IOTA steht an einem entscheidenden Wendepunkt seiner Entwicklung. Am 5. Mai 2025 wird das Rebased Upgrade aktiviert – ein Meilenstein, der das gesamte Netzwerk grundlegend verändern wird. Die Neuerungen zielen darauf ab, die zentrale Architektur hinter sich zu lassen, eine echte Dezentralisierung zu etablieren und die technische Grundlage für eine voll funktionsfähige Layer-1-Blockchain mit Smart Contracts zu legen. Die Umsetzung dieses Upgrades ist für viele Nutzer und Interessenten ein bedeutendes Ereignis, da es nicht nur die Basis des Netzwerkes umstrukturiert, sondern auch das Nutzererlebnis und die wirtschaftlichen Anreize für Tokenhalter vollkommen neu definiert.
IOTA wurde ursprünglich als eine Blockchain ohne klassische Blöcke konzipiert. Stattdessen basiert die Architektur auf dem sogenannten Tangle, einem gerichteten azyklischen Graphen (DAG), der Transaktionen parallel abwickelt und so eine theoretisch unbegrenzte Skalierbarkeit bei nahezu null Gebühren ermöglichen soll. Diese Vision war ambitioniert und bot einen radikalen Gegensatz zu traditionellen Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum. Aber trotz dieser innovativen Technik stand das Netzwerk lange Zeit unter der Kontrolle eines zentralen Koordinators, der als Gatekeeper für die Transaktionsfinalität diente. Diese Zentralisierung widersprach dem dezentralen Geist der Blockchain-Technologie und sorgte für erhebliche Skepsis innerhalb der Community und des Marktes.
Mit dem Rebased Upgrade wird dieser Koordinator endgültig abgeschafft. Das bedeutet, dass IOTA nun vollständig auf einen Delegated Proof-of-Stake (DPoS)-Konsensmechanismus umsteigt, bei dem die Validatoren von den Tokeninhabern gewählt werden. Dieser Schritt markiert die historische Umwandlung des Netzwerkes hin zu echter Dezentralisierung, bei der ein Netzwerk aus unabhängigen Validatoren für die Sicherheit und Verifikation der Transaktionen verantwortlich ist. Die Vertrauenswürdigkeit und Stabilität des gesamten Netzwerks basieren damit auf dem Gemeinschaftskonsens der Teilnehmer. Ein weiteres zentrales Element des Upgrades ist die Einführung nativer Smart Contracts direkt auf Layer 1 der IOTA-Blockchain.
Hierfür nutzt IOTA die virtuelle Maschine MoveVM, die ursprünglich von Meta für das Diem-Projekt entwickelt wurde. MoveVM erlaubt das Ausführen von Smart Contracts in der Move-Programmiersprache, die speziell für Sicherheit und Effizienz entworfen wurde. Im Gegensatz zu anderen blockchainspezifischen Maschinen wie der Ethereum Virtual Machine wird MoveVM als nachhaltiger und zukunftssicherer betrachtet, da es technisch frischer und modularer ist. IOTA positioniert sich damit als ernstzunehmende Alternative zu anderen Layer-1-Netzwerken wie Aptos und Sui, die ebenfalls auf Move setzen. Die neue Infrastruktur ermöglicht es, Smart Contracts direkt in der Hauptschicht des Netzwerks auszuführen, anstatt wie bei Ethereum auf Sidechains oder durch Brücken in anderen Netzwerken.
Diese Architektur sorgt für mehr Sicherheit, bessere Performance und niedrigere Transaktionskosten. Gleichzeitig bleiben die Gebühren für Transaktionen nahe null, wobei Nutzer die Möglichkeit haben, Validatoren mit kleinen Trinkgeldern zu belohnen, um bei hohem Netzwerkverkehr Priorität bei der Verarbeitung zu erhalten. Dieses Modell stellt sicher, dass Fairness gewahrt bleibt und zugleich Skalierbarkeit gewährleistet wird. Technisch setzt IOTA mit Rebased auf den neu entwickelten Mysticeti-Konsensalgorithmus, der beeindruckende Leistungsdaten verspricht. Er soll mehr als 50.
000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten können, was die Skalierbarkeit des Netzwerks auf ein neues Niveau hebt. Zudem wird die endgültige Transaktionsbestätigung in unter einer Sekunde erreicht, wodurch IOTA für Anwendungen mit hohen Anforderungen an Geschwindigkeit und Sicherheit attraktiver wird. Diese Leistungswerte sind vergleichbar mit denen von führenden Blockchains wie Solana, setzen jedoch auf ein vollständig dezentralisiertes und robustes Validator-Netzwerk. Für die Infrastruktur der Validatoren sind bestimmte Systemvoraussetzungen notwendig, die eine leistungsfähige Hardware mit 24-Core CPUs, 128 GB RAM, 4 TB Speicherplatz und einer 1 Gbit/s Internetverbindung voraussetzen. Diese Anforderungen spiegeln den Anspruch wider, eine stabile und widerstandsfähige Dezentralisierung zu gewährleisten.
Zugleich ermöglichen sie es, durch eine höhere Eintrittsschwelle an die Validatorrolle, das Netzwerk vor Angriffen und Schieflagen zu schützen. Mit dem Rebased Upgrade gehen auch vollumfängliche Änderungen für die Nutzeroberfläche und das Nutzererlebnis einher. Die bis dato verwendete Firefly Wallet, die seit mehreren Jahren als zentrale Anlaufstelle für IOTA-User fungierte, wird mit der Umstellung auf Rebased deaktiviert. Die Firefly Wallet gehört damit der Vergangenheit an. Nutzer müssen ihre Guthaben sichern und mit Hilfe von Sicherungsdateien, Mnemonics oder exportierten Schlüsseln auf eine neue, browserbasierte IOTA Wallet migrieren.
Diese neue Wallet ist für das Rebased-Netzwerk optimiert und unterstützt die neuen Funktionen vollständig. Die Migration ist dabei kein automatischer Prozess. Anwender sollten ausreichend Zeit einplanen und die empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen treffen, um ihre Token vor Verlusten zu schützen. Für Nutzer, die ein Ledger Hardware Wallet verwenden, gibt es weitere technische Anpassungen: Die Unterstützung für das Ledger Nano S wird eingestellt und es muss die neue Version der IOTA Ledger App manuell installiert werden, um die Kompatibilität mit dem Rebased-Netz gewährleisten zu können. Ein besonders großer Schritt in Richtung Beteiligung und wirtschaftlicher Integration des Token-Ökosystems ist die Einführung von Stakingfunktionen.
Erstmals in der Geschichte von IOTA können Tokenhalter ihre Bestände sperren und dafür Belohnungen erhalten. Gleichzeitig erweitert Staking die Möglichkeit, Einfluss auf die Auswahl der Validatoren zu nehmen. Dies schafft eine enge Verzahnung zwischen den Interessen der Nutzer und der Sicherheit des Netzwerks. Um als Validator zugelassen zu werden, müssen mindestens zwei Millionen IOTA-Token eingesetzt werden. Insgesamt wird es zu Beginn eine Deckelung von 150 Validatorplätzen geben.
Dabei können auch Delegatoren ihre Token einem Validator „leihen“, um so eine flexiblere Teilnahme am Validierungsprozess zu ermöglichen. Dieses Modell fördert eine stärkere Community-Beteiligung und sorgt für eine gerechtere Verteilung der Aufgaben im Netzwerk. Ausgetauschte Börsen werden während der Upgrade-Phase vorübergehend Ein- und Auszahlungen für IOTA stoppen, der Handel soll jedoch ohne Unterbrechungen weiterlaufen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Migration sollten alle Funktionen wieder uneingeschränkt verfügbar sein. Das Rebased Upgrade stellt einen radikalen Neuanfang dar, der IOTA von einem Projekt mit Versprechen hin zu einer leistungsfähigen und modernen Blockchain transformieren will.
Es verbindet technische Innovationen mit ökonomischer Transparenz und schafft Anreize für Entwickler, Nutzer und Validatoren. Damit ist IOTA bestens positioniert, um auf den heutigen hart umkämpften Märkten als Layer-1-Protokoll konkurrenzfähig zu sein. Die Herausforderung ist enorm. Die Kryptobranche hat sich gegenüber 2017 stark verändert und überzeichnete Versprechen werden heute schneller bestraft. Doch mit Rebased legt IOTA die Basis für eine nachhaltige und zukunftsfähige Plattform, die Smart Contracts, Dezentralisierung und Nutzerbeteiligung auf einem hohen technischen Niveau vereint.
Ob dieser eingeschlagene Weg tatsächlich in den langfristigen Erfolg mündet, wird die nahende Zeit zeigen. Für die Community bedeutet das Upgrade jedenfalls eine neue Chance und einen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken.