Nach Jahrzehnten erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen dem Weltfußballverband FIFA und dem Publisher Electronic Arts ist im Jahr 2024 eine Ära zu Ende gegangen. Die Trennung war mit großen Erwartungen und Unsicherheiten verbunden – vor allem für Fans, die nach wie vor den Zugang zu authentischen Fußballerlebnissen suchen. Nun, wenige Monate nach dieser Trennung, steht mit FIFA Rivals das erste offizielle Spiel unter dem FIFA-Branding in den Startlöchern – doch das, was der Titel bietet, polarisiert bereits im Vorfeld stark. Statt großer innovativer Sprünge oder einer bahnbrechenden Fußball-Simulation bringt FIFA Rivals all die Komponenten in die Vordergrund, die viele Spieler bei den früheren FIFA-Spielen von EA am meisten kritisierten. Dabei geht es vor allem um Mikrotransaktionen, Blockchain-Integration und den Fokus auf mobile Endgeräte.
Die Tatsache, dass dieses Spiel ausschließlich für Android und iOS erscheint, stößt bei vielen Traditionalisten auf Unverständnis und Ablehnung. Die Entwicklung des Spiels liegt in den Händen von Mythical Games, einem Studio, das vor allem durch mobile und casual Titel wie Nitro Nation Worldtour, NFL Rivals, Blankos und Pudgy Party bekannt ist. Diese Erfahrung spiegelt sich deutlich im Gameplay von FIFA Rivals wider, denn das Spiel verspricht keine tiefgehenden Simulationselemente, sondern eine eher arcade-orientierte Fußballerfahrung ohne komplexe Ballphysik oder umfassende taktische Tiefe. Das bedeutet, dass Hardcore-Fußballfans, die präzise Spielsituationen, realistische Bewegungsabläufe und strategische Feinheiten erwarten, wohl enttäuscht sein werden. Stattdessen setzen die Entwickler auf ein kürzeres, spaßorientiertes Gameplay, das sich für den schnelllebigen Einsatz unterwegs eignet.
Dieser Ansatz ist eine bewusste Entscheidung, geht aber auch mit Einschränkungen und Kritik einher. Ein wichtiger und kontroverser Aspekt des Spiels sind die Mikrotransaktionen. FIFA Rivals setzt stark darauf, das Spielerlebnis durch den Einsatz von echtem Geld zu beeinflussen. Spieler können ihre Teams nicht primär durch Training und spielerisches Können verbessern, sondern durch den gezielten Geld-Einsatz. Die Mechanik erinnert damit stark an jene Modelle, die EA Sports und andere Publisher in den letzten Jahren oft in der Kritik hatten.
Eine weitere Besonderheit ist die Nutzung einer eigenen Blockchain namens Mythos, die vom Entwicklerstudio selbst betrieben wird. Die Blockchain soll Transparenz bieten und den Handel digitaler Spielinhalte wie Spieler-Assets auf dem internen Marktplatz sicherer machen. Doch gerade dieses Element sorgt für weitere Debatten. Viele Spieler und Experten stehen Blockchain-basierten Systemen skeptisch gegenüber, da sie häufig mit spekulativen Inhalten, hoher Umweltbelastung und Abzockmechanismen in Verbindung gebracht werden. Die Idee, Spielerressourcen digital handelbar zu machen, hat ihren Reiz, wird aber oftmals von Kritikern als weiteres Instrument zur Monetarisierung gesehen, das den Spielfaktor in den Hintergrund rückt.
Die Kombination aus Mobile-Only-Verfügbarkeit, Mikrotransaktionen und Blockchain wirkt für viele Fans wie eine Replik der von EA Sports bekannten Problemfelder ohne die Tiefe und Qualität, die man von einer vollwertigen Fußballsimulation erwartet. Dabei standen die früheren FIFA-Titel stets für hochwertige Grafik, umfassende Lizenzen, breite Spielmodi und intensives Gameplay. In der Welt von FIFA Rivals dagegen wird vieles zugunsten eines schnellen, monetarisierten Spielerlebnisses geopfert. Ein weiteres zentrales Element ist das Angebot eines virtuellen Marktplatzes, auf dem Spieler ihre „Goldjungs“, also wertvolle digitale Spieler und Assets, verkaufen können. Das bringt eine zusätzliche wirtschaftliche Ebene ins Spiel, die das klassische Mannschaftsmanagement mit Real-Geld-Ökonomie verzahnt.
Während die einen dies als innovative Möglichkeit schätzen, den Wert ihrer Spielstände zu bewahren oder zu vermehren, sehen andere darin einen gefährlichen Trend zur Kommerzialisierung auf Kosten des Spielerlebnisses. Unter dem Strich erzeugt FIFA Rivals mit seinem Konzept deutliche Gräben in der Community. Einige Spieler werden sich trotz oder gerade wegen der Möglichkeit von schnellen Zugriffen auf Top-Teams und exklusiven Inhalten angesprochen fühlen. Andere wiederum wenden sich ab, weil ihnen die Konzentration auf Monetarisierung und flache Spielmechaniken zuwider ist. Die Fanbasis verlangt nach einer echten Alternative, die einerseits den großartigen Fußball auf die Bildschirme bringt und andererseits auf kritisierte Monetarisierungspraktiken verzichtet.
In der Debatte um FIFA Rivals steht auch die Zukunft der Fußballspiele auf dem Prüfstand. Während EA Sports mit seiner neuen Marke EA Sports FC und einem traditionellen Spielgefühl weitermachen wird, versucht der Weltfußballverband, sein eigenes Thema durchzusetzen – und das im zunehmend umkämpften Mobilmarkt. Dieses Experiment könnte zeigen, ob eine Marke allein genügt, um Erfolg zu haben, oder ob Spieler- und Fanfreundlichkeit bei der Entwicklung von Sportspielen unverzichtbar bleiben. Auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt kaum genauere Details zum Release oder zum Langzeitspielspaß bekannt sind, steht eines fest: FIFA Rivals wird kein Spiel für traditionelle Fußballsimulation-Enthusiasten, sondern für jene, die mit einem klassischen Arcade-Ansatz, schnellem Gameplay und der Bereitschaft zum Einsatz von Echtgeld leben können. Die kommenden Monate und die Reaktionen der Community werden zeigen, ob dieser Ansatz aufgeht – oder ob FIFA Rivals als eine der umstrittensten Episoden im langen Erbe der FIFA-Spiele in Erinnerung bleibt.
Spieler sind daher gut beraten, sich mit den vorhandenen Informationen intensiv auseinanderzusetzen, bevor sie Zeit und Geld in dieses neue Produkt investieren. Die Ankündigung hinterlässt jedenfalls einen gemischten Eindruck und führt die wichtige Diskussion über die Richtung moderner Fußballspiele und die Rolle von Monetarisierung erneut eindrucksvoll zusammen.