In der heutigen digitalen Welt sind Display-Bildschirme allgegenwärtig – von Smartphones über Smartwatches bis hin zu Tablets und sogar medizinischen Geräten. Die Nachfrage nach hochqualitativen, hellen und energieeffizienten Displays steigt stetig, während gleichzeitig der Druck auf Hersteller wächst, nachhaltiger und kosteneffizienter zu produzieren. Forscher der University of Surrey in Großbritannien haben kürzlich eine bahnbrechende Technologie vorgestellt, die genau diese Herausforderungen adressiert. Ihre Entwicklung, der multimodale Transistor (MMT), verspricht nicht nur bedeutende Verbesserungen in der Leistungsfähigkeit von Bildschirmen, sondern auch drastische Kostensenkungen und eine umweltfreundlichere Fertigung. Die traditionelle Herstellung von Displays beruht auf komplexen Schaltkreisen, die dünne Schichttransistoren (Thin-Film Transistors, TFTs) einsetzen.
Diese kleinen Schalter steuern die Aktivierung jedes einzelnen Pixels sowie dessen Helligkeit. Allerdings ist dieser Produktionsprozess sehr ressourcenintensiv: Neben erheblichem Zeit- und Energieaufwand ist er auch mit einem hohen Verbrauch von Wasser und dem Einsatz von aggressiven Chemikalien verbunden. Daraus resultieren nicht nur hohe Kosten, sondern auch eine erhebliche Umweltbelastung. Angesichts der wachsenden Wichtigkeit nachhaltiger Produktionstechniken sind Innovationen in diesem Bereich unverzichtbar. Das Team der University of Surrey, angeführt von Dr.
Radu Sporea und Dr. Eva Bestelink, hat sich dieser Herausforderung gestellt und entwickelt nun eine völlig neue Elektronikkomponente: den multimodalen Transistor. Ursprünglich für den Einsatz in Hardware-KI-Anwendungen konzipiert, eröffnen sich mit dem MMT auch völlig neue Möglichkeiten bei der Herstellung von Display-Schaltungen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Transistoren, die darauf ausgelegt sind, unerwünschte Energiebarrieren zwischen Metall und Halbleitermaterial zu minimieren, nutzt der multimodale Transistor genau diese Barrieren gezielt. Dieses innovative Design reduziert die Anzahl der notwendigen Bauelemente und der Fertigungsschritte erheblich.
Die Vorteile dieser neuen Technologie liegen auf der Hand: Weniger Komponenten bedeuten geringeren Materialverbrauch, weniger Verarbeitungszeit und somit eine Kostenersparnis für die Hersteller. Da der MMT auf bereits vorhandene Materialien und Fertigungsanlagen zurückgreifen kann, fällt für Unternehmen nur ein minimaler Anpassungsaufwand an. Für Verbraucher zeigen sich die Fortschritte vor allem in einer verbesserten Energieeffizienz. Die durch den neuartigen Transistor gesparten Strommengen führen zu einer längeren Akkulaufzeit ihrer Endgeräte – ein entscheidendes Kriterium gerade im mobilen Bereich. Darüber hinaus offeriert der multimodale Transistor eine deutlich kompaktere Bauweise mit hoher Leistung.
Die Displays werden dadurch nicht nur heller, sondern auch energieeffizienter. Diese Eigenschaften machen die Technologie besonders interessant für Geräte, bei denen sowohl Größe als auch Energieverbrauch stark limitierend sind, wie etwa bei Smartphones, Tablets, Smartwatches und sogar im Bereich der Fahrzeugdisplays und zukünftigen Wearables. Angesichts der stetigen Miniaturisierung von Elektronikprodukten und der steigenden Ansprüche an Bildqualität eröffnet der MMT vielfältige Möglichkeiten für Innovationen in der Display-Branche. Die Technologie befindet sich derzeit auf einem vielversprechenden Stand: Erste Simulationen zeigen beeindruckende Verbesserungen, und die Integration in die heute führenden Display-Typen AMOLED und MicroLED gelingt mit geringem Aufwand. Diese beiden Displaytechnologien gelten als Zukunftstrends, da sie durch hohe Helligkeit, Kontrast und Energieeffizienz bestechen.
Die Möglichkeit, den multimodalen Transistor direkt in bestehende Produktionslinien einzuführen, ohne aufwendige Neuanschaffungen oder Umbauten, stellt einen wichtigen wirtschaftlichen Vorteil dar. Die Wurzeln des MMT gehen weit zurück: Die Grundlagen wurden an der University of Surrey über mehr als zwei Dekaden hinweg im Bereich der Dünnschicht-Elektronik erforscht. Dr. Bestelink, die seit ihren Studien an der Universität an diesem Konzept arbeitet, hat den Transistor auf Basis neuronaler Verhaltensweisen entwickelt. Dieses biologisch inspirierte Design ist das Herzstück der Innovation – es ermöglicht elektronische Bauelemente, die nicht nur effizienter und kleiner sind, sondern auch intelligenter agieren können.
Neben den Hauptanwendungen im Displaysektor könnten die multifunktionalen Eigenschaften des MMT auch weitreichende Effekte in anderen Technologiefeldern entfalten. Beispielsweise sind mikrofluidische Systeme, Bildsensornetze und Hardware-KI potenzielle Einsatzgebiete, die von den Ergebnissen dieser Technologie profitieren könnten. Die Forscher sind überzeugt, dass der multimodale Transistor auch die Entwicklung klimafreundlicher Produktionsverfahren entscheidend vorantreiben kann, was für den Erhalt der Umwelt und die Erreichung von Klimaneutralität wichtige Schritte bedeutet. Neben den ökonomischen und ökologischen Vorteilen steigert das MMT auch die Innovationskraft der Hersteller. Durch die Reduktion komplexer Fertigungsprozesse erhöhen sich die Möglichkeiten, neue Designs und Anwendungen zu realisieren.
Kleinere, leistungsfähigere und energieoptimierte Displays werden somit schneller zur Marktreife gebracht werden können. Für den Endverbraucher bedeutet dies nicht nur bessere und langlebigere Geräte, sondern auch verantwortungsvoll produzierte Hightech-Produkte. Die bahnbrechenden Erkenntnisse und Entwicklungen werden am Display Week 2025 Technical Symposium in San Jose, Kalifornien vorgestellt. Dort haben Industrievertreter, Wissenschaftler und Medienvertreter die Gelegenheit, die Technologie kennenzulernen und Impulse für die weitere Entwicklung zu setzen. Die Gründer und Entwickler des MMT stehen für Interviews und Gespräche bereit, um die Bedeutung und Funktionsweise dieser neuen Technologie ausführlich zu erläutern.