Caleres Inc., ein bedeutender Akteur in der Schuhbranche, erlebte im ersten Quartal des Jahres 2025 eine deutliche Eintrübung seiner Ergebnisse. Sowohl die Verkaufszahlen als auch die Gewinne sanken im Vergleich zum Vorjahr, was vor allem auf die kürzlich eingeführten Zollmaßnahmen zurückzuführen ist. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die Einführung gegenseitiger Zölle unter Präsident Donald Trump Anfang April des Jahres begünstigt wurden, hatten spürbare Effekte auf Caleres’ Geschäftsabläufe und Finanzergebnisse. Der Februar startete bereits schwach für Caleres, doch nach der Ankündigung der Zollerhöhungen am 2.
April intensivierte sich die Volatilität auf dem Markt und führte zu weiteren Schwierigkeiten in der Lieferkette und Bestellabwicklung. Dies wirkte sich in direkten Kosten durch Bewegungen von Waren und stornierten Aufträgen aus, die das Unternehmen zusätzlich belasteten. Ein weiterer negativer Faktor war der erhöhte Lagerbestand, der um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stieg. Hohe Lagerbestände binden Kapital und können bei nachlassender Nachfrage zu Abschreibungen führen. Zusätzlich machten sich bei einigen Großhandelskunden, unter anderem dem kanadischen Einzelhändler Hudson’s Bay, vermehrt Kreditrisiken bemerkbar.
Hudson’s Bay plante zudem die Schließung aller seiner Filialen, was potenzielle Forderungsausfälle für Caleres erhöht. Trotz dieser Herausforderungen zeigte Caleres jedoch eine gewisse Widerstandsfähigkeit, insbesondere durch positive Impulse in seinem internationalen Geschäft, das eine Wachstumsperspektive eröffnet. Jay Schmidt, Präsident und CEO von Caleres, äußerte sich zur Situation mit gemischten Gefühlen. Einerseits blieben die Marken des Unternehmens bei den Verbrauchern beliebt und konnten in beiden Geschäftssegmenten Marktanteile hinzugewinnen. Andererseits lagen die tatsächlichen Resultate unter den Erwartungen.
Insbesondere die niedrigeren Bruttomargen, gestiegene Rückstellungen sowie die zusätzlichen Kosten für die Lagerhaltung und Stornierungen drückten auf das operative Ergebnis. Vor dem Hintergrund dieser Widrigkeiten kündigte Schmidt an, das Unternehmen werde verstärkt auf eine Optimierung seiner Beschaffungsstrategie setzen. Ein zentrales Ziel sei es, den Anteil der aus China bezogenen Ware im zweiten Halbjahr 2025 auf zehn Prozent oder weniger zu reduzieren – eine deutliche Verschärfung im Vergleich zur vorherigen Prognose von 25 Prozent oder weniger. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, das Risiko von Zollbelastungen und Lieferkettenunterbrechungen zu minimieren. Darüber hinaus plant Caleres strukturelle Einsparungen bei den Verkaufs-, Verwaltungs- und allgemeinen Kosten (SG&A) von jährlich 15 Millionen US-Dollar.
Durch diese Anpassungen soll das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und bessere Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum schaffen. Die Kapitalstreuung und Kostendisziplin sind somit zentrale Faktoren in der strategischen Neuausrichtung von Caleres angesichts der komplexeren äußeren Bedingungen. Preisanpassungen bei ausgewählten Produkten gehören ebenfalls zu den Maßnahmen, mit denen Caleres auf die gestiegenen Kosten reagiert. Diese Strategie ist branchenweit verbreitet und stellt einen Weg dar, um Margen zu stabilisieren, ohne die Kundennachfrage übermäßig zu beeinträchtigen. Positiv für die Zukunft zeigt sich die Erweiterung des Angebots von Famous Footwear, einer wichtigen Vertriebsmarke von Caleres.
So wurde die Jordan-Marke in 147 Filialen neu aufgenommen, zudem wird das Sortiment für die kommende Schulzeit zu einer Exklusivkollektion im gesamten Filialnetz ausgebaut. Modeorientierte Linien wie Sam Edelman sowie die unter Lizenz geführten Marken Vince und Veronica Beard erfreuen sich anhaltender Beliebtheit bei den Verbrauchern. Auch die Zusammenarbeit mit Favorite Daughter, einer Lizenzmarke mit Verbindung zu Dr. Scholls, verbuchte mit dem Ausverkauf der ersten Kollektion einen Erfolg, der auf weitere positive Entwicklungen hoffen lässt. Caleres steht beispielhaft für viele Unternehmen, die aktuell mit den Auswirkungen der amerikanischen Zollpolitik konfrontiert sind.
Die Erhebung von Importzöllen hat nicht nur direkte finanzielle Belastungen auf Betriebskosten und Gewinnmargen, sondern beeinflusst auch das Verbraucherverhalten und die Handelsbeziehungen mit Partnern im Ausland. Für Caleres ist der Umgang mit diesen Herausforderungen eine Frage der strategischen Anpassung und Effizienzsteigerung. Das erste Quartal 2025 war zweifellos ein schwieriges Kapitel, doch die Weichenstellungen für die zweite Jahreshälfte zeigen, dass Caleres die Herausforderungen als Chance versteht. Indem das Unternehmen seine Lieferketten diversifiziert, Kostenstrukturen strafft und sein Markenportfolio stärkt, soll eine nachhaltige Trendwende eingeleitet werden. Experten rechnen damit, dass insbesondere die internationale Expansion und die gezielte Erschließung neuer Kundensegmente den Konzern auf Erfolgskurs bringen könnten.
Insgesamt illustriert Caleres’ Lage, wie bedeutend das Zusammenspiel von globalen Handelsregeln, politischen Entscheidungen und unternehmerischer Flexibilität für die Mode- und Schuhbranche ist. Die Dynamik auf den Märkten fordert von Unternehmen nicht nur betriebswirtschaftliches Geschick, sondern auch eine hohe Anpassungsfähigkeit im Angesicht geopolitischer Veränderungen. Händler und Hersteller stehen daher vor der Aufgabe, nicht nur kurzfristig Verluste zu managen, sondern mittelfristig durch Innovation und Kundenorientierung neue Wachstumsfelder zu erschließen. Im Rückblick auf die erste Quartalsbilanz von Caleres wird klar, dass wirtschaftliche Turbulenzen durch externe Faktoren nicht isoliert betrachtet werden können. Sie wirken sich auf gesamte Wertschöpfungsketten aus und beeinflussen das Geschäftsmodell in vielfacher Hinsicht.
Für Investoren, Analysten und Stakeholder bleibt die Entwicklung von Caleres in den kommenden Quartalen spannend, da die Maßnahmen ihre Wirksamkeit zeigen und der Konzern danach strebt, seine Position im umkämpften Markt zu behaupten und auszubauen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Zollkrieg zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern für Caleres eine ernste Belastung darstellt, die jedoch mit durchdachten strategischen Entscheidungen begegnet wird. Die Kombination aus Kostenkontrolle, Lieferkettenoptimierung und Markenentwicklung bildet die Grundlage für eine hoffnungsvolle Unternehmensentwicklung trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse der Folgemonate werden maßgeblich darüber entscheiden, wie Caleres im Wettlauf um Marktanteile und Wachstum bestehen kann.