Das Ethereum-Netzwerk hat am 7. Mai 2025 das Pectra-Upgrade erfolgreich implementiert. Das Update bringt einige dringend benötigte Verbesserungen auf der technischen Ebene mit sich, die darauf abzielen, die Benutzerfreundlichkeit, Skalierbarkeit und Kostenstruktur des Netzwerks zu optimieren. Trotz dieser bedeutenden Neuerungen reagierte der ETH-Preis nur verhalten, was in der Krypto-Community und bei Analysten für Diskussionen sorgt. Die Frage, die sich viele stellen, lautet: Wie lange dauert es, bis der Preis für Ether (ETH) auf das Pectra-Upgrade reagiert und möglicherweise wieder ansteigt? Um diese Frage zu beantworten, müssen verschiedene Faktoren betrachtet werden, die Einfluss auf die Kursentwicklung haben.
Dazu zählen die aktuelle Marktstimmung, die Aktivität auf dem Ethereum-Netzwerk selbst, das allgemeine wirtschaftliche Umfeld sowie der Wettbewerb durch andere Blockchains und Layer-2-Lösungen. Das Pectra-Upgrade wurde entwickelt, um mehrere technische Probleme im Ethereum-Netzwerk zu adressieren. Besonders hervorzuheben ist die Reduzierung der sogenannten "Blob Fees", also der Gebühren, die für bestimmte Transaktionsarten anfallen. Nach dem Upgrade sind diese Gebühren auf den niedrigstmöglichen Wert gesunken, was die Durchführung von Transaktionen kostengünstiger macht und die Attraktivität des Netzwerks für Entwickler und Nutzer erhöht. Diese Entwicklung könnte langfristig zu einer höheren Nutzung dezentraler Applikationen (DApps) führen und somit die Nachfrage nach Ether steigern.
Aktuell zeigen jedoch die Derivatemärkte und Futures für Ethereum kaum Reaktionen auf das Upgrade. Die sogenannte „ETH Futures Premium“, die als Indikator für die Kaufstimmung von Großanlegern im Bereich Leveraged Trading gilt, liegt weiterhin unter der neutralen Schwelle von fünf Prozent und bewegt sich um die drei Prozent. Diese Stabilität ohne signifikante Steigerung signalisiert, dass Trader bislang keine erhöhten Erwartungen hinsichtlich eines Preisanstiegs haben. Ein großer Einflussfaktor auf die zögerliche Preisreaktion ist die aktuelle makroökonomische Lage. Weltweit gibt es Unsicherheiten, die aus potenziellen Rezessionsrisiken und Handelsspannungen resultieren.
Diese Umstände führen generell zu einer höheren Risikoscheu bei Investoren. In solchen Phasen tendieren viele Marktteilnehmer dazu, ihre Investitionen in riskantere Assets wie Kryptowährungen zurückzufahren oder zumindest vorsichtiger zu agieren. Zudem hat Ethereum in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 gegenüber dem Gesamtmarkt der Kryptowährungen um rund 28 Prozent an Wert verloren. Dieses Underperformance unterstreicht, dass darüber hinaus Ethereum im Wettbewerb mit anderen Blockchains momentan nicht die Führungsrolle einnimmt, die viele Investoren erwarten. Besonders hervorzuheben ist der Konkurrenzdruck durch Blockchains wie Solana, BNB Chain und Tron.
Zum Beispiel verzeichnet Solana monatlich über 82 Millionen aktive Nutzer, während die führende Layer-2-Lösung von Ethereum, Base, aktuell bei knapp über 10 Millionen Nutzern verharrt. Diese Zahlen zeigen, dass Ethereum in Sachen Nutzerinteraktion und Skalierung momentan hinter einigen Konkurrenten zurückliegt. Solana profitiert zudem von einer ausgefeilten Integration für DEXs und Token Launches, was ihr Ökosystem besonders für Entwickler und Communities attraktiv macht. Ebenso konnte Tron im Bereich der Stablecoins erhebliche Marktanteile gewinnen, während BNB Chain mit hohen Transaktionsgebühren und vielen aktiven Nutzern punktet. Die DApp-Interoperabilität stellt eine weitere Herausforderung für Ethereum dar.
Während Benutzer auf Solana und BNB Chain problemlos verschiedene DApps nahtlos miteinander verbinden und zwischen ihnen wechseln können, ist das Ethereum-Ökosystem noch weit davon entfernt, eine so reibungslose Nutzererfahrung zu ermöglichen. Trotz der Verbesserungen durch das Pectra-Upgrade wurden diese Probleme nicht vollständig gelöst. Diese technische Limitation wirkt sich negativ auf die Attraktivität des Netzwerks aus und limitiert somit die Nachfrage nach Ethereum-Tokens. Ein Blick auf die Netzwerkgebühren zeigt ebenfalls interessante Entwicklungen. Ethereum bleibt mit einem „Total Value Locked“ (TVL) von rund 53,7 Milliarden US-Dollar unangefochtener Marktführer im DeFi-Bereich.
Gleichzeitig sind die Gebühren auf der Plattform mit etwa 19 Millionen US-Dollar innerhalb der letzten 30 Tage relativ gering. Im Vergleich dazu erwirtschaften konkurrierende Netzwerke wie Tron und Solana mit 51,8 beziehungsweise 39,4 Millionen US-Dollar deutlich höhere Gebühren, was auf stärker frequentierte und wirtschaftlich aktive Netzwerke hindeutet. Dies stellt eine Diskrepanz dar, da die starke Dominanz im TVL sich bisher nicht nachhaltig in höheren Erlösen für ETH-Inhaber niederschlägt. Laut Noam Hurwitz, dem Leiter für Engineering bei Alchemy, hängt der zukünftige Erfolg von Ethereum maßgeblich von der Skalierbarkeit der Basisschicht ab. Hierzu zählen weitere Verbesserungen in der Rollup-Technologie sowie eine insgesamt benutzerfreundlichere und effizientere Anwendung des Netzwerks.
Nur wenn diese Aspekte voranschreiten, kann Ethereum sein Ökosystem attraktiver machen und damit langfristig zu einer Aufwertung des ETH-Preises beitragen. Derzeit scheint die Community auf verbesserte Staking-Renditen und stärkere Anreize für Nutzer zu warten. Diese könnten eine breitere Akzeptanz von DeFi, NFTs und anderen DApps auf Ethereum fördern. Ein gesteigertes Interesse und eine intensivere Nutzung des Netzwerks sind wesentliche Voraussetzung für eine stärkere Nachfrage nach Ether als Transaktions- und Staking-Token. Erst wenn Investoren und Nutzer durch konkrete Vorteile überzeugt sind, wird sich das positiv in einem höheren ETH-Preis widerspiegeln.
Insgesamt zeigt die Marktreaktion auf das Pectra-Upgrade, dass grundlegende technologische Verbesserungen zwar nötig, aber allein nicht ausreichend sind, um das Interesse der Anleger sofort zu entfachen. Die Kombination aus globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten, stärkerem Wettbewerb und gewissen Limitierungen innerhalb des Ethereum-Ökosystems wirkt derzeit als Bremse. Es bleibt daher abzuwarten, wie das Entwicklerteam und die Community in den kommenden Monaten den Fokus auf Skalierung, Interoperabilität und Nutzerfreundlichkeit legen. Für Anleger gilt es daher, die weiteren Updates und die Entwicklung im Layer-2-Bereich genau zu beobachten. Zudem sollten potenzielle regulatorische Änderungen sowie das Verhalten der Großinvestoren im Auge behalten werden, da diese Faktoren den ETH-Preis ebenso maßgeblich beeinflussen können.