Warren Buffett gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Welt der Finanzen und Unternehmensführung. Als CEO von Berkshire Hathaway hat er Milliarden von Dollar investiert und Unternehmen zu bemerkenswertem Erfolg geführt. Ein Vorstellungsgespräch mit Warren Buffett ist daher für viele Führungskräfte und Geschäftsleute nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine einmalige Gelegenheit, von einer der klügsten Köpfe der Wirtschaftswelt persönlich beurteilt zu werden. Troy Bader, CEO von Dairy Queen, hat genau diese Erfahrung gemacht und Einblicke in das Interview mit Buffett gegeben, die sowohl aufschlussreich als auch inspirierend sind. Das Vorstellungsgespräch fand im Jahr 2017 statt, als Bader sich für die Position des CEO von Dairy Queen beworben hatte, einem Unternehmen, das seit 1998 Teil von Berkshire Hathaway ist.
Schon die Vorstellung, vor einer Legende wie Warren Buffett zu sitzen, führte bei Bader zu einer Mischung aus Aufregung, Respekt und Nervosität. Er fühlte sich gut auf die Rolle vorbereitet, doch die Unsicherheit blieb, wie Buffett das Unternehmen und die Führungskraft genau beurteilen würde. Was viele bei einem Interview mit einer Persönlichkeit wie Buffett vielleicht erwarten würden, ist eine Haltung von Arroganz oder Überheblichkeit. Doch Bader beschreibt Buffett als das genaue Gegenteil. Anstelle einer einschüchternden Atmosphäre zeigt sich Buffett als neugieriger und aufgeschlossener Zuhörer, der sich vor allem für das Wissen und die Perspektiven seines Gegenübers interessiert.
Die ersten Minuten des Gesprächs widmete Buffett einem Thema, das zu einem anderen Geschäftsvorhaben passte. Dies zeigte nicht nur seine Fähigkeit, unternehmerische Brillanz mit aufmerksamem Zuhören zu verbinden, sondern auch seinen unermüdlichen Wissensdurst. Diese Neugier und Offenheit charakterisieren Buffett als „konstanten Lernenden“. Er sucht nicht primär nach Antworten, die er selbst schon hat, sondern möchte verstehen, was andere wissen und wie diese Erkenntnisse sein eigenes Denken bereichern können. Für Führungskräfte bedeutet das, dass kein Wissensschatz jemals vollständig ist und dass demutvolles Zuhören eine wesentliche Tugend darstellt.
Diese Erkenntnis hat Bader tief geprägt und ihm eine wichtige Leitlinie für seine eigene Führungsphilosophie mitgegeben: Jeder, den man trifft, besitzt wertvolles Wissen, das man selbst noch nicht kennt. Neben Wissbegierde legte Buffett großen Wert auf Leidenschaft und Ethik. Für ihn ist es nicht nur wichtig, dass eine Führungskraft die Ziele eines Unternehmens kennt und versteht, sondern dass sie für ihre Tätigkeit auch brennt. Leidenschaft schafft nicht nur Motivation und Ausdauer, sondern beeinflusst auch nachhaltig die Unternehmenskultur und die Außenwirkung des Geschäfts. Buffett prüfte deshalb sorgfältig, ob Bader seine Arbeit mit echtem Engagement und Enthusiasmus angehen würde.
Für Buffett ist es essenziell, dass Führungspersönlichkeiten ihre Rolle nicht nur als Job sehen, sondern als Berufung, der sie sich mit Überzeugung widmen. Darüber hinaus spielt die ethische Komponente eine herausragende Rolle. Buffett erwartet von seinen Führungskräften, dass sie integer handeln und sich durch hohe moralische Standards auszeichnen. In einer Welt, in der Unternehmen oft unter großem Druck stehen, kurzfristige Erfolge zu erzielen, bleibt Buffett seiner Überzeugung treu, dass langfristiger Erfolg und Vertrauenswürdigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Ein ehrlicher und transparenter Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern bildet das Fundament für nachhaltiges Wachstum.
Die Bedeutung dieser Werte und Prinzipien spiegelt sich auch im Erfolg von Dairy Queen wider. Die Marke, die weltweit Tausende Restaurants betreibt, steht für Qualität, Kundenzufriedenheit und Innovation. Unter der Führung von Bader ist es gelungen, diese Erfolgsfaktoren weiter auszubauen und gleichzeitig die Verbindungen zu Berkshire Hathaway zu nutzen, um das Unternehmen strategisch zu stärken. Die Entscheidung, Bader als CEO einzusetzen, erfolgte vor dem Hintergrund, dass er nicht nur über fundiertes Fachwissen und Branchenkenntnisse verfügt, sondern auch die richtigen Charaktereigenschaften mitbringt, die Buffett schätzt. Das Gespräch zwischen Buffett und Bader hebt sich von vielen klassischen Vorstellungsgesprächen vor allem durch seine Tiefe und den großen gegenseitigen Respekt ab.
Es wird klar, dass Buffett nicht nur einen Manager sucht, der rein operativ arbeitet, sondern einen Partner, der mitdenkt, sich weiterentwickelt und die Werte des Unternehmens verkörpert. Dabei ist es weniger die Perfektion, die entscheidend ist, sondern die Bereitschaft, stets zu lernen und authentisch zu sein. Interessanterweise steht dieses Interview auch als Symbol für die Unternehmenskultur bei Berkshire Hathaway, die auf langfristigem Denken, Vertrauen und einem starken Wertsystem basiert. Es ist eine Erinnerung daran, dass Erfolg in der Wirtschaft nicht nur an Zahlen gemessen wird, sondern auch an der Qualität der Menschen, die ein Unternehmen führen und formen. Für Bewerber und Führungskräfte weltweit bietet diese Geschichte wertvolle Lektionen.