In der heutigen Welt der Softwareentwicklung und IT-Betriebsführung ist Observability zu einem essenziellen Bestandteil geworden. Unternehmen und Entwickler benötigen präzise Einblicke in ihre Systeme, um Probleme frühzeitig zu erkennen, Fehler zu beheben und das Nutzererlebnis kontinuierlich zu verbessern. HyperDX gehört zu den neueren und dennoch äußerst umfassenden Lösungen in diesem Umfeld. Als ganzheitliche Plattform bietet HyperDX nicht nur klassische Log- und Trace-Analyse, sondern integriert auch Session Replay, Dashboards, Alerts und weitere Funktionalitäten, die für eine ausgefeilte Beobachtbarkeit unabdingbar sind. Die Möglichkeit, HyperDX selbst zu hosten, eröffnet zusätzliche Flexibilität sowie die Kontrolle über Daten und Infrastruktur – ein Aspekt, der besonders in sensiblen Branchen oder für datenschutzbewusste Teams von großer Bedeutung ist.
HyperDX zeichnet sich durch seine moderne Architektur aus, die sich aktuell im Wandel befindet. Die Entwickler arbeiten bereits an einer zweiten Version, die auf Next.js basiert und vorerst weniger Funktionen als Version 1 bietet. Dennoch verspricht der fortlaufende Entwicklungsprozess, dass alle Features von Version 1 im Beta-Zustand von Version 2 nach und nach zurückkehren werden. Wer sich für eine Selbstinstallation entscheidet, sollte daher die aktuelle Stabilität und Feature-Vollständigkeit der eingesetzten Version prüfen und sich über Updates informieren.
Der Einstieg in die Selbstinstallation von HyperDX gestaltet sich dank des gut strukturierten GitHub-Repositories vergleichsweise unkompliziert. Nach dem Klonen des Repositories und der Auswahl einer stabilen Version, wie zum Beispiel Version 1.10.0, kann die Plattform mittels Docker Compose lokal gestartet werden. Die Container konfigurieren automatisch einen API-Service auf Port 8000, die Benutzeroberfläche auf 8080 sowie den OpenTelemetry Endpoint auf Port 4318.
Im lokalen Umfeld läuft HyperDX auf http://localhost:8080 problemlos und ist direkt nutzbar. Diese einfache lokale Installation eignet sich hervorragend, um die Grundfunktionen kennenzulernen und erste Anwendungen zu testen. Anders verhält es sich bei der Bereitstellung auf einem Server, der über eine IP-Adresse oder eine Domain öffentlich erreichbar ist. Hier taucht ein klassisches Problem auf: Die Weboberfläche bleibt beim Aufruf in einem endlosen Ladezustand stecken, da sie versucht, die API über http://localhost:8000 anzusprechen, was nicht mit dem Server-IP- oder Domainnamen übereinstimmt. Dieses Problem lässt sich filigran über Umgebungsvariablen über die .
env-Datei lösen. Indem die URL-Domains für API und App auf die tatsächlich verwendete Server-IP oder Domain angepasst werden, können Nutzer sicherstellen, dass Frontend und Backend korrekt miteinander kommunizieren. Im Anschluss ist es notwendig, die Docker-Bilder neu zu bauen, um die geänderten Konfigurationsparameter in die Container-Images zu integrieren. Die Relevanz dieses Schrittes ergibt sich aus der Tatsache, dass die Server-URL als Build-Argument bei der Erstellung der Dockerfiles verwendet wird. Erst durch den erneuten Build kann HyperDX für den produktiven Einsatz entsprechend konfiguriert werden.
Obwohl dieser Prozess etwas Zeit erfordert, etwa 10 bis 15 Minuten auf einem typischen Server, ist er zentral, um eine reibungslose und funktionale Installation zu garantieren. Nach dem Neustart der Container ist die Plattform über die konfigurierten Endpunkte erreichbar und zeigt beim ersten Zugriff die bewährte Setup-Oberfläche an. Sicherheit und Datenschutz spielen bei der Selbstinstallation natürlich eine bedeutende Rolle. Insbesondere die Datenbank, in diesem Fall MongoDB, die HyperDX verwendet, lässt sich im Ausgangszustand ohne Authentifizierung betreten und ist von außen über den Standardport 27017 erreichbar. Das birgt erhebliche Risiken.
Angreifer scannen permanent das Internet nach offenen MongoDB-Instanzen, um entweder Daten zu stehlen oder zu löschen. Solche Angriffe können verheerende Folgen haben, wie das wiederholte Löschen der Nutzerdaten und das daraus resultierende Unterbrechen des Betriebs. Um diese Gefahr zu bannen, ist es notwendig, den Zugang von außen über die Firewall effektiv zu blockieren. Die Umsetzung gelingt insbesondere mit iptables, indem explizite Regeln geschaffen werden, die jeglichen Traffic auf Port 27017 außer von localhost und dem Docker-Subnetz blockieren. So bleibt die Datenbank intern erreichbar – für HypderDX selbst und alle Container – wird aber vor externen Zugriffen geschützt.
Das richtige Einfügen und Priorisieren der Regeln sorgt dabei für eine saubere Durchsetzung der Sicherheitsmaßnahmen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die iptables-Konfiguration dauerhaft zu speichern und automatisch beim Systemstart zu laden, um nach einem Reboot weiterhin geschützt zu sein. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Selbsteinrichtung ist die Speicherung und das Datenmanagement. HyperDX nutzt ClickHouse als Hauptspeicher für Telemetriedaten, wodurch große Mengen an Logs, Traces und Session Replay-Daten effizient verarbeitet werden können. Standardmäßig sind die Datenbanken auf einen Monat Datenhaltung eingestellt, was in einem beispielhaften Szenario mit etwa 60 GB Speicherbedarf einzuplanen ist.
Verfügt der Server nicht über ausreichend Speicherplatz, kann das zum Absturz der MongoDB-Datenbank und weiteren Folgeproblemen führen. Ein pragmatischer Lösungsansatz ist die Erweiterung des Speicherplatzes und das Verschieben der Datenverzeichnisse auf separate Volumes, idealerweise mithilfe von symbolischen Links, um Ausfallsicherheit und Skalierbarkeit zu erhöhen. Für den praxisorientierten Betrieb reicht bereits eine vergleichsweise günstige Serverkonfiguration mit zwei CPUs und vier Gigabyte Arbeitsspeicher aus, um eine solide Performance für den Verkehr von mittelgroßen Anwendungen wie Lighthouse zu bieten. Somit spiegelt HyperDX ein modernes Design wider, das trotz seiner Vielseitigkeit ressourcenschonend arbeitet und sich leicht an die individuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass HyperDX ein vielversprechendes Produkt im Bereich der Observability ist, das besonders durch seine breit gefächerte Funktionalität und die Integration von Session Replay heraussticht.
Die Fähigkeit, den Benutzerpfad visuell nachzustellen und Fehlerursachen unmittelbar nachvollziehbar zu machen, bietet einen erheblichen Mehrwert gegenüber klassischen Observability-Tools. Trotz der noch nicht vollständig ausgereiften Dokumentation und der höheren Einstiegshürde beim Selbsthosting entpuppt sich die Plattform für technikversierte Nutzer als lohnenswertes Projekt. Für Unternehmen, die den vollen Umfang an Kontrolle über ihre Beobachtungsdaten wünschen und ein leistungsfähiges Tool in Eigenregie betreiben möchten, bietet HyperDX eine attraktive Option. Der Entwicklungsfokus der Community und der Macher liegt klar auf der stetigen Verbesserung und Erweiterung, sodass künftige Versionen mit Sicherheit weitere Optimierungen und neue Funktionalitäten hervorbringen werden. Das Selbsthosting von HyperDX erfordert zwar technisches Know-how, bietet dafür aber die Möglichkeit, eine hochmoderne Observability-Architektur individuell zu gestalten und vollständig selbstverwaltet zu nutzen.
Wer bereit ist, sich mit den Feinheiten der Konfiguration und Sicherheit auseinanderzusetzen, profitiert von einer sehr flexiblen und mächtigen Plattform, die insbesondere in dynamischen und komplexen Entwicklungsumgebungen ihren Platz finden kann. So wird HyperDX zum digitalen Werkzeug, das nicht nur beim Monitoring hilft, sondern echten Mehrwert in Form von tiefgehendem Nutzerverständnis und Systemstabilität liefert – für Spaß an der Technik ebenso wie für wirtschaftlichen Erfolg.