Apple hat kürzlich eine weitreichende Änderung seiner App Store-Richtlinien vorgenommen, die insbesondere Entwickler von Kryptowährungs- und NFT-Anwendungen betrifft. Mit der Lockerung der Regeln rund um den Handel mit Non-Fungible Tokens (NFTs) eröffnen sich für Entwickler in den USA neue Wege, wie sie digitale Sammlerstücke auf iOS-Plattformen gestalten, anbieten und vermarkten können. Dieser Schritt markiert eine signifikante Abkehr von Apples bisher strikter Kontrolle über In-App-Käufe und könnte die Dynamik des App-Marktes revolutionieren. Dabei ist diese Entwicklung vor allem Ergebnis eines jahrelangen Rechtsstreits, der dem Unternehmen klare Grenzen aufzeigt, wie es seine zentrale Zahlungsinfrastruktur und Marktbeherrschung einsetzen darf. Die Details dieser Änderung und ihre weitreichenden Folgen für die Zukunft von Kryptowährungen und NFTs auf Apple-Geräten verdienen eine ausführliche Betrachtung.
Hintergründe des Rechtsstreits Die neuen Richtlinien sind eng verknüpft mit dem sogenannten Epic Games Fall, einem bedeutenden Gerichtsverfahren in den USA, das Apple herausfordert. Epic Games, der Entwickler hinter dem äußerst erfolgreichen Spiel Fortnite, hatte bereits 2020 gegen Apples Richtlinien geklagt. Die Kernkritik richtete sich gegen Apples Forderung, dass sämtliche In-App-Käufe über das firmeneigene Zahlungssystem abgewickelt werden müssen, bei dem Apple eine Provision von bis zu 30 % einbehält. Epic hatte daraufhin in seiner App einen externen Zahlungslink eingeführt, um die Provision zu umgehen, was Apple mit der Entfernung der App aus dem Store beantwortete. Diese Auseinandersetzung führte über Jahre zu gerichtlichen Entscheidungen, die Apple dazu zwingen, Entwicklern mehr Freiheit im Umgang mit Alternativen zu Apples Zahlungssystem zu geben.
Im April 2025 bestätigte ein US-Bezirksgericht, dass Apple gegen eine vorherige gerichtliche Anordnung verstoßen hatte, indem es alternative Bezahlsysteme weiterhin erschwerte. Die Anordnung ließ Apple keine andere Wahl, als seine Richtlinien für den App Store zu überarbeiten – insbesondere mit Blick auf NFT-bezogene Anwendungen. Veränderungen der NFT-Richtlinien Apples aktualisierte Richtlinien bringen für Entwickler eine Reihe grundlegender Neuerungen mit sich. Eine der wichtigsten Änderungen ist, dass Apps im US-amerikanischen App Store nun externe Links oder Schaltflächen integrieren dürfen, die Nutzer zu Webseiten außerhalb der Apple-Umgebung führen, um dort NFTs zu kaufen. Dieses Öffnen der Plattform stellt eine fundamentale Abkehr von Apples bisheriger Politik dar, in der alle Käufe zwingend über das Apple-integrierte Bezahlsystem laufen mussten.
Für Entwickler bedeutet dies, dass sie nicht mehr gezwungen sind, ihr NFT-Angebot technisch einzuschränken oder Funktionalitäten aus ihren Apps zu entfernen, um Apples Vorgaben zu entsprechen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die NFT-Marktplatz-App Magic Eden, die in der Vergangenheit wesentliche Funktionen in ihrer iOS-Version gestrichen hatte, um Apples Provisionen zu umgehen. Mit der neuen Regelung können solche Plattformen nun iOS-Usern uneingeschränkten Zugang und Kaufmöglichkeiten bieten. Neben der Möglichkeit zum Verkauf gestattet Apple auch das direkte minten, listen und transferieren von NFTs innerhalb der App, sowie die Ansicht der eigenen NFT-Besitzsammlung. Darüber hinaus ist es erlaubt, NFT-Kollektionen anderer Nutzer anzuzeigen, was das Erlebnis und die soziale Interaktion innerhalb der Anwendungen verbessert.
Einschränkungen bleiben allerdings bestehen, denn Apple verbietet weiterhin die Nutzung von Krypto-Mining direkt in Apps sowie den Umgang mit tokenbasierten Belohnungssystemen innerhalb von iOS-Apps. Weiterhin akzeptiert Apple keine direkte Kryptowährungszahlung innerhalb der App, sofern diese nicht außerhalb des Apple-Ökosystems abgewickelt wird. Was Entwickler und Nutzer jetzt wissen müssen Für Entwickler bedeutet diese Lockerung eine zum Teil längst überfällige Chance, innovativere und vollständigere Krypto- und NFT-Lösungen für Apple-Geräte umzusetzen. Die Umsetzung externer Links erlaubt eine direktere Interaktion mit den eigenen Nutzerbasen und sollte die Entwicklung neuer, auf digitale Assets fokussierter Apps auf iOS stimulieren. Insbesondere US-Entwickler werden in naher Zukunft die Gestaltungsfreiheit nutzen, um Produktangebote zu erweitern und Wettbewerbsvorteile zu erlangen.
Da Apple noch gegen das Gerichtsurteil Berufung eingelegt hat, ist unklar, ob und wann die neuen Richtlinien auch global in allen App Stores verfügbar sein werden. Trotzdem ist diese Entwicklung ein Meilenstein dahingehend, wie Apples bisher rigide Haltung gegenüber Kryptowährungen und digitalen Assets sich langsam zu wandeln beginnt. Für Nutzer heißt das vor allem, dass sie zukünftig einfacher und direkter mit NFTs interagieren können, ohne technische Umwege oder Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen. Allerdings sollten sie auch weiter die Sicherheitsaspekte im Auge behalten, denn der Öffnungsschritt kann auch mit Risiken verbunden sein, wenn externe Plattformen zum Einsatz kommen. Innovationspotenziale und Marktdynamiken Die Öffnung des Apple-Ökosystems für externe NFT-Links könnte den Wettbewerb im NFT-Bereich erheblich anheizen.
Entwickler sind nun nicht mehr durch Apples Zahlungssystem gebunden und können ihre Nutzer direkt mit Off-Platform-Käufen ansprechen. Dies könnte Druck auf andere App Stores erzeugen, ähnliche Wege zu gehen und so insgesamt künftig mehr Offenheit im Bereich digitaler Assets erwirken. Gleichzeitig gibt es damit Chancen für neue Geschäftsideen, bessere Benutzererfahrungen und das Aufkommen weiterer spezialisierter Krypto-Apps. Apple selbst profitiert indirekt von dieser Entwicklung, da das Unternehmen durch den Druck der Gerichte gezwungen wurde, flexibler zu agieren, aber weiterhin eine gewisse Kontrolle über den Store und die Zahlungsabwicklung behält. Für die breite Blockchain-Szene und das Ökosystem von NFTs ist Apples Richtlinienänderung ein Schritt hin zur Mainstream-Adoption und Signal für eine mögliche Normalisierung von NFTs als regulären Bestandteil digitaler Anwendungen.
Ausblick Die Entscheidung des US-Gerichts und Apples daraus resultierende Richtlinie stellen einen Wendepunkt dar, der weit über das Unternehmen selbst hinaus Auswirkungen haben wird. Für Entwickler bieten sich neue Möglichkeiten der Monetarisierung, Gestaltung und Kundenbindung, die zuvor stark limitiert waren. Nutzer erfahren eine größere Vielfalt und einfacheren Zugang zu digitalen Assets auf ihren iPhones und iPads. Zugleich bleibt die Situation dynamisch, da Apple weiterhin gegen das Urteil vorgehen will und die Umsetzung der Änderungen auf andere Länder oder Regionen ausgeweitet noch offen ist. Insgesamt zeigt sich jedoch ein Trend zu mehr Offenheit und Wettbewerb im Bereich der digitalen Inhalte auf mobilen Plattformen, was Krypto-Technologien und NFTs weiter vorantreiben wird.
In einer Welt, in der digitale Besitzrechte und Blockchain-Technologie immer bedeutendere Rollen spielen, markiert die Lockerung von Apples NFT-Regeln einen weiteren Schritt hin zu einer stärker vernetzten, faireren und innovativeren Zukunft für mobile Anwendungen. Für Entwickler und Nutzer lohnt es sich, diese Entwicklungen genau zu beobachten und frühzeitig die neuen Chancen zu nutzen, die dieser tiefgreifende Wandel mit sich bringt.