Im Mai 2025 erlebte der Bitcoin-Markt eine bemerkenswerte Entwicklung, als der Preis für eine Einheit der führenden Kryptowährung erstmals die Marke von 109.000 US-Dollar durchbrach. Diese beeindruckende Preisentwicklung überraschte viele Marktbeobachter, vor allem jedoch brachte sie Erkenntnisse über das Verhalten der Bitcoin-Miner ans Licht. Laut Berichten zu diesem Zeitpunkt verkauften öffentliche Bitcoin-Mining-Unternehmen in April eine Rekordmenge an Bitcoins, die sogar den Umfang ihrer tatsächlich neu geschürften BTC überstieg. Dieses Phänomen, bei dem Miner mehr Bitcoin verkaufen als sie abbauen, stellt einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des Bitcoinnetzwerks dar und wirft ein Schlaglicht auf die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen das Mining heute operiert.
Öffentliche Miner liquidierten im April 115 Prozent ihrer Produktion, was seit dem Ende des Bärenmarkts 2022 nicht mehr vorgekommen war. Diese hohe Verkaufsquote verdeutlicht vor allem die Herausforderungen, denen Miner gegenüberstehen, obwohl der Bitcoin-Preis gleichzeitig neue Rekordwerte erreichte. Im Kontrast dazu steht das sogenannte Hashprice, der Wert, den Miner für ihre Rechenleistung erhalten, der im April trotz des hohen Bitcoin-Kurses nur bei rund 55 US-Dollar pro Petahash pro Sekunde lag. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Niveau von 63 US-Dollar pro PH/s, das zuletzt im Dezember bei der Überwindung der 100.000-Dollar-Marke registriert wurde.
Hauptgründe für den starken Druck auf die Hashprice sind die gestiegene Netzwerkschwierigkeit und niedrige Transaktionsgebühren. Diese Faktoren belasten die Einnahmen der Miner und machen es notwendig, sogar BTC-Reserven abzustoßen, um laufende Kosten zu decken und Investitionen zu sichern. Trotz dieser widrigen Umstände zeigen sich die führenden Unternehmen im Bitcoin-Mining-Sektor ehrgeizig und setzen auf Wachstum. CleanSpark konnte beispielsweise seine Hashrate auf über 40 Exahashes pro Sekunde (EH/s) steigern, was die Rechenleistung ihres Mining-Betriebs beträchtlich erhöht. Ebenso hat IREN seine Hashpower deutlich um 25 Prozent erhöht und zielt darauf ab, bis Juni eine Gesamthashrate von 50 EH/s zu erreichen.
Das Unternehmen Cango plant bis Juli eine Steigerung der Rechenleistung um weitere 18 EH/s. Mara Holdings bleibt mit einer installierten Hashrate von 57,3 EH/s Marktführer, während IREN und HIVE Digital Technologies mit einer Verfügbarkeitsrate von knapp 97 beziehungsweise 96 Prozent auf eine besonders effiziente Betriebszeit verweisen können. Die Expansion dieser Unternehmen unterstreicht, dass sie trotz der aktuellen Ertragslage langfristig an den Bitcoin als wertvolles Asset und an das Mining als profitables Geschäftsmodell glauben. Ein bemerkenswerter Wandel zeigt sich zudem bei den Konditionen für den Erwerb neuer Mining-Hardware. Große Mining-Firmen verhandeln vermehrt mit Bitmain, einem führenden Hersteller von ASIC-Mining-Geräten, über Verträge, die es ihnen erlauben, Mining-Rigs in Bitcoin zu bezahlen.
Dabei behalten sie sich das Recht vor, die bezahlten BTC zu einem vorher festgelegten Preis zurückzukaufen. Diese innovative Vertragsgestaltung bietet Minern eine Absicherung gegen Preisrallyes und reduziert gleichzeitig das Kapitalrisiko bei der Aufrüstung ihrer Anlagen. Trotz der Schwierigkeiten haben Mining-Aktien im April eine erhebliche Erholung erfahren. Insbesondere CleanSpark und Mara Holdings konnten im Jahresverlauf sogar positive Renditen erzielen, während andere Firmen ihre Verluste schmerzhaft reduzieren konnten. Dieses Wachstum wird durch die erhöhte Aktivität im Mining-Sektor sowie durch das gesteigerte Interesse institutioneller Anleger an Miningunternehmen unterstützt.
Die aktuelle Situation offenbart ein Spannungsfeld zwischen steigenden Bitcoin-Preisen und stagnierenden oder sogar unter Druck stehenden Erträgen für Miner. Die Ursache hierfür liegt in der dynamischen Natur der Netzwerkschwierigkeiten und Transaktionsgebühren, die direkten Einfluss auf die Rentabilität haben. Miner befinden sich daher in einer anspruchsvollen Lage, in der sie ihre Produktion zum bestmöglichen Zeitpunkt monetarisieren müssen, um nachhaltiges Wachstum und Weiterentwicklung zu sichern. Der enorme Verkauf von Bitcoin durch Miner vor dem Mai-Preisanstieg kann auch als strategische Maßnahme zur Liquiditätsbeschaffung und Risikominimierung gewertet werden. Angesichts der Volatilität des Marktes ist eine ausgeklügelte Handhabung der eigenen BTC-Bestände von großer Bedeutung.
Miner handeln nicht nur als Technologielieferanten für das Netzwerk, sondern auch als aktive Marktteilnehmer, die durch ihre Verkäufe den Markt zeitweise stark beeinflussen können. Insgesamt zeigt die Analyse des Bitcoin-Mining-Sektors im Frühjahr 2025, dass der Wirtschaftsmechanismus hinter dem Schürfen von Kryptowährungen komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Während der Bitcoin-Preis neue Rekorde erreicht, müssen Miner mit Herausforderungen wie fallendem Hashprice, steigenden Betriebskosten und zunehmender Konkurrenz durch größere Mining-Pools umgehen. Dennoch investieren viele Firmen in die Erweiterung der eigenen Infrastruktur und nutzen neue Finanzierungsmodelle, um mittelfristig von der anhaltenden Nachfrage nach Bitcoin zu profitieren. Der Rekordverkauf von BTC durch Miner im Vorfeld des Preisanstiegs im Mai veranschaulicht gleichzeitig die Differenz zwischen kurzfristiger Liquiditätsnotwendigkeit und langfristiger fundamentaler Überzeugung im Mining-Sektor.
Diese Entwicklungen werden voraussichtlich den Kurs und die Dynamik des Bitcoin-Marktes auch in den kommenden Monaten maßgeblich beeinflussen. Für Anleger und Marktbeobachter ist es daher wichtig, neben dem reinen Kursgeschehen auch die Bewegungen und Strategien der Miner zu verfolgen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können und den volatilen Kryptomarkt besser zu verstehen.