres Netzwerk ermittelt wurde, benachrichtigt der ESP32 sofort den Laptop, sodass dieser umschalten kann.
Dies alles erfolgt ohne dass der Nutzer eingreifen muss. Für die Umsetzung wurden insgesamt rund 300 Zeilen Code in C++/Arduino und Python geschrieben. Damit lässt sich das Projekt als prototypische Lösung für das Problem des manuellen und unzuverlässigen Wechsels zwischen WLANs betrachten. In einem Testszenario wurde der Prototyp beispielsweise genutzt, um unterwegs zwischen dem Uni-WLAN und einem privaten Hotspot umzuschalten. Das Ergebnis zeigte, dass der Autoswitcher immer auf die schnellere Verbindung wechselte und so Downloadgeschwindigkeiten bis zu viermal schneller ermöglichte als eine allein auf Signalstärke basierende Lösung.
Eine weitere Besonderheit des Projekts ist die geringe Downtime beim Umschalten zwischen Netzwerken. Die Automatisierung erfolgt so reibungslos, dass kaum merkliche Unterbrechungen auftreten. Dies ist gerade in Situationen wichtig, in denen kontinuierliche Datenverbindungen benötigt werden, sei es für Streaming, Videokonferenzen oder synchronisierte Cloud-Dienste. Natürlich ist der Prototyp noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Es bestehen noch zahlreiche Möglichkeiten, das System zu erweitern.
Dazu zählen unter anderem die Unterstützung unterschiedlicher Betriebssysteme wie Windows und macOS, da derzeit die Implementierung primär für Linux-Systeme ausgelegt ist. Außerdem wäre eine Einbindung von WPA-Enterprise-Netzwerken wünschenswert, da diese an vielen Hochschulen Standard sind. Ebenfalls denkbar wäre der parallele Einsatz mehrerer ESP32-Module, um so mehrere Netzwerke gleichzeitig testen zu können und noch genauere Vergleichswerte zu liefern. Für Entwickler und Technikbegeisterte bietet dieses Projekt zudem eine gute Plattform, um eigenständig Erweiterungen zu programmieren oder an der Verbesserung des Systems mitzuwirken. Es gibt bereits eine GitHub-Seite, auf der der Quellcode frei verfügbar ist und auf der Interessierte Unterstützung leisten können.
Das ESP32 Autoswitcher-Projekt zeigt eindrucksvoll, wie mit einfachen Mitteln und cleverer Nutzung der vorhandenen Hardware alltägliche Probleme des WLAN-Managements gelöst werden können. Besonders universitäre Umgebungen, in denen viele Benutzer gleichzeitig online sind und starke Schwankungen bei der Netzqualität häufig vorkommen, profitieren von der dynamischen Anpassung an die beste WLAN-Verbindung. Insgesamt stellt der intelligente Autoswitcher mit ESP32 eine innovative und praktische Antwort auf die bekannte Herausforderung von instabilen Campus-WLANs dar. Durch Automatisierung und Netzwerküberwachung in Echtzeit wird die Internetnutzung nicht nur beschleunigt, sondern auch komfortabler und zuverlässiger gemacht. Softwareentwickler, Netzwerkadministratoren und Nutzer gleichermaßen können von der einfachen Integration und den positiven Effekten des Systems profitieren.
Die Zukunft des WLAN-Umschaltens könnte damit deutlich flexibler und benutzerfreundlicher werden als bisher, insbesondere in komplexen Netzwerken mit mehreren verfügbaren Verbindungen. Projekte wie dieser ESP32 Autoswitcher sind wegweisend für mehr Komfort und bessere digitale Infrastruktur an Universitäten und darüber hinaus.