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Die Anarchitecture Group: Künstlerische Kritik an Architektur und Gesellschaft in den 1970er Jahren

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The Anarchitecture Group

Die Anarchitecture Group war ein einflussreiches Künstlerkollektiv aus New York der 1970er Jahre, das mit innovativen Projekten Architektur und gesellschaftliche Strukturen hinterfragte. Diese einzigartige Gruppierung verband künstlerische und architektonische Positionen und übte Kritik an der modernen Kultur und kapitalistischen Produktionsweisen durch provokante Kunstwerke und Interventionen.

Die Anarchitecture Group war ein Künstlerkollektiv, das zwischen 1972 und 1975 in New York agierte und eine besondere Stellung in der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur einnahm. Die Gruppe bestand aus einer heterogenen Mischung von Mitgliedern – unter ihnen Künstler und künstlerisch arbeitende Architekten wie Laurie Anderson, Tina Girouard, Carol Goodden, Suzanne Harris, Jene Highstein, Bernard Kirschenbaum, Richard Landry, Richard Nonas und vor allem Gordon Matta-Clark, einem zentralen Akteur der Bewegung. Der Name „Anarchitecture“ kombiniert die Begriffe „Anarchie“ und „Architektur“ und reflektiert das subversive und kritische Selbstverständnis der Gruppe. Er wurde in informellen Gesprächen innerhalb der Gemeinschaft geprägt und symbolisiert die Haltung, mit der sie die Architektur als starren und unbeweglichen gesellschaftlichen Faktor herausforderten. Die Anarchitecture Group war mehr als nur eine künstlerische Bewegung – sie stellte eine fundamentale Kritik an den kulturellen und politischen Verhältnissen der damaligen Zeit dar, indem sie Architektur als Spiegelbild gesellschaftlicher Probleme betrachtete.

Die 1974 in New York veranstaltete Ausstellung „Anarchitecture“ stellte diese Haltung exemplarisch dar und wurde zum Manifest der Gruppe. Die Ausstellung selbst war eine kollektive Arbeit, bei der alle Beiträge anonym blieben, um den Gemeinschaftsaspekt zu betonen und jegliches individuelle Hervortreten zu vermeiden. Die Werke setzten sich bewusst mit der modernen Architektur auseinander, die von den Mitgliedern als Symbol für die „schlechtesten Exzesse“ und Zwänge der damaligen Gesellschaft gesehen wurde. Insbesondere richtete sich die Kritik gegen den sogenannten „harten Panzer“ – ein Begriff, den Richard Nonas verwendete, um die Starrheit und Resistenz gegen Veränderung zu beschreiben, die Architektur verkörpere. Darin spiegelte sich ein Unbehagen über das Festhalten an traditionellen Strukturen und sozialen Normen wider, die durch die Baukunst und Stadtplanung manifestiert werden.

Die persönliche Geschichte von Gordon Matta-Clark spielte dabei eine wesentliche Rolle. Seine eigene architektonische Ausbildung an der Cornell University beeinflusste maßgeblich die kritische Auseinandersetzung der Gruppe mit dem akademisch-normativen Verständnis von Architektur. Matta-Clark wendete sich gegen die Komplizenschaft der Architektur mit kapitalistischen Produktionsweisen, die sie zu einem Werkzeug des Eigentums und wirtschaftlichen Profits machten. Mit spielerischem Umgang mit Sprache und Bildmaterial, etwa gefundenen Fotografien, erforschte die Gruppe Themen wie die urbane Erfahrung, Nutzung von Raum und die Machtverhältnisse rund um Immobilien und Eigentum. Ein bedeutendes Einzelprojekt, das als Erweiterung und Parallele zur Gruppenarbeit betrachtet werden kann, war Matta-Clarks „Fake Estates“.

Dieses Projekt besteht aus dem Kauf winziger, unbebaubarer Landstücke, die physisch kaum zugänglich sind und tatsächlich keinerlei wirtschaftlichen Wert besitzen. Diese „Fake Estates“ waren ein ironischer Kommentar zum amerikanischen Traum von Landbesitz und Eigentum, der in den USA als Symbol für Freiheit und Wohlstand gilt. Die Projektion von Wert auf materielles Eigentum wurde auf diese Weise dekonstruiert und hinterfragt. Ein weiteres Projekt, das in engem Zusammenhang mit Anarchitecture stehen kann, aber formal eigenständig ist, ist das Restaurant „Food“. Zwischen 1971 und 1973 betrieben Matta-Clark sowie die Künstlerinnen Tina Girouard und Carol Goodden in Soho, New York, diesen gastronomischen Ort mit offener Küche.

Das Restaurant war kein bloßer Ort des Essens, sondern entwickelte sich zum sozial-kulturellen Treffpunkt der dortigen Kunstszene. Es förderte und unterstützte eine lokale Gemeinschaft von Künstlern wirtschaftlich und sozial, indem es Raum für Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit bot. Nach der Auflösung der Gruppe intensivierte Gordon Matta-Clark weiterhin seine künstlerische Praxis, die stark von den Ideen der Anarchitecture Group geprägt war. Besonders seine „Building Cuts“ sind bekannt geworden – eine Reihe von Interventionen an verlassenen Gebäuden, die er durch das Aufschneiden, Durchtrennen und Umstrukturieren zu neuen Formen verwandelte. Diese Arbeiten waren sowohl physisch als auch konzeptuell radikale Umdeutungen von Architektur.

Sie reflektierten weiterhin die Themen Besitzstreben, soziale Strukturen und das Verlangen nach materieller Beständigkeit innerhalb der kapitalistisch geprägten Gesellschaft. In einem größeren Kontext betrachtet lässt sich die Bedeutung der Anarchitecture Group nicht nur auf die Kunst- und Architekturszene der 1970er Jahre in New York beschränken. Vielmehr repräsentierte sie einen wichtigen Diskurs, der bis heute in verschiedenen Formen der kritischen Architektur und künstlerischen Praxis nachhallt. Sie legte den Grundstein für die Auseinandersetzung mit Raumkritik, Eigentumsfragen und der sozialen Verantwortung von Architektur. Besonders ihre Ablehnung des Funktionalismus und der Modernismus-Ästhetik öffnete neue Perspektiven auf den Gebrauch von Raum und Konstruktionen.

Die Wirkung der Gruppe kann auch in der gegenwärtigen Stadtforschung, den Ansätzen der partizipatorischen Architektur und in künstlerischen Interventionen im urbanen Raum nachvollzogen werden. Ihre Methoden, wie die Verwendung von gefundenem Material, kollektives Arbeiten ohne Hervorhebung einzelner Künstlernamen und die Kombination von Wortspiel und visueller Kritik, prägen viele heutige Projekte im Grenzbereich von Kunst, Architektur und Sozialwissenschaften. Die Verbindung von künstlerischem Ausdruck und gesellschaftskritischer Analyse ermöglicht dabei immer wieder neue Sichtweisen auf die gebaute Umwelt. Für die heutige architektonische Theorie und Praxis ist die Anarchitecture Group somit ein bedeutender Bezugspunkt. Das Spannungsfeld zwischen Architektur als starrer, kapitalistisch verankerter Institution und der Rolle von Architektur als gesellschaftliche Kraftquelle bleibt relevant.

Künstler wie Matta-Clark zeigten, dass Architektur nicht nur als technisches oder ästhetisches Feld zu betrachten ist, sondern vielmehr als Ort politischer und sozialer Auseinandersetzung verstanden werden muss. Ihre Arbeit fordert dazu auf, bestehende Machtstrukturen zu hinterfragen und neue Formen des kollektiven und nachhaltigen Raumnutzens zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund gewinnt die historische Betrachtung der Anarchitecture Group weiterhin an Bedeutung. Sie steht exemplarisch für einen Moment der radikalen Infragestellung und kreativen Praxis, der weit über die Grenzen der Kunst- und Architekturszene hinauswirkt. Viele der aktuellen Fragen zum Umgang mit urbanem Raum, Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit finden ihre Wurzeln in solchen frühen Experimenten und Interventionen.

Die Anarchitecture Group bleibt damit ein faszinierendes Beispiel für die Kraft von Kunst und Architektur, die bestehende Ordnung zu hinterfragen und visionäre Alternativen zu denken.

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