Honeywell International, eines der weltweit führenden Industrieunternehmen mit einem Marktwert von etwa 145 Milliarden US-Dollar, hat eine bedeutende Personalentscheidung getroffen, die von Industriebeobachtern und Finanzmarktteilnehmern mit großem Interesse verfolgt wird. Marc Steinberg, Partner bei Elliott Investment Management, wurde Ende Mai 2025 als unabhängiges Vorstandsmitglied und Mitglied des Prüfungsausschusses ernannt. Diese Ernennung erfolgt zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt, da Honeywell sich auf eine Zerschlagung des Konglomerats in drei eigenständige Unternehmen vorbereitet. Die Entscheidung, Steinberg, der seit 2015 bei Elliott tätig ist und umfangreiche Erfahrung in öffentlichen und privaten Kapitalanlagen vorweisen kann, in den Vorstand zu holen, ist von großem Interesse. Elliott Investment Management ist ein aktivistischer Investor, der Ende des vergangenen Jahres einen Anteil von über fünf Milliarden US-Dollar an Honeywell erworben hat und seitdem wiederholt auf eine Aufteilung des Unternehmens drängt.
Das Engagement von Elliott bei Honeywell ist Teil einer größeren Strategie, den Unternehmenswert durch Strukturierung und Fokussierung zu optimieren. Marc Steinberg ist kein Unbekannter in Vorstandskreisen großer Technologie- und Industrieunternehmen. Neben Honeywell sitzt er im Vorstand von Etsy und Pinterest - beides Unternehmen, die einen starken Fokus auf digitale Transformation und Konsumentenorientierung haben. Darüber hinaus ist er Mitglied in den Vorständen von zwei privaten Unternehmen, Syneos Health und Nielsen Holdings, was seine Vielseitigkeit und sein Verständnis für verschiedenste Branchen unterstreicht. Zudem bringt Steinberg seine Erfahrung aus dem Boutique-Investmentbanking bei Centerview Partners mit ein, wo er seinen Fokus auf strategische Unternehmensentwicklung und Transaktionen gelegt hat.
Die Ernennung von Steinberg ist Teil eines Kooperationsabkommens zwischen Honeywell und Elliott, welches Unternehmen wie Vertraulichkeitsschutz und andere Standardvereinbarungen für einen definierten Zeitraum umfasst. Diese Vereinbarung zeigt, dass sich Honeywell offen für einen intensiveren Dialog mit einem der größten Aktionäre zeigt, möglicherweise um gemeinsame Ziele in der Umsetzung der Unternehmensstrategie zu verfolgen. Der Vorstandsvorsitzende von Honeywell, Vimal Kapur, äußerte sich positiv über die Zusammenarbeit mit Steinberg und bestätigte, dass dessen Einsichten und Beiträge in den vergangenen Monaten konstruktiv und wertvoll für das Unternehmen gewesen seien. Dies deutet darauf hin, dass die Ernennung nicht nur symbolischen Charakter hat, sondern aktiv zur Gestaltung der zukünftigen Ausrichtung von Honeywell beitragen soll. Die Unternehmensstruktur von Honeywell wird sich in naher Zukunft grundlegend ändern.
Die Zerschlagung sieht vor, die Luftfahrtdivision, das Automationsgeschäft sowie den Bereich der Hochleistungsmaterialien in eigenständige Unternehmen zu überführen. Dieses Vorhaben wird voraussichtlich bis zur zweiten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen sein. Ziel dieser Aufteilung ist es, die unterschiedlichen Geschäftsbereiche klarer zu positionieren, Wachstumsmöglichkeiten zu erhöhen und den Wert für Aktionäre durch eine stärkere operative Fokussierung zu steigern. Die Rolle von Elliott bei diesem Prozess ist bedeutsam. Bereits im letzten Jahr hatte der Investor in einem Brief an den Aufsichtsrat von Honeywell zahlreiche Veränderungen vorgeschlagen, die auf eine Vereinfachung und Straffung der Unternehmensstruktur abzielen.
Interessanterweise forderte Elliott keine direkte Besetzung von Vorstandssitzen, was zeigt, dass die aktuelle Berufung von Steinberg in den Vorstand eher eine freiwillige Annäherung seitens Honeywell darstellt. Vor dem Hintergrund des weltweiten wirtschaftlichen Umfelds und steigender Herausforderungen, unter anderem durch den Handelskonflikt unter der Trump-Administration, hat Honeywell seine Prognose für das Gesamtjahr Ende April 2025 angehoben. Das Unternehmen setzt unter anderem auf Preisstrategien und operative Maßnahmen, um die Profitabilität in einem volatilen Marktumfeld zu schützen. Die Zerschlagung von Konglomeraten ist in der heutigen Unternehmenswelt ein häufiger strategischer Schritt, um versteckte Werte zu heben und die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Geschäftsbereiche zu steigern. Für Honeywell könnte die geplante Aufteilung bedeuten, das Luftfahrtgeschäft als eigenständiges Unternehmen mit einem Wert von über 100 Milliarden US-Dollar weiter auszubauen.
Dieser Bereich, der in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnete, könnte damit besser auf die spezifischen Anforderungen der Branche reagieren und gezielter investieren. Parallel zur Vorbereitung der Aufspaltung verfolgt Honeywell eine Strategie gezielter Akquisitionen. Besonders in den Bereichen Luftfahrt und Verteidigung hat das Unternehmen jüngst mehrere kleinere Übernahmen getätigt, um das Portfolio strategisch zu stärken. Diese Maßnahmen sind ein weiteres Signal für die Ausrichtung auf nachhaltiges Wachstum und Innovation. Die Einbindung eines Partner von Elliott in den Vorstand ist zudem ein bemerkenswerter Schritt vor dem Hintergrund der jüngsten Auseinandersetzungen, die Elliott in anderen Unternehmen geführt hat.
Beispielsweise hat der Investor vor kurzem bei Phillips 66, einem führenden Ölraffinerieunternehmen, an einem intensiven Vorstandsrennen teilgenommen und zwei von vier angestrebten Sitzen errungen. Die Erfahrung von Elliott im Umgang mit Unternehmensführung und Wertsteigerung durch aktive Einflussnahme dürfte daher auch Honeywell zugutekommen. Die Person Marc Steinberg verkörpert eine Mischung aus Finanzexpertise, strategischem Weitblick und direkter Vorstandserfahrung in diversen Industriezweigen. Seine Ernennung könnte für Honeywell bedeuten, dass das Unternehmen die bereits angestoßene Transformation mit Nachdruck weiterführt. Dabei ist davon auszugehen, dass Steinberg insbesondere im Bereich Audit und Corporate Governance eine zentrale Rolle spielen wird.
Langfristig könnte diese Neuausrichtung und die Zusammenarbeit mit Elliott die Wettbewerbsposition von Honeywell stärken. Die klare Strukturierung der Geschäftsbereiche ermöglicht eine bessere Fokussierung auf die jeweiligen Marktsegmente und erleichtert Investitionen in Zukunftstechnologien und Innovationen. Für die Aktionäre könnte dies eine Wertsteigerung mit sich bringen, die über das bisherige Niveau des Konglomerats hinausgeht. Im größeren Kontext zeigt die Entwicklung bei Honeywell, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen aktivistischen Investoren und Unternehmensführung in der modernen Wirtschaft ist. Solange die Zusammenarbeit konstruktiv gestaltet wird, bieten sich Chancen für alle Beteiligten: Unternehmen erhalten Impulse zur Effizienzsteigerung und Wachstum, Aktionäre profitieren von Wertsteigerungen.