Slack ist eine der führenden Plattformen für Teamkommunikation und Zusammenarbeit, die weltweit von Millionen von Nutzern verwendet wird. Für Entwickler bietet Slack umfassende APIs, um eigene Anwendungen und Integrationen zu bauen. Doch jüngste Änderungen in den API-Bedingungen und insbesondere bei den Rate Limits für Nicht-Marketplace-Apps werfen Fragen auf, auf die sich Entwickler und Unternehmen jetzt einstellen müssen. Die update-bedingten Neuerungen zielen in erster Linie darauf ab, den Schutz sensibler Daten zu erhöhen und unerlaubte Massenverarbeitungen von Konversationsinhalten zu verhindern. Die neuen Regeln betreffen hauptsächlich die API-Methoden conversations.
history und conversations.replies, die häufig dazu verwendet werden, um Nachrichtenhistorien oder Thread-Antworten innerhalb von Slack-Workspaces abzurufen. Slack reduziert ab dem 29. Mai 2025 für alle neuen Nicht-Marketplace-Apps sowie für neue Installationen bestehender Nicht-Marketplace-Apps das zulässige Abrufvolumen drastisch. Die Grenzen sind nun auf einen API-Aufruf pro Minute und maximal 15 Nachrichten pro Anfrage begrenzt, sofern die Apps nicht offiziell über den Slack Marketplace genehmigt sind.
Diese Verschärfung der Rate Limits bedeutet für viele Entwickler eine wesentliche Einschränkung bei der Art und Weise, wie und wie häufig sie auf Slack-Daten zugreifen können. Bis dato erlaubten die Limits eine höhere Frequenz und größere Datenmengen pro Anfrage, was insbesondere bei datenintensiven Anwendungen eine effiziente Nutzung gewährleistete. Nun sind Entwickler gefordert, ihre Anwendungen so zu optimieren, dass sie mit den neuen, niedrigeren Raten und kleiner bemessenen Datenabrufen kompatibel bleiben. Doch was ist die Motivation hinter dieser strengeren Regulierung? Der Hauptgrund liegt in der zunehmenden Sorge um Datensicherheit und Datenschutz. Slack erkennt, dass unregulierte oder nicht ausreichend geprüfte Anwendungen mit erweiterten Zugriffsrechten ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen können.
Durch die Reduzierung der Rate Limits will Slack den Schutz vor unkontrolliertem Zugriff auf kommunikative Inhalte verbessern und insbesondere verhindern, dass Anwendungen große Mengen an Informationen automatisch und bulk-artig exfiltrieren, was zu Datenschutzverletzungen führen könnte. Weiterhin verdeutlichen die Änderungen den klaren Unterschied zwischen Anwendungen, die offiziell im Slack Marketplace verfügbar sind, und solchen, die außerhalb dieses kontrollierten Vertriebskanals laufen. Slack sieht den Marketplace als zentralen Ort für geprüfte, qualitativ hochwertige und sichere Apps, der auch für Entwickler klare Chancen hinsichtlich Sichtbarkeit und Vertrauensvorschuss bietet. Die neue Regelung unterstreicht, dass kommerzielle Apps möglichst über den Marketplace vertrieben werden sollten, während unzulässige oder experimentelle Apps strengeren Limitierungen unterliegen. Für Entwickler, die betroffen sind, werden sich dadurch Umstellungen und Anpassungen in der App-Architektur ergeben müssen.
Anwendungen, die mehrere Anfragen zur Nachrichtenhistorie in kurzer Zeit stellen oder größere Mengen an Konversationsdaten parallel abrufen, müssen nach effizienteren Wegen suchen, um die benötigten Informationen zu erhalten oder ihre Zugriffsmuster zu ändern. Slack empfiehlt in diesem Zusammenhang, verstärkt Events APIs oder die neu eingeführte Real-time Search API in Betracht zu ziehen, die eine kontrolliertere und kontextbezogenere Datenabfrage erlauben und gleichzeitig die Sicherheit wahren. Die Real-time Search API ist aktuell nur für ausgewählte Partner verfügbar und befindet sich in einer limitierten Beta-Phase. Sie ermöglicht das Durchsuchen von Slack-Daten in Echtzeit, ohne dass diese in Drittanwendungen gespeichert werden müssen - ein Ansatz, der sinnvoll ist, um Datenschutzrisiken zu minimieren. Diese API könnte perspektivisch viele Anwendungsfälle abdecken, für die früher umfangreiche Datenexporte nötig waren, und entfaltet großes Potenzial für AI-gestützte Funktionen und intelligente Filtermechanismen.
Langfristig unterstützt Slack mit diesen Maßnahmen die Idee, dass die Plattform selbst und ihre Integrationsebene sichere, vertrauenswürdige und kontrollierte Umgebungen für die Zusammenarbeit bereitstellen müssen. Entwickler:innen werden ermutigt, ihre Anwendungen über den offiziellen Marketplace zu veröffentlichen, um von dem Schutzschirm eines umfassenden Sicherheitschecks zu profitieren und gleichzeitig die Nutzer:innen besser absichern zu können. Unternehmen, die interne oder kundenindividuelle Slack-Apps nutzen, sind ebenfalls von dem Update betroffen, wobei interne Apps, die vor dem Stichtag 29. Mai 2025 erstellt wurden, zumindest zunächst weiter von den bisherigen, weniger restriktiven Grenzwerten profitieren. Für alle neuen oder ab dem Stichtag überarbeiteten Apps gelten jedoch die neuen Regeln uneingeschränkt.
Es empfiehlt sich daher eine zeitnahe Überprüfung der Berechtigungen, Zugriffsmuster und der Art der genutzten API-Endpunkte. Wer also eine Nicht-Marketplace-App entwickelt oder betreibt, sollte spätestens jetzt prüfen, ob Gespräche mit dem Marketplace in Betracht gezogen werden können oder ob eine Umstellung auf die überarbeiteten API-Strukturen infrage kommt. Die Anpassung an die neuen Bedingungen kann nicht nur durch technische Maßnahmen, sondern auch durch strategische Neuausrichtungen der App-Verteilung erfolgen. Slack selbst bietet hierfür ausführliche Dokumentationen und Hilfestellungen, damit Entwickler sich gut auf die Umstellung vorbereiten und möglichen Problemen frühzeitig begegnen können. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Support zu kontaktieren oder in der Entwickler-Community aktiv nach Best Practices zu suchen.
Zusammenfassend sind die Änderungen an den Rate Limits für Nicht-Marketplace-Apps ein bedeutender Schritt von Slack, um die Plattform sicherer und vertrauenswürdiger zu gestalten. Während sie kurzfristig für viele Entwickler eine Herausforderung darstellen, bieten sie zugleich Chancen, die Anwendungen moderner, effizienter und sicherer zu gestalten. Gleichzeitig wird der Marketplace als zentraler Vertriebs- und Validierungskanal gestärkt, was zu einer zukunftsfähigen Ökosystem-Pflege beiträgt. Diese Reformen fügen sich in einen globalen Trend ein, der zunehmend striktere Datenschutzstandards und verantwortungsvollen Umgang mit Nutzerdaten fördert. Unternehmen und Entwickler sollten die Änderungen daher als Chance begreifen, ihre Slack-Integrationen nachhaltiger und sicherheitsorientierter auszurichten.
So entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Anwender erhalten mehr Sicherheit und Kontrolle über ihre Daten, Entwickler werden Teil eines professionellen und vertrauenswürdigen Marktplatzes, und Slack kann seine Position als führende Kollaborationsplattform ausbauen. Wer sich für die Zukunft der Slack-Entwicklung wappnen möchte, sollte jetzt aktiv werden, die neuen Regeln studieren und seine Anwendungen entsprechend optimieren oder in den Marketplace überführen. So lassen sich potenzielle Ausfälle vermeiden und die eigene Slack-Integration bleibt auch unter den neuen Rahmenbedingungen leistungsfähig und zuverlässig.