Im Zeitalter von Microservices und containerisierten Anwendungen ist die Verwaltung des Traffics zwischen Services eine zentrale Herausforderung. Besonders bei Docker Swarm – einer beliebten Orchestrierungsplattform für Container – steht die effiziente Handhabung von eingehendem Datenverkehr und die zuverlässige Verteilung auf mehrere Instanzen im Vordergrund. Millau, ein neuartiger selbstkonfigurierender Ingress-Proxy und Load Balancer, präsentiert sich als leistungsstarke Lösung, die speziell für Docker Swarm entwickelt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Proxy-Servern, die oft statische Konfigurationsdateien voraussetzen und bei Änderungen Neustarts erfordern, arbeitet Millau dynamisch und reagiert direkt auf Docker-Ereignisse. Diese Eigenschaft erlaubt es, Service-Routen und die Lastverteilung flexibel und ohne Downtime zu gestalten.
Während viele moderne Proxys sich auf die automatische Service-Discovery beschränken und kein integriertes Load Balancing unterstützen, geht Millau einen Schritt weiter: Es kombiniert beides und stellt so eine ganzheitliche Lösung für den Ingress innerhalb von Docker Swarm bereit. Millau wurde in Go entwickelt und ist als schlankes Docker-Image verfügbar. Dies bedeutet einen geringen Ressourcenverbrauch und eine einfache Integration in bestehende Swarm-Stacks. Die Größe des Millau-Images liegt bei gerade einmal 33 MB, was es im Vergleich zu Konkurrenzprodukten wie NGINX, Traefik oder Envoy besonders kompakt macht. Die automatische Konfiguration basiert auf Docker-Labels, die direkt an die Services vergeben werden.
Hierdurch entfällt die aufwändige manuelle Pflege von Konfigurationsdateien. Millau nutzt diese Labels, um Host- und Pfadregeln zu definieren, die den eingehenden Traffic intelligent auf die passenden Service-Instanzen lenken. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung von Multi-Service Load Balancing. Millau verteilt Anfragen nicht nur auf mehrere Repliken eines Services, sondern auch auf mehrere Services gleichzeitig, falls diese durch Labels entsprechend konfiguriert wurden. Dies ist essenziell für komplexe Microservice-Architekturen, die z.
B. Blue-Green Deployments oder Failover-Szenarien erfordern. Ein weiterer großer Vorteil ist die Unterstützung von automatischem HTTPS einschließlich ACME-Integration. Standardmäßig verwendet Millau die API der Buypass AS-Zertifizierungsstelle, um TLS-Zertifikate automatisch zu generieren und zu erneuern. Dies erleichtert den Aufbau sicherer Kommunikationspfaden erheblich.
Nutzer können aber auch andere ACME-Server wie Let's Encrypt verwenden. Ebenso bietet Millau die Möglichkeit zur Nutzung von selbstsignierten Zertifikaten für interne Tests. Millau legt großen Wert auf Monitoring und Transparenz. Über eine Vielzahl an Metriken, die im Prometheus-Format bereitgestellt werden, können Administratoren den Gesundheitszustand, das Traffic-Volumen und die Performance von Services genau überwachen. Die Integration eines eigenen Grafana-Dashboards ermöglicht eine benutzerfreundliche Visualisierung aller relevanten Kennzahlen in Echtzeit.
Die Performanz von Millau hält mit etablierten Proxys gut mit. In Benchmarks liegt die durchschnittliche Antwortzeit bei GET-Anfragen leicht über Traefik, aber unter NGINX und HAProxy. Beim Umgang mit großen POST-Anfragen zeigt Millau sogar leicht bessere Werte als viele Mitbewerber. Diese Performance kombiniert mit der Flexibilität der selbstständigen Konfiguration macht Millau zur idealen Wahl für Entwickler und DevOps-Teams, die eine resilientere und wartungsarme Proxy-Lösung suchen. Die Installation ist denkbar einfach: Nach der Erstellung eines externen Docker-Netzwerks stehen vorkonfigurierte Docker-Compose-Dateien für verschiedene Szenarien zur Verfügung, darunter einfache Proxy-Setups, Blue-Green-Deployments, Failover und Maintenance Modes.
Diese Dateien demonstrieren nicht nur die Flexibilität von Millau, sondern bieten auch eine sofort einsetzbare Grundlage für eigene Projekte. Neben den technischen Vorteilen stellt Millau auch Lizenzierungsoptionen bereit, bei denen eine kostenlose kommerzielle Lizenz Debug-Informationen aus dem HTTP-Traffic entfernt und gleichzeitig Zugang zu Support und weiterem Service bietet. Da Millau ein nicht kommerzielles Open-Source-Projekt ist, lebt es von der Community und unterstützt die Idee eines freien, robusten Proxy für Docker Swarm. Millau schließt eine Lücke im Ökosystem moderner Container-Orchestrierung, in dem bestehende Lösungen entweder wenig dynamisch, schwergewichtig oder nur teilweise auf die Bedürfnisse von Docker Swarm zugeschnitten sind. Seine einzigartige Kombination aus automatischer Service-Erkennung, flexiblem Multi-Service-Load-Balancing, transparenter Telemetrie und schlankem Image macht es zu einem unverzichtbaren Tool für Unternehmen, die bei ihrer Microservice-Architektur auf Docker Swarm setzen.
Zusammenfassend bietet Millau eine moderne, wartungsfreundliche und leistungsfähige Alternative zu traditionellen Proxies. Indem es durch Docker-Events getrieben wird, entfallen manuelle Konfigurationen und Neustarts. Die systemeigene Unterstützung für failover-bereite Lastverteilung sorgt für hohe Verfügbarkeit. Die integrierten Sicherheitsfunktionen mit automatischem TLS runden das Gesamtbild ab. Millau zeigt, wie Open-Source-Software durch gezielte Innovationen die Entwicklung und den Betrieb von Container-basierten Anwendungen nachhaltig verbessern kann.
Für Entwickler, die unkompliziert, effizient und sicher ihren Traffic in Docker Swarm verwalten wollen, ist Millau eine Investition wert. Mit wachsender Community und stetiger Weiterentwicklung wird es zunehmend zum Standard für selbstkonfigurierende Ingress-Proxies im Swarm-Ökosystem.