Im Jahr 2024 dominierte das Thema Künstliche Intelligenz (KI) die Technologiebranche und rückte immer stärker in den Alltag von Unternehmen, Schulen und sozialen Netzwerken vor. Doch futuristische Prognosen zeigen, dass das Jahr 2025 eine neue Ära technischer Innovationen einläuten könnte, in der sich KI mit Biotechnologie und hochentwickelten Sensoren zu einer ganz neuen Form von Intelligenz vereint – der sogenannten „Living Intelligence“. Dieser Begriff beschreibt die Fähigkeit von Systemen, die dank ihrer biologischen, sensorialen und künstlichen Komponenten wahrnehmen, lernen, sich anpassen und weiterentwickeln können. Die dadurch entstehenden Entwicklungen bergen das Potenzial, nicht nur technologische, sondern auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Paradigmen drastisch zu verändern. Amy Webb, eine anerkannte Futuristin und CEO des Future Today Institute, hat die Verschmelzung dieser Schlüsseltechnologien als den zentralen Trend für 2025 identifiziert.
In ihrem Gespräch mit Marketplace erläutert sie, wie diese „Living Intelligence“ die nächste Innovationswelle antreiben und dabei eine exponentielle Wachstumsdynamik auslösen wird. Die Idee dahinter ist, dass KI als Basis zusammen mit biotechnologischen Innovationen und fortschrittlichen Sensoren agiert, die gemeinsam ein System bilden, das nicht nur reagiert, sondern kontinuierlich lernt und sich selbst verbessert. Das bedeutet, dass Fortschritte in einem technischen Bereich unmittelbar Impulse für die anderen Bereiche liefern und somit einen sich selbst verstärkenden Innovationskreislauf in Gang setzen. Während sich KI bisher primär auf Datenverarbeitung und Algorithmen konzentrierte, rückt mit „Living Intelligence“ die Fähigkeit zur Integration organischer Prozesse und hochpräziser Sensorik in den Vordergrund. Konkret könnte die Kombination dieser Technologien schon bald zu bahnbrechenden Lösungen führen, beispielsweise in der Materialwissenschaft oder Medizintechnik.
Ein praktisches Beispiel dafür ist die aktuelle weltweite Knappheit an Nitrilhandschuhen – einem wichtigen Produkt im Gesundheitsbereich und vielen anderen Branchen. Die Herstellung dieser Handschuhe ist abhängig von bestimmten Rohstoffen, die insbesondere in den USA schwer verfügbar sind. Dank der lebendigen Intelligenz könnten neue Materialien generiert werden, die entweder die bestehenden Substanzen ersetzen oder komplett neue Alternativen bieten. So forscht Google nicht nur im Bereich KI, sondern auch in der generativen Biologie, wo Moleküle und Genome gezielt neu zusammengesetzt werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, biologisch erzeugte oder synthetisch verbesserte Werkstoffe herzustellen, die nachhaltiger sind oder Mangelerscheinungen in konventionellen Lieferketten ausgleichen können.
Somit resultieren aus der Verschmelzung von KI, Sensorik und Biotechnologie weitreichende Veränderungen, die weit über die reine Technologie hinausgehen. Die Wirtschaftslandschaft wird durch solche Innovationen erfasst, Firmen müssen sich auf eine disruptive Entwicklung einstellen, bei der traditionelle Geschäftsmodelle infrage gestellt und neu gestaltet werden. Überdies eröffnet die „Living Intelligence“ neue Felder, die bislang in der Science-Fiction angesiedelt waren, wie adaptive, mitdenkende Materialien und Systeme, die selbstständig ihre Leistungsfähigkeit optimieren und gleichzeitig auf Umweltveränderungen reagieren. Doch die Veränderungen beschränken sich nicht nur auf die Grenzgebiete der Biotechnologie oder KI. Neben der „Living Intelligence“ sieht Amy Webb ein enormes Potenzial im Bereich der Kryptowährungen und der Quantencomputer, die beide 2025 eine wichtige Entwicklungsspirale durchlaufen könnten.
Im Bereich der digitalen Währungen und der Blockchain-Technologie zeichnet sich eine regulatorische Wende in den USA ab. Mit einer neuen politischen Führung, die eine offenere Haltung gegenüber Kryptowährungen einnimmt – einschließlich einer klareren Regulierung – könnten sowohl die Akzeptanz als auch die Innovation in diesem Sektor einen Schub erhalten. Interessant ist hierbei, dass prominente Persönlichkeiten wie der zukünftige Vorsitzende der SEC Paul Atkins als Befürworter von Kryptowährungen gelten, was für institutionelle Investoren und den gesamten Krypto-Markt eine aufbauende Wirkung haben dürfte. Gleichzeitig ist das internationale Umfeld geprägt von Ländern wie Brasilien, die bereits eigene digitale Währungen eingeführt haben und damit eine Unabhängigkeit vom US-Dollar anstreben. Die neuen politischen Impulse in den USA könnten somit die globale Dynamik rund um digitale Zentralbankwährungen und dezentrale Kryptowährungen entscheidend beeinflussen.
Allerdings gibt es nach wie vor Herausforderungen, besonders in Bezug auf Traceability und Geldwäsche, die bei der Akzeptanz digitaler Zahlungsmittel eine Rolle spielen. Die Balance zwischen Transparenz und Anonymität ist hierbei ein zentrales Thema für die zukünftige Ausgestaltung von Kryptowährungen. Parallel hierzu zeichnet sich ein technologischer Durchbruch in der Quantencomputer-Forschung ab. Die Entwicklung des sogenannten Willow-Quantenchips von Google markiert einen wichtigen Meilenstein, denn dieser Chip kann Quantenfehler auf ein neues, niedrigeres Niveau reduzieren. Qubits, also die Bausteine von Quantencomputern, haben die Fähigkeit, gleichzeitig mehrere Zustände anzunehmen, was herkömmliche Computer vor große Herausforderungen stellt, aber auch das Potenzial birgt, bestimmte Rechenprobleme exponentiell schneller zu lösen.
Dennoch bleiben Qubits hoch empfindlich gegenüber Störungen, was den Weg zu funktionalen Quantencomputern erschwert. Der Willow-Chip zeigt nun, dass Fehlerquellen deutlich reduziert werden können und damit ein klares Signal dafür gesetzt wurde, dass funktionale Quantencomputer kein ferner Traum mehr sind. Dennoch sind weitere Schritte notwendig, um diese Technologie kommerziell nutzbar zu machen. So müssen Maschinen gebaut werden, die diese Chips beherbergen können, dazu gehört die Entwicklung von skalierbaren Systemen und Anwendungsprogrammen, die den Mehrwert der Quantenrechner tatsächlich ausschöpfen. Trotzdem gilt der Fortschritt in der Quantencomputer-Technologie als eine der spannendsten und potenziell revolutionärsten Entwicklungen in der Informationstechnologie der kommenden Jahre.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 2025 ein Jahr sein könnte, in dem verschiedene technologische Felder enger zusammenwachsen als je zuvor. Die Idee der „Living Intelligence“ verkörpert den tiefgreifenden Wandel, den wir durch die Integration von Künstlicher Intelligenz, Biotechnologie und Sensorsystemen erleben werden. Diese Entwicklung wird nicht nur neue Produkte und Dienstleistungen hervorbringen, sondern auch bestehende Industrien transformieren, die Wirtschaft neu gestalten und unser tägliches Leben nachhaltig beeinflussen. Parallel dazu wirken disruptive Technologien wie Kryptowährungen und Quantencomputer als weitere Triebfedern einer umfassenden technologischen Revolution. Unternehmen, Investoren und politische Entscheidungsträger sind gleichermaßen herausgefordert, diese Trends zu verstehen und strategisch darauf zu reagieren, um den möglichen Nutzen optimal zu nutzen und Risiken zu minimieren.
Die gegenwärtige Phase markiert somit den Beginn eines längeren Zyklus des technologischen Fortschritts, der unsere Zukunft über Jahrzehnte prägen wird. Wer sich frühzeitig auf die Chancen der „Living Intelligence“ und verwandter Innovationen einstellt, kann nicht nur wirtschaftlich profitieren, sondern auch an der Gestaltung einer neuen, vernetzten und intelligenten Welt teilhaben.