Der japanische Sportbekleidungs- und Schuhhersteller ASICS nimmt eine strategische Neuausrichtung in seinem Produktions- und Vertriebsmodell vor, indem er seine Produktion in Indien deutlich erhöht. Das Unternehmen plant, den Anteil der lokal hergestellten Produkte auf 40 Prozent zu steigern, eine Marktentwicklung, die durch regulatorische Änderungen sowie das steigende Interesse an Sport und Fitness in Indien befördert wird. Diese Entscheidung unterstreicht nicht nur ASICS’ Engagement für den indischen Markt, sondern zeigt auch, wie globale Unternehmen zunehmend auf lokale Fertigung setzen, um den Anforderungen wachsender Märkte gerecht zu werden. Die indische Regierung hat in den letzten Jahren neue Qualitätsstandards eingeführt, die den Import von Schuhen und sportlicher Bekleidung erschweren. Ein neues Mandat verlangt, dass alle Fußbekleidungsprodukte – unabhängig davon, ob sie im Inland gefertigt oder importiert werden – bestimmte Qualitätskriterien erfüllen und eine Zertifizierung durch das Bureau of Indian Standards (BIS) besitzen.
Insgesamt wurden 24 verschiedene Schuhprodukte und weitere 27 Produktkategorien unter die verpflichtende BIS-Zertifizierung aufgenommen. Diese Maßnahmen sollen die Sicherheit und Qualität der Produkte für indische Verbraucher erhöhen und gleichzeitig heimische Hersteller schützen. Für globale Marken wie ASICS bedeutet dies eine Herausforderung, denn ohne die erforderliche staatliche Zulassung sind Importe praktisch nicht mehr möglich. Infolgedessen hat ASICS den Import seiner Produkte gestoppt und setzt nun auf eine kräftige Ausweitung der lokalen Produktion. Der Anteil der in Indien produzierten Artikel konnte bereits im Geschäftsjahr 2024-25 auf 30 Prozent gesteigert werden.
Die anvisierten 40 Prozent sollen den Unternehmensrichtlinien entsprechen, die internationalen Firmen erlauben, Single-Brand-Retail-Läden im Land zu eröffnen und zu betreiben. Die Entscheidung von ASICS ist Teil einer umfassenden Strategie, die nicht nur die Produktion umfasst, sondern auch die Ausweitung des Vertriebsnetzes. Aktuell betreibt das Unternehmen rund 125 Franchise-Stores in Indien und will bis Ende des Jahres monatlich drei weitere eröffnen. Zudem plant ASICS, sein erstes firmeneigenes Geschäft in einem der wichtigsten Ballungszentren des Landes – entweder in der Hauptstadt Delhi oder in der Millionenmetropole Mumbai – zu eröffnen. Die Expansion des eigenen Filialbetriebs soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, um die Marke stärker zu profilieren und die Kontrolle über den Kundenservice zu verbessern.
Der Markt für Sportbekleidung in Indien wächst aufgrund einer steigenden Fitnessorientierung und dem wachsenden Interesse an verschiedenen Sportarten wie Tennis und Pickleball, insbesondere in urbanen, wohlhabenden Bevölkerungsschichten. Diese Entwicklungen schaffen für ASICS attraktive Wachstumsmöglichkeiten. Das Unternehmen erwartet für das Geschäftsjahr 2024-25 daher einen Umsatzanstieg von 35 bis 37 Prozent in Indien, aufbauend auf ein wachsendes Ergebnis im Vorjahr von 26 Prozent, das zu Einnahmen von etwa 4,28 Milliarden Rupien (ca. 49,74 Millionen US-Dollar) führte. Neben lokalen Markttrends und regulatorischen Anpassungen profitiert ASICS auch von einer allgemeinen globalen Nachfrage nach qualitativ hochwertiger, funktionaler Sportbekleidung, die sowohl von Freizeitathleten als auch von professionellen Sportlern geschätzt wird.
Die Kombination aus modernster Fertigungskompetenz, qualitativ hochwertigen Materialien und innovativem Design sichert ASICS einen guten Ruf weltweit – und mit einer erhöhten lokalen Produktion in Indien kann das Unternehmen schneller und effizienter auf die speziell dortigen Marktbedürfnisse eingehen. Das Geschäftsmodell von ASICS in Indien stützt sich zudem auf enge Partnerschaften mit Franchisenehmern, die das Vertriebssystem vor Ort stärken und eine Nähe zu den Kunden garantieren. Gleichzeitig setzt die geplante Expansion firmeneigener Läden neue Maßstäbe hinsichtlich der Markenpräsenz und -erfahrung, indem Kunden eine konsistente und hochwertige Servicequalität geboten wird. Darüber hinaus wirken sich die Maßnahmen der indischen Regierung auch auf die gesamte internationale Schuhindustrie aus, die gezwungen ist, ähnliche Anpassungen vorzunehmen, um weiterhin am wachsenden indischen Markt teilnehmen zu können. Die Einführung der BIS-Zertifizierung für eine breite Palette von Schuhprodukten schafft zwar kurzfristig Hürden, wird aber langfristig zu einer verbesserten Qualität und zu sichereren Produkten für Verbraucher führen.
Gleichzeitig fördert diese Politik die Entwicklung lokaler Produktionskapazitäten und die Schaffung von Arbeitsplätzen – eine doppelte Wirkung im Sinne der wirtschaftlichen Stärkung Indiens. Für ASICS ist die verstärkte Fertigung in Indien auch ein Schritt in Richtung nachhaltigerer Produktionsabläufe. Die Lokalproduktion minimiert Transportwege, reduziert den ökologischen Fußabdruck und ermöglicht eine bessere Kontrolle über die Einhaltung von Umweltstandards. In einem globalen Kontext, in dem Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung immer mehr Gewicht gewinnen, ist dies ein wichtiger Aspekt für das Markenimage und die Kundenzufriedenheit. Ein weiteres interessantes Element der Strategie von ASICS ist die Fokussierung auf schnellere Markteinführungen und flexiblere Produktlinien, die durch die Nähe zu den Produktionsstätten begünstigt werden.
Während importierte Artikel oft längere Lieferzeiten haben, kann eine lokale Fertigung dynamisch auf Markttrends und Kundenvorlieben reagieren. Neue Designs und Innovationen lassen sich so schneller und effizienter umsetzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ASICS mit seiner Entscheidung, die Produktion in Indien auf 40 Prozent auszuweiten, sowohl auf regulatorische Notwendigkeiten als auch auf wirtschaftliche Chancen reagiert. Das Unternehmen stärkt seine Position auf einem der am schnellsten wachsenden Sport- und Fitnessmärkte der Welt und baut gleichzeitig ein nachhaltiges, lokal verankertes Geschäftsmodell auf. Indem ASICS lokale Qualitätsstandards erfüllt, die Produkte direkt im Land fertigt und das Filialnetz ausweitet, bereitet sich der Konzern optimal auf zukünftige Herausforderungen und Chancen vor.
Für den indischen Markt hat diese Entwicklung eine Signalwirkung: Internationale Marken, die sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen und in die lokale Wertschöpfung investieren, können nachhaltig wachsen und Wettbewerbsvorteile sichern. Die von der Regierung eingeführten Qualitätsvorschriften setzen hohe Standards, doch sie schaffen auch ein langfristig gesundes Umfeld für Kunden und Hersteller. Die Kombination aus regulatorischem Druck, wachsender Nachfrage und innovativen Unternehmensstrategien wie bei ASICS wird die Dynamik des indischen Sportbekleidungsmarktes in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmen. Branchenbeobachter erwarten, dass weitere internationale Player ähnliche Schritte unternehmen werden, um von diesem aufstrebenden Markt zu profitieren. Für Verbraucher bedeutet dies bessere Produktqualität, mehr Auswahl vor Ort und einen stärkeren Fokus auf Service und Kundenbedürfnisse.
ASICS positioniert sich mit der dynamischen Erhöhung der lokalen Produktion nicht nur als verlässlicher Anbieter, sondern auch als Vorreiter in einem Markt, der sich durch rasante Entwicklung und zunehmende Komplexität auszeichnet. Die Kombination aus Innovation, Anpassung an lokale Rahmenbedingungen und einer klaren Wachstumsstrategie macht den Sportbekleidungshersteller zu einem wichtigen Akteur im indischen Einzelhandel. Die bevorstehenden Jahre dürften für das Unternehmen und die gesamte Branche von erheblichem Potenzial und Wandel geprägt sein.