Die Frage nach der richtigen Renten-Zahl, auch als "Retirement Number" bekannt, beschäftigt viele Menschen, die den Traum vom vorzeitigen Ruhestand hegen. Doch wie viel Geld braucht es tatsächlich, um bequem und sorgenfrei ohne Verpflichtungen leben zu können? Die Antwort fällt für jede Person individuell aus, denn es spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Was vielen jedoch hilft, ist das Verständnis, dass finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit nicht zwingend eine fünf- oder gar sechsstellige Millionenhöhe erfordern, sondern durchaus mit Beträgen zwischen einer und fünf Millionen US-Dollar realistisch erreichbar sind. Ein Mythos, der vielerorts verbreitet wird, sieht finanzielle Freiheit als ein unnahbares Ziel. Die Wahrheit ist jedoch, dass dieser Meilenstein oft erheblich niedriger liegt als erwartet.
Entscheidend sind vor allem die Lebensweise, die Steuerbelastungen, der Ort des Wohnens, die jährlichen Ausgaben und die nachhaltige Rendite auf das investierte Vermögen. Bei der Planung des Ruhestands sollte nicht allein die absolute Zahl im Vordergrund stehen, sondern vielmehr das Konzept, mit dem Sie Geld als Werkzeug für Freiheit einsetzen – und nicht als Mittel zur bloßen Anhäufung von Statussymbolen und materiellen Dingen. Viele Menschen neigen dazu, ihren finanziellen Bedarf nach oben zu schrauben, weil sie gesellschaftlichen Erwartungen und dem Streben nach erhöhtem Status folgen. Werden mehrere Immobilien, Luxusautos oder wertvolle Uhren angeschafft, erhöht dies zwar den materiellen Besitz, doch können diese Besitztümer auch zu einer Belastung werden. Sie erfordern Zeit, Pflege und finanzielle Mittel für den Unterhalt – ein Aspekt, der oft übersehen wird.
Somit kann das vermeintliche Ziel, sich finanziell frei zu fühlen, durch die vielen Verpflichtungen schnell zum Gegenteil werden. Der wahre Luxus besteht darin, die eigene Zeit selbst bestimmen zu können. Hier hilft das Prinzip der minimalistischen Lebensführung, das sich auf das Wesentliche konzentriert und unnötige Ausgaben vermeidet. Betrachten wir also den Begriff der Freiheit aus einer neuen Perspektive: Es geht darum, mit dem Geld ein autonomes Leben zu ermöglichen, in dem man selbst entscheidet, wann und wie man seiner Arbeit oder anderen Aktivitäten nachgeht, ohne sich fremdbestimmten Zwängen ausgeliefert zu fühlen. Die Höhe der benötigten Renten-Zahl hängt stark vom Lebensstil ab.
Wer einen sparsamen, einfachen Lebensweg wählt, der kann mit deutlich geringeren Mitteln auskommen als jemand, der auf aufwendige Luxusgüter Wert legt. Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass auch nach einem gewissen Vermögensniveau der zusätzliche materielle Besitz wenig zur Zufriedenheit beiträgt. Studien zeigen, dass Menschen ab einem Nettoeinkommen oder Vermögen von rund zehn Millionen Dollar kaum noch einen proportionalen Zuwachs an Glück und Zufriedenheit erfahren. Dies hängt auch damit zusammen, dass das Horten von Luxusgütern häufig zusätzlichen Stress bedeutet, nicht weniger. Ein zentrales Element bei der Ermittlung der „Retirement Number“ ist das Konzept von „Genug“ – der Punkt, an dem finanzielle Mittel ausreichen, um ein sorgenfreies und angenehmes Leben zu führen, ohne ständig mehr zu wollen oder sich mit anderen zu vergleichen.
Auf den Punkt gebracht: Echte finanzielle Unabhängigkeit bedeutet, den Lebensstandard halten oder sicher verbessern zu können, ohne dabei weiter verschuldet zu sein oder Zwang auszuüben, um wieder mehr Geld zu verdienen. Die Entscheidung, dass das Vermögen „genug“ ist, fällt oft schwerer, als man denkt, da gesellschaftlicher Druck und persönliche Ziele diesen Maßstab beeinflussen. Ironischerweise wird gerade von denjenigen, die viel besitzen, häufig behauptet, dass andere Menschen wesentlich größere Summen benötigten, um finanziell unabhängig zu werden. Dies lässt Zweifel daran aufkommen, ob solche Empfehlungen wirklich von Erfahrung getrieben sind oder eher aus Unsicherheiten heraus entstehen. Für viele ist die Vorstellung, vorzeitig den Job an den Nagel zu hängen und die erwirtschaftete Freiheit zu genießen, reizvoll.
Doch der Verzicht auf Arbeit muss dabei nicht zwingend heißen, dass komplett aufgehört wird zu arbeiten. Vielmehr bedeutet es, dass man frei entscheidet, ob, wann und wie und womit man seine Zeit verbringt – sei es durch entspannte Nebentätigkeiten, kreative Projekte oder Reisen. Mit der richtigen finanziellen Planung ist dieser Zustand für weitaus mehr Menschen erreichbar, als sie es zunächst für möglich halten. Ein wichtiger Punkt bei der Kalkulation der finanziellen Freiheit ist die sogenannte Entnahmequote – also wie viel vom Ersparten jährlich ausgegeben werden kann, ohne das Kapital zu erschöpfen. Eine konservative Entnahmequote liegt oft bei etwa 3 bis 4 Prozent, abhängig von der Inflation, den Erträgen der Investitionen und dem individuell gewünschten Lebensstil.
Darüber hinaus beeinflussen Faktoren wie Steuerbelastungen und Inflation das benötigte Kapital maßgeblich. Die Wahl des Wohnorts kann hier enorme Unterschiede machen – ein ruhiges Leben in Regionen mit niedrigen Lebenshaltungskosten ermöglicht es unter Umständen, mit einem geringeren Vermögen auszukommen. Die Flexibilität beim Wohnort ist somit ein strategischer Vorteil. Die Marktsituation und die Möglichkeiten, Geld gewinnbringend und sicher anzulegen, spielen zudem eine essenzielle Rolle. So bieten beispielsweise langfristige Staatsanleihen mit heute über vier Prozent Rendite eine interessante Option für risikoarme Investments, die einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Ruhestandsvermögens leisten können.
Statistisch gesehen besitzen in den USA gerade einmal acht bis zehn Prozent der Haushalte ein Vermögen von mindestens einer Million Dollar. Nur drei bis vier Prozent verfügen über zwei Millionen oder mehr. Wer sich also in Richtung finanzieller Unabhängigkeit bewegt, befindet sich bereits in der oberen Vermögensklasse. Noch wertvoller ist es, sich mit dem Mindset der Freiheit auseinanderzusetzen, anstatt sich auf einen festen Betrag zu versteifen. Dieses Umdenken weg von der reinen Anhäufung hin zur Gestaltung eines selbstbestimmten Lebensweges macht den finanziellen Rückzug aus der Berufsarbeit zu einer erfüllenden und nachhaltigen Entscheidung.