Der Finanzmarkt steht niemals still, und Investoren sind stets auf der Suche nach den vielversprechendsten Anlagemöglichkeiten. In den letzten Monaten und Jahren haben Schwellenländer zunehmend Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nicht zuletzt durch die Aussagen wichtiger Marktstrategen. Einer der bekanntesten Stimmen in diesem Bereich ist Michael Hartnett, Chefstratege bei Bank of America (BofA). Er prognostiziert, dass Schwellenländeraktien (Emerging Markets, EM) künftig eine Outperformance gegenüber allen anderen Anlageklassen erzielen werden. Dieses Szenario wirft einige Fragen auf: Warum gerade Schwellenländer? Welche Argumente sprechen für eine derartige Entwicklung? Und wie sollten Anleger diese Erkenntnis für ihre Strategien nutzen? Die folgenden Ausführungen bieten eine umfassende Analyse hierzu.
Schwellenländer sind seit jeher für ihr hohes Wachstumspotenzial bekannt. In vielen dieser Länder entwickeln sich Wirtschaften rasant, getrieben von Faktoren wie Urbanisierung, wachsendem Konsum, technologischer Adaption und einem steigenden Mittelstand. Doch Hartnett hebt hervor, dass es nicht nur das erwartete Wachstum per se ist, das EM-Anlagen attraktiv macht, sondern auch die sich verändernde globale Konjunkturlandschaft und interessante Bewertungsniveaus. Ein wesentlicher Punkt in Hartnetts Argumentation ist die Anziehungskraft der Bewertungen. Im Vergleich zu entwickelten Märkten wie den USA oder Europa sind Aktien in Schwellenländern oft günstiger bewertet.
Während beispielsweise der S&P 500 auf einem hoch bewerteten Niveau handelt, bieten EM-Aktien nach seiner Einschätzung ein attraktiveres Risiko-Rendite-Verhältnis. Dies liegt auch daran, dass viele Investoren in den vergangenen Jahren Schwellenländer aus verschiedenen Gründen gemieden haben, wodurch sich Chancen ergeben haben. Neben der Bewertung betont Hartnett die Belastung der entwickelten Märkte durch steigende Inflation und sich verändernde Zinspolitiken. In den westlichen Volkswirtschaften sind die Zentralbanken oft gezwungen, restriktivere Geldpolitik zu verfolgen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Solche Zinserhöhungen und strafferen Bedingungen können für Aktienmärkte eine Belastung darstellen.
Schwellenländer hingegen profitieren von einer Reihe von Faktoren wie einer jüngeren Bevölkerung, dynamischeren Wirtschaften und oft davon, dass ihre Währungen in manchen Phasen gegenüber dem US-Dollar stabiler bleiben oder sogar aufwerten. Darüber hinaus spielt die geopolitische Entwicklung eine Rolle. Die globale Machtverschiebung hin zu Asien und anderen Schwellenmärkten bringt neue Handelsbeziehungen und Kooperationen mit sich. Investoren richten ihre Blicke verstärkt auf Länder wie China, Indien, Brasilien oder Südostasien, die von Innovationskraft und Infrastrukturprojekte profitieren. Hartnett sieht darin große strukturelle Trends, die EM-Aktien langfristig begünstigen.
Interessant ist zudem die Rolle der Rohstoffe. Viele Schwellenländer sind wichtige Produzenten von Rohstoffen, deren Nachfrage global weiter ansteigt. Während Rohstoffe früher oft als Volatilitätstreiber galten, könnten steigende Rohstoffpreise in einem kontrollierten Umfeld diese Länder wirtschaftlich stärken und deren Aktienmärkte beflügeln. Insbesondere in Zeiten, in denen grüne Technologien und Nachhaltigkeit im Fokus stehen, hat die Rohstoffnachfrage eine neue Qualität und Relevanz bekommen. Ein ebenso bedeutsamer Aspekt ist die Diversifikation.
Anleger, die ihre Portfolios global ausrichten, profitieren von der breiteren Streuung und der geringeren Korrelation zwischen EM-Märkten und entwickelten Ländern. Hartnett unterstreicht, dass ein Engagement in Schwellenländer nicht nur Renditechancen bietet, sondern auch als Stabilitätsanker in turbulenten Phasen dienen kann. Zudem sind Unternehmen in Schwellenländern oft agil und passen sich schnell an veränderte Marktbedingungen an. Die Innovationskraft, gerade auch in tech-lastigen Sektoren und im digitalen Bereich, wächst stetig. Firmen aus diesen Regionen investieren zunehmend in Forschung und Entwicklung sowie in die Digitalisierung von Geschäftsmodellen.
Das macht EM-Unternehmen im globalen Wettbewerb zunehmend wettbewerbsfähiger, was sich positiv auf die Aktienmärkte auswirken könnte. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren empfiehlt Hartnett eine stärkere Gewichtung von Schwellenländeraktien in Anlageportfolios. Dies bedeutet nicht nur eine Chancensteigerung, sondern auch eine bewusste Ausrichtung auf globale Wachstumsdynamik und strukturelle Trends. Investoren sollten jedoch auch die Risiken nicht außer Acht lassen, die Schwellenländer mit sich bringen können — etwa Währungsrisiken, politische Instabilität oder regulatorische Unsicherheiten. Anleger sollten daher eine sorgfältige Auswahl und Überwachung ihrer EM-Investments vornehmen und dabei auf diversifizierte Fonds oder ETFs setzen, die eine breite Streuung ermöglichen.
Zudem ist es ratsam, die Entwicklungen in diesem Segment kontinuierlich zu beobachten und Anpassungen vorzunehmen, um Risiken zu minimieren und Chancen optimal zu nutzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Michael Hartnetts Prognosen einen frischen Impuls für die Betrachtung von Schwellenländeraktien geben. In einer Welt, in der Inflation, geopolitische Verwerfungen und technologische Veränderungen den Markt prägen, bieten EM-Märkte eine attraktive Kombination aus Wachstum, Bewertung und Diversifikation. Für langfristig orientierte Anleger könnte dies bedeuten, dass eine stärkere Präsenz in Schwellenländeraktien ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Portfolios sein sollte. Für Investoren ist es essenziell, diese Entwicklungen genau zu verfolgen und die eigenen Anlageentscheidungen auf fundierte Analysen zu stützen.
Die Aussagen von BofAs Chefstratege Hartnett liefern hierbei wertvolle Orientierungspunkte, um die Chancen der globalen Kapitalmärkte voll auszuschöpfen und optimale Renditen zu erzielen.