Die Zukunft des Produktdesigns steht vor einem bedeutenden Wandel: Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend zu einem integralen Bestandteil der kreativen Prozesse. Doch wie sehr kann KI tatsächlich helfen, den Entdeckungs- und Ideenfindungsprozess von Designern zu verbessern? Dieser Frage widmeten sich Entwickler und Produktdesigner in einem fünf Wochen andauernden Versuch, in dem sie den Einfluss von KI-Tools auf das Designdenken und die kreative Arbeit analysierten. Das Resultat liefert spannende Einblicke in die Möglichkeiten einer Technologie, die mehr als nur Hilfsmittel sein könnte – sie könnte zum kreativen Partner avancieren. Produktdesign lebt von Inspirationsquellen und strukturiertem Denken. Traditionell greifen Designer auf eine Vielzahl von Plattformen und Tools zurück, um Trends zu beobachten, visuelle Ideen zu sammeln und ihre Vorstellungen zu konkretisieren.
In der Praxis bedeutet das oft, Zeit auf Webseiten wie Dribbble, Pinterest oder Behance zu verbringen, um Referenzen und neue Impulse zu finden. Darüber hinaus gehören Brainstorming-Workflows und Figma-Prototyping zum Alltagsrepertoire. Im Versuch wurden sämtliche dieser Prozesse zunächst kartiert und in ihre Bestandteile zerlegt. Das Ziel war, Schwachstellen aufzudecken und Ansatzpunkte zu identifizieren, an denen KI eingreifen und echten Mehrwert bieten könnte. Im Zentrum der Studie stand die Frage, ob KI nicht nur als reines Recherche- oder Automatisierungstool fungieren kann, sondern tatsächlich die Qualität und Quantität der Ideen verbessert.
Um das zu testen, entwickelten die Forscher eine Reihe leichter KI-Workflows mithilfe von leistungsstarken Large Language Models (LLMs) und spezialisierten Frameworks. Diese KI-gestützten Systeme unterstützten die Nutzer dabei, schnellere und vielfältigere Designideen zu generieren. Sie lieferten zugleich strukturierte Designkritiken, verbunden mit Vorschlägen, die unterschiedliche visuelle Stile, Interaktionsmuster und UX-Flows intelligent miteinander verschmolzen. Das Resultat dieser intensiven Forschungsarbeit ist Moonchild, ein speziell entwickeltes Tool für die Ideation-Phase im Produktdesign. Moonchild ermöglicht es Designern, aus minimalen Eingaben aussagekräftige UI-Konzepte zu erhalten, Fragen zum Design zu stellen und fundierte Rückmeldungen in Echtzeit zu bekommen.
Außerdem erlaubt die Plattform das Kombinieren von Designstilen, Abläufen und Interaktionsmustern, um so innovativere und zugleich praxistaugliche Lösungen zu erstellen. Ein erheblicher Vorteil ist dabei das Generieren von fertigen Figma-Bildschirmen und User-Experience-Flows, was die Überführung von Ideen in funktionale Prototypen enorm beschleunigt. Besonders bemerkenswert ist der Nutzen von KI für Junior- und Mid-Level-Designer. Diese Gruppen profitieren stark davon, dass die KI ihnen schneller Zugang zu qualitativ hochwertigen Inspirationen bietet und kreative Sackgassen vermeidet. Durch die schnelleren Iterationen und die strukturierte Rückmeldung können sie sich effizienter weiterentwickeln und fundierte Designentscheidungen treffen.
Für erfahrene Designer hingegen fungiert die KI eher als Supportsystem, das die Kreativität ergänzt, statt sie zu ersetzen. Die menschliche Erfahrung und Intuition bleiben nach wie vor unersetzlich, doch durch die Automatisierung repetitiver Aufgaben und das Angebot eines breiteren Ideenpools wird der kreative Freiraum erheblich erweitert. Die Integration von KI in den Designprozess wirft natürlich auch Fragen auf. Kann die Technologie tatsächlich ein tiefes Verständnis von Nutzerbedürfnissen und komplexen Kontexten erreichen? Inwieweit ist die Gefahr einer zu homogenen Designsprache gegeben, wenn viele auf ähnliche KI-gestützte Vorschläge setzen? Die Forscher und Entwickler hinter Moonchild sind sich dieser Herausforderungen bewusst und arbeiten kontinuierlich daran, die Algorithmen so anzupassen, dass letztlich der Gestalter und nicht die KI den Ton angibt. Das Ziel ist ein coexistierendes System, in dem Designer und Maschine sich gegenseitig inspirieren und ergänzen.
Die Auswirkungen auf den Arbeitsalltag von Produktdesignern sind immens. Mit KI-Tools wie Moonchild wird der Einstieg in neue Projekte leichter, da die anfängliche Ideensammlung weniger zeitintensiv ist und gleichzeitig eine größere Bandbreite an Möglichkeiten bietet. Teams können kreativer und schneller agieren, da weniger Zeit für monotone Recherche und Konzeptverfeinerung aufgewendet werden muss. Außerdem fördert die strukturierte Designkritik eine höhere Designqualität und ein besseres gemeinsames Verständnis innerhalb von Teams. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI das Potenzial besitzt, den Designprozess auf mehreren Ebenen positiv zu verändern.