Die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz und High-Performance-Computing erfordert leistungsfähige Hardware und flexible Softwareplattformen. AMD adressiert diesen Bedarf mit seinen Instinct GPU-Beschleunigern und der auf offene Standards fokussierten ROCm-Software in Kombination mit der neuen AMD Developer Cloud – einem Cloud-Dienst, der speziell für Entwickler und Open-Source-Beitragende konzipiert ist. Diese Plattform ermöglicht es, AMDs Cutting-Edge-Technologie unkompliziert und schnell einzusetzen, ohne dass teure Hardwareanschaffungen notwendig sind. Bei der Vorstellung der AMD Instinct MI350X und MI355X Modelle sowie der Preview-Version von ROCm 7.0 präsentierte AMD gleichzeitig die AMD Developer Cloud als neue Cloud-Lösung.
Ziel ist es, Entwicklern einen unkomplizierten Zugang zu den Instinct GPU-Beschleunigern inklusive der passenden Softwareumgebung zu bieten, sodass sie eigene Anwendungen oder Frameworks zeitnah testen können. Die Cloud vereinfacht somit die Evaluierung von neuen AMD-Produkten und sorgt für einen beschleunigten Entwicklungszyklus. Über die Cloud-Plattform erhalten berechtigte Nutzer, etwa Open-Source-Entwickler oder Teilnehmer an AMD-Events, Kontingente an kostenfreier Rechenzeit, die bei Bedarf auch erweitert werden können. Aktuell ist jedem Entwickler beim AI Day ein Guthaben von 25 Stunden mit auf den Weg gegeben worden. Das genaue Vergabesystem für weiterführende Credits ist noch nicht final kommuniziert, allerdings steht fest, dass AMD ein wachsendes und aktives Entwickler-Ökosystem fördern möchte.
Technisch läuft die AMD Developer Cloud über DigitalOcean und nutzt deren Infrastruktur zur Bereitstellung von GPU-Droplets, speziell konfiguriert mit Instinct GPUs. Zum Zeitpunkt der ersten Tests konnte man zwischen einzelnen Instanztypen mit einer Instinct MI300X GPU oder einem Cluster mit acht solchen GPUs wählen. Auf die neuen MI350X-Modelle oder die MI325X-Reihe hatte man aber noch keinen Zugriff. Das stellt eine klare Einschränkung dar, denn genau diese neueren Ampere-artigen Modelle versprechen wichtige Verbesserungen vor allem für AI-Workloads und HPC-Anwendungen. Dennoch ermöglicht die Plattform eine solide Basis für Early-Adopter.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass die Cloud-Instanzen mit Ubuntu 24.04 LTS als Betriebssystem ausgeliefert werden. Damit stellt AMD sicher, dass Entwickler auf eine moderne und weit verbreitete Linux-Umgebung zurückgreifen können. Die vorinstallierte ROCm-Version allerdings ist derzeit noch 6.4.
0, obwohl die neueren Versionen 6.4.1 und sogar die Preview von ROCm 7.0 bereits verfügbar sind. Das zeigt, dass der Rollout der aktuellsten Software in der Cloud noch nachgezogen wird – hier besteht also Verbesserungspotential, um Entwicklern stets die neuesten Funktionen und HIP-C++-Vorteile bieten zu können.
Eine weitere Überraschung war die zugrundeliegende CPU-Plattform der Cloud-Instanzen. Trotz AMDs Fokus auf leistungsfähige EPYC-Prozessoren innerhalb des eigenen Produktportfolios setzt die AMD Developer Cloud aktuell auf Intel Xeon-Prozessoren der Emerald-Rapids-Generation. Dabei handelt es sich um den Intel Xeon Platinum 8568Y+, der zwar sehr leistungsfähig ist, aber bei manchen Szenarien im Vergleich zu den AMD EPYC CPUs nicht die erste Wahl darstellt. Dieses Setup könnte sich jedoch künftig noch ändern, um Hardware-Stacks besser aufeinander abzustimmen. Für Entwickler besonders erfreulich sind die vorgefertigten Quickstart-Pakete, die verschiedene populäre Frameworks und Tools enthalten.
Neben JAX, Megatron und PyTorch gehört dazu auch das Gedanken an SGLang und vLLM, wodurch ein schneller Einstieg in Machine Learning und spezifischere AI-Workloads möglich wird. Die Flexibilität, eigene Softwarepakete und Bibliotheken nach dem Bereitstellen der GPU-Droplet zu installieren, erlaubt es den Nutzern, ihre Entwicklungsumgebung individuell anzupassen. Diese Entwicklerorientierung zeigt sich in der einfachen Bedienbarkeit: Die Bedienoberfläche des Cloud-Anbieters ist intuitiv gestaltet, so dass in wenigen Minuten eine Instanz mit den gewünschten Ressourcen läuft. Für Entwickler bedeutet das: Weniger Zeit für Setup und mehr Zeit für Kodierung und Tests. Die AMD Developer Cloud bietet somit einen wertvollen Service, der besonders für Startups, Forschungseinrichtungen oder Einzelentwickler attraktiv ist, denen der Kauf eigener Hochleistungs-GPUs zu kostspielig und die Einrichtung zu komplex ist.
Einziger Wermutstropfen sind jedoch die Hinweise von AMD, die Service-Instanzen aufgrund gemeinsamer Serverinfrastruktur mit potenziellen "noisy neighbors" nicht für genaue Performance-Benchmarks zu verwenden. Dieses Phänomen kennt man vor allem aus geteilten Cloud-Umgebungen, bei denen andere Nutzer die Ressourcen mitbeanspruchen und somit Performanceabweichungen auftreten können. Für Einstiegs- und Entwicklungszwecke ist das weniger kritisch, für validierte Leistungsanalysen jedoch ein wichtiger Aspekt. Zudem fehlt bislang der Zugang zu den neuesten Instinct-Modellen. Das schränkt die Evaluierung neuester Hardwarefeatures, etwa Verbesserungen bei der Speicherarchitektur oder Energieeffizienz, ein.
Dennoch sind die angebotenen MI300X dedizierten GPU-Ressourcen bereits hochperformante Lösungen, die für viele Entwicklerprojekte ausreichend Power liefern. Zusammenfassend bietet die AMD Developer Cloud eine gut durchdachte Plattform, die den Einstieg in das AMD-Ökosystem aus Beschleunigern und ROCm-Software stark vereinfacht. Durch die schnelle Verfügbarkeit, eine Linux-Umgebung auf neuem Ubuntu-Versionstand und vorinstallierte Machine Learning Frameworks ist sie ideal für Entwickler, die AMDs Instinct Hardware ausprobieren oder Anwendungen für diese Plattform portieren möchten. Die Vernetzung mit DigitalOcean sorgt für Stabilität und Nutzerfreundlichkeit. Zukünftige Updates sollten vor allem die Integration der neuesten ROCm-Versionen und der Instinct MI350- und MI325-Modelle sicherstellen, um den technologischen Vorsprung auch in der Cloud gültig zu machen.
In Kombination mit möglicherweise noch stärker AMD-zentrierter CPU-Hardware könnte die AMD Developer Cloud dann eine noch attraktivere Lösung darstellen und sich als zentrale Anlaufstelle für AMD-basierte High-Performance-Computing-Entwicklung etablieren. Für Entwickler und Firmen lohnt sich ein genauer Blick auf die AMD Developer Cloud, insbesondere, wenn man den Aufwand für das Einrichten eigener Hardware reduzieren möchte. Die Plattform macht den Zugang zu professioneller GPU-Beschleunigung leichter zugänglich und öffnet so neue Horizonte für Innovationen in KI, Grafikverarbeitung und wissenschaftlicher Simulation. Die rasante Entwicklung der AMD-Infrastruktur im Cloud-Bereich bleibt spannend zu verfolgen, da hier eine spannende Alternative zu bisherigen Cloud-Anbietern wächst, welche speziell auf AMD-Technologien zugeschnitten ist und die Entwicklung offener Softwareprojekte fördert. Abschließend lässt sich sagen: Die AMD Developer Cloud ist ein bedeutender Schritt von AMD, um Entwickler enger an ihre Hardware- und Softwareprodukte zu binden und schnelle Evaluierungen zu ermöglichen.
Trotz kleinerer Anfangshürden punktet die Plattform durch Benutzerfreundlichkeit und solide Ausstattung, die schon heute viele Anwendungsfälle abdeckt. Die weitere Entwicklung wird zeigen, wie stark dieses Angebot den Cloud-Markt im Bereich GPU-Computing beeinflussen wird und wie AMD seine Position gegenüber Konkurrenten ausbauen kann.