Die jüngsten Entwicklungen in der Zusammenarbeit zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten im Bereich Bergbau und mineralische Ressourcen markieren einen wichtigen Schritt in den bilateralen Beziehungen beider Länder. Diese Gespräche knüpfen an wichtige wirtschaftspolitische Ziele an und stehen im engen Zusammenhang mit Saudi-Arabiens Vision 2030, die eine Abkehr von der Ölabhängigkeit anstrebt und die Wirtschaft des Königreichs diversifizieren will. Die Ankündigung eines Memorandums of Understanding (MOU) zur Zusammenarbeit zwischen dem saudischen Ministerium für Industrie und Mineralressourcen und dem US-Energieministerium signalisiert zudem das strategische Interesse beider Staaten an einer langfristigen Partnerschaft im Rohstoffsektor. Die Bedeutung dieser Gespräche wird umso klarer vor dem Hintergrund der bevorstehenden diplomatischen Begegnung zwischen US-Präsident Donald Trump und hochrangigen saudischen Vertretern, welche die politische Dimension der Zusammenarbeit unterstreicht. Saudi-Arabiens Bergbausektor hat in den letzten Jahren eine beispiellose Wachstumsdynamik erfahren.
Die Schätzung des Wertes der mineralischen Reserven des Landes ist im letzten Jahr auf etwa 2,5 Billionen US-Dollar angestiegen. Besonders relevant sind die Vorkommen seltener Erden, die weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Rohstoffe sind essenziell für die Produktion von Hochtechnologie- und Verteidigungsindustriegütern. Vor diesem Hintergrund sind strategische Partnerschaften mit internationalen Unternehmen entscheidend, um die Verarbeitung und Weiterverarbeitung der Ressourcen im Inland voranzutreiben. Das saudische Bergbauunternehmen Ma'aden ist hierbei Vorreiter bei der Suche nach internationalen Partnern für die Verarbeitung seltener Erden.
Vier Firmen zählen zu den potenziellen Partnern, darunter mit MP Materials eine bedeutende US-amerikanische Firma, die auf die Förderung und Verarbeitung solcher Elemente spezialisiert ist. Weitere Kandidaten sind chinesische und australische Unternehmen, was den globalen Wettbewerb um Ressourcenverarbeitung unterstreicht. Die intensivierte ausländische Beteiligung spiegelt die Bemühungen Riad wider, modernste Technologien und Expertise in den Bergbau zu integrieren und die Wertschöpfungsketten zu erweitern. Das Joint Venture Manara Minerals, eine Kooperationsinitiative zwischen dem staatlichen Privatfonds Saudi Aramco und Ma'aden, erweitert die internationale Reichweite Saudi-Arabiens im Rohstoffsektor. Die jüngste Beteiligung an Vale Base Metals, einem spin-off des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale, mit einem Investitionsvolumen von 26 Milliarden US-Dollar, signalisiert Saudi-Arabiens Ambitionen, eine bedeutende Rolle auf dem globalen Bergbaumarkt zu spielen.
Diese strategischen Beteiligungen ermöglichen nicht nur den Zugang zu Ressourcen und Technologie, sondern stärken auch die Position Saudi-Arabiens als aktiven Akteur auf internationaler Ebene. Neben den internationalen Aktivitäten setzt Saudi-Arabien verstärkt auf die Erschließung und Förderung eigener mineralischer Ressourcen. Das Ministerium für Industrie und Mineralressourcen hat kürzlich Explorationserlaubnisse für eine Fläche von fast 4.800 Quadratkilometern vergeben. Diese Lizenzen decken die mineralreichsten Regionen der Jabal Sayid und Al-Hajjar ab und wurden an lokale sowie internationale Unternehmen vergeben.
Unter den Lizenznehmern befinden sich bedeutende Akteure wie das indische Bergbauunternehmen Vedanta und ein Konsortium, das von dem saudischen Unternehmen Ajlan & Bros gemeinsam mit China's Zijin Mining geleitet wird. Die Öffnung des Marktes für ausländische Investitionen im Bergbausektor wurde bereits 2022 eingeleitet und trägt dazu bei, das notwendige Know-how zu bündeln und ausländisches Kapital anzuziehen. Diese Maßnahmen sind integraler Bestandteil der Strategie, den Bergbausektor innerhalb des Landes zu modernisieren und die Ausbeute der mineralischen Ressourcen zu steigern. Das wirtschaftliche Potenzial der Saudi-Arabischen Mineralvorkommen wird auf etwa 35 Billionen Saudi-Riyal (rund 9,3 Billionen US-Dollar) geschätzt. Damit stellt der Bereich eine wichtige Komponente für die wirtschaftliche Zukunft und Stabilität des Königreichs dar.
Die geplante Zusammenarbeit mit den USA könnte hier neue Impulse geben, insbesondere im Bereich der Technologieentwicklung und Ressourceneffizienz. Die Sondierungsgespräche bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Standards im Umweltschutz und in der nachhaltigen Rohstoffbewirtschaftung zu etablieren, die heute bei weltweiten Bergbauprojekten zunehmend Bedeutung haben. Die Kooperation kann zudem zu einem Konglomerat von Akteuren führen, die Innovationen in Bereichen wie seltene Erden, Batteriematerialien und strategischen Metallen vorantreiben. Es entstehen Chancen, die Wertschöpfung im Inland zu erhöhen, Arbeitsplätze zu schaffen und die wirtschaftliche Diversifizierung auszubauen. Die Gespräche zwischen Saudi-Arabien und den USA reflektieren globale Trends, bei denen strategische Ressourcen immer stärker zum Gegenstand von geopolitischen und wirtschaftlichen Verhandlungen werden.
Der Zugang zu seltenen Mineralien ist für viele industrielle Technologien eine Grundvoraussetzung, was den Implikationen für Sicherheit und Entwicklung zusätzlichen Nachdruck verleiht. Durch diese Partnerschaft wird zudem das Potenzial gestärkt, gegensätzliche Marktinteressen durch Kooperation zu verbinden und stabile Versorgungsketten aufzubauen. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Vereinbarungen aus den aktuellen Verhandlungen hervorgehen und wie sich die bilaterale Zusammenarbeit im Detail gestalten wird. Doch die Initiative ist ein klarer Ausdruck von Saudi-Arabiens Willen, seine Wirtschaftsstruktur tiefgreifend zu verändern und eine stärkere Rolle in der globalen Bergbauindustrie zu übernehmen. Für die USA eröffnet sich die Möglichkeit, auf strategisch wichtige Rohstoffe und wertvolle Partner einzuwirken, die zur Stabilität und Innovationskraft der eigenen Industrie beitragen können.
In der Summe sind die Gespräche ein vielversprechendes Zeichen für eine zukunftsorientierte Partnerschaft, die weit über traditionelle Energiereserven hinausgreift und den Mineraliensektor in den Mittelpunkt ökonomischer und politischer Zusammenarbeit stellt.