BlackRock Inc., der weltweit größte Anbieter von Exchange Traded Funds (ETFs), kündigt die bevorstehende Einführung eines neuen Infrastruktur-ETFs an, der unter dem Namen iShares Infrastructure Active ETF firmieren wird. Dieses Vorhaben ist besonders bemerkenswert, da es trotz eines politischen Umfelds erfolgt, das von Unsicherheiten hinsichtlich staatlicher Ausgaben geprägt ist. Insbesondere unter der Trump-Regierung, die rigorose Sparmaßnahmen eingeführt hatte, stehen die öffentlichen Mittel für große Infrastrukturprojekte unter erheblicher Beobachtung. Dennoch bleibt der Bedarf an Investitionen in Infrastruktur hoch und liefert für Anleger spannende Chancen.
Die Infrastruktur gilt als ein zentraler Motor für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt. Straßen, Brücken, Energienetze, Telekommunikationsinfrastrukturen sowie nachhaltige Verkehrssysteme bilden das Rückgrat moderner Volkswirtschaften. Mit der Verabschiedung des $1,2 Billionen schweren Bipartisan Infrastructure Law im Jahr 2021 durch die Biden-Regierung wurde ein bedeutendes Investitionspaket geschaffen, das langfristige Verbesserungen in diesem Bereich anstrebt. Schon im November 2024 wurden Gelder in Milliardenhöhe, etwa $3,4 Milliarden, für Projekte wie Eisenbahnen, Seehäfen und nachhaltige Mobilität bereitgestellt. Diese staatlichen Initiativen schaffen ein günstiges Umfeld für Infrastrukturfonds, auch wenn es zugleich politischen Gegenwind gibt.
Der geplante iShares Infrastructure Active ETF wird aktiv gemanagt und soll in Wertpapiere von Unternehmen investieren, die im Bereich Infrastruktur tätig sind. Die Leitung übernimmt Balfe Morrison, der die Strategieabteilung für gelistete Infrastruktur innerhalb von BlackRocks Global Real Asset Securities Group führt. Die aktive Verwaltung bietet dabei oft den Vorteil, flexibler auf Marktbedingungen reagieren zu können als passive Produkte, die nur einen Index abbilden. Obwohl noch kein Startdatum oder Börsenkürzel kommuniziert wurden, erregt die Produktankündigung bereits erhebliches Interesse. BlackRock verfügt bereits über mehrere Infrastruktur-ETFs, darunter der iShares Global Infrastructure ETF (IGF) mit einem verwalteten Vermögen von rund 6,4 Milliarden US-Dollar, der iShares U.
S. Infrastructure ETF (IFRA) mit 2,2 Milliarden US-Dollar und der iShares Emerging Markets Infrastructure ETF (EMIF) mit vergleichsweise kleineren 6,7 Millionen US-Dollar. IFRA ist das jüngste Produkt und wurde im Jahr 2018 eingeführt. Das neue aktive Produkt würde das Spektrum sinnvoll ergänzen, indem es Investoren eine weitere Option bietet, die speziell auf aktive Strategien und gezielte Anlageentscheidungen setzt. Der Wettbewerb im Infrastruktur-ETF-Bereich ist mittlerweile intensiv.
Neben BlackRock sind weitere Anbieter aktiv, wie beispielsweise Global X mit dem U.S. Infrastructure Development ETF (PAVE), der mit einem Volumen von 7,9 Milliarden US-Dollar einer der größten und am breitesten gefassten ETFs in diesem Bereich ist. PAVE hat im laufenden Jahr einen Kursrückgang von etwa 6,1 % verzeichnet, bewegt sich aber langfristig mit einer Rendite von 24 % über fünf Jahre hinweg auf einem stabilen Wachstumspfad. Diese Zahlen zeigen, dass Infrastrukturinvestments sowohl Chancen für attraktive Renditen als auch Risiken aufweisen, die mit zyklischen Schwankungen und regulatorischen Einflüssen zusammenhängen.
Das Umfeld für Infrastrukturinvestments wird zusätzlich von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die staatliche Förderung ist essenziell, bildet sie doch oft die Basis für Projekte mit sehr hohem Kapitalbedarf – insbesondere im Bereich Verkehr, Energieversorgung und Kommunikation. Politische Richtungen und Haushaltsentscheidungen können kurzfristig Unsicherheiten schaffen, dennoch steht langfristig meistens der Ausbau und die Modernisierung im Fokus. Die Debatten um effizienten Ressourceneinsatz, Nachhaltigkeit und technologische Neuerungen fördern zudem neue Chancen, etwa durch Investitionen in erneuerbare Energien, intelligente Verkehrsnetze oder Breitbandausbau. Neben den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen beobachten Branchenanalysten das Wachstum von BlackRocks Modellportfoliogeschäft, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ein aktiver Infrastruktur-ETF kann hier strategisch wichtige Optionen bereitstellen und dazu dienen, interne Anlagestrategien zu diversifizieren oder gegenüber Wettbewerbsprodukten abzusetzen. Die Strategie, solche Produkte auch für interne Modellportfolios zu verwenden, wird als wesentlicher Treiber für die Produktentwicklung angesehen. Durch den Launch eines weiteren Infrastruktur-ETFs unterstreicht BlackRock nicht nur seine Marktführerschaft, sondern reagiert auch auf die wachsende Nachfrage von Kunden nach maßgeschneiderten und aktiver gemanagten Investmentlösungen. Für Anleger, die in Infrastruktur investieren möchten, bieten ETFs den Vorteil der Risikostreuung, Liquidität und Kosteneffizienz gegenüber Direktinvestitionen. Die Themen Nachhaltigkeit und ESG (Environment, Social, Governance) gewinnen zudem auch bei Infrastrukturprojekten an Relevanz.
Viele Investoren bevorzugen mittlerweile Fonds, die auf nachhaltige Baumaßnahmen setzen oder Unternehmen unterstützen, die innovative und umweltfreundliche Technologien verwenden. Die Herausforderungen für den neuen BlackRock-ETF bestehen in der effizienten Auswahl von Unternehmen mit nachhaltigem Wachstumspotential und einer vorausschauenden Risikoanalyse angesichts der volatilen politischen Landschaft. Zudem muss sich das Produkt im Wettbewerb behaupten und einen Mehrwert gegenüber bestehenden Infrastruktur-ETFs bieten, um Investoren zu überzeugen. Langfristig könnten jedoch die Investitionen in globale Infrastruktur, kombiniert mit aktiven Managementstrategien, stabile Erträge und Kapitalzuwachs ermöglichen, besonders da Infrastrukturprojekte oft nicht stark von kurzfristigen Marktschwankungen beeinflusst werden. Abschließend lässt sich festhalten, dass BlackRocks Plan, einen weiteren Infrastruktur-ETF auf den Markt zu bringen, die wachsende Bedeutung dieses Sektors unterstreicht.
Trotz der politischen Herausforderungen auf der US-Ebene setzen staatliche Förderprogramme und langfristige Investitionsbedarfe den Rahmen für nachhaltiges Wachstum. Anleger profitieren von der Vielfalt der angebotenen Produkte und können entsprechend ihrer Risikobereitschaft und Anlageziele zwischen passiven und aktiven Fonds wählen. Mit einem starken Fokus auf aktives Management könnte BlackRock neue Maßstäbe setzen und damit sowohl institutionelle als auch private Investoren ansprechen, die an der Zukunft der Infrastruktur und ihrer ökonomischen Dynamik teilhaben möchten.