Die Paragon Banking Group hat im ersten Halbjahr ihres Geschäftsjahres 2025 ein bemerkenswertes Wachstum erlebt, das hauptsächlich durch die verstärkte Kreditvergabe über Broker-Kanäle sowie eine solide Entwicklung im Segment der Immobilienfinanzierung getragen wurde. Mit einem beeindruckenden Anstieg des Vorsteuergewinns um 26,7 Prozent auf 149,4 Millionen Pfund konnte die Bank positive Ergebnisse trotz einer Rückstellung von 6,5 Millionen Pfund im Bereich der Motorenfinanzierung vorlegen. Dieses Wachstum verdeutlicht Paragons Fähigkeit, sich in einem wettbewerbsintensiven und regulatorisch anspruchsvollen Umfeld erfolgreich zu behaupten und innovative Strategien zu nutzen, um seine Marktposition zu stärken. Ein zentraler Treiber dieses Erfolgs ist die starke Performance im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Insbesondere die Broker-Kanäle haben hier eine Schlüsselrolle gespielt.
Über diesen Weg konnte Paragon eine erhebliche Steigerung im Volumen der Neukredite für KMU verzeichnen, das um 7,3 Prozent auf 247 Millionen Pfund anstieg. Der Gesamtbestand an KMU-Krediten stieg sogar um 9,4 Prozent auf einen Wert von 853,1 Millionen Pfund. Ein besonderer Fokus lag auf dem Bereich der Asset-Finanzierungen innerhalb der KMU-Sparte, der mit einem Wachstum von 11,1 Prozent auf 169,9 Millionen Pfund deutlich über dem Marktdurchschnitt von 6,4 Prozent lag. Dieses Segment ist von großer Bedeutung, da es Unternehmen ermöglicht, notwendige Investitionen in Ausrüstung und Betriebsmittel flexibel zu finanzieren. Hervorzuheben ist die Rolle der digitalen Broker-Plattform, die von John Phillipou, dem Geschäftsführer für KMU-Kredite bei Paragon Bank, als maßgeblicher Faktor für den Erfolg bezeichnet wird.
Die Digitalisierung hat nicht nur die Anzahl der eingereichten Anträge erhöht, sondern auch die Konversions- und Genehmigungsraten signifikant verbessert. Rund 60 Prozent der KMU-Kreditbeantragungen werden nun direkt von Brokern eingereicht, wobei die digitale Plattform bereits etwa 90 Prozent aller neuen KMU-Kredite abwickelt. Automatisierte Entscheidungen werden bei etwa jedem dritten Antrag getroffen, was die Effizienz erhöht und den Underwritern ermöglicht, sich auf komplexere Fälle zu konzentrieren. Die Digitalisierung hat auch zu einer deutlichen Verkürzung der Bearbeitungszeiten geführt. Die durchschnittliche Zeit bis zur Genehmigung eines Kreditantrags konnte um 60 Prozent reduziert werden, und auch die Zeitspanne von der Antragstellung bis zur Auszahlung des Kredits hat sich nahezu halbiert.
Darüber hinaus hat Paragon Kredite im Wert von 18,3 Millionen Pfund im Rahmen des staatlichen Wachstumsversicherungsprogramms ausgegeben, was die Unterstützung junger Wachstumsunternehmen weiter verstärkt. Neben dem bemerkenswerten Wachstum im KMU-Segment konnte Paragon auch bei der Immobilienfinanzierung deutliche Fortschritte verzeichnen. Die gesamte Kreditvergabe im Konzern stieg um 11,4 Prozent auf 1,38 Milliarden Pfund. Besonders die Hypothekenkredite legten mit einem Anstieg von 25,1 Prozent auf 810 Millionen Pfund deutlich zu, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass viele Kreditnehmer noch vor der geplanten Senkung der Stempelsteuer durch die damalige Finanzministerin Rachel Reeves Eigentumsübertragungen abschließen wollten. Trotz dieses Wachstums kam es im Bereich der gewerblichen Kreditvergabe zu einem leichten Rückgang um 3,7 Prozent auf 570 Millionen Pfund, was vor allem auf zeitliche Verzögerungen bei Rückzahlungen von strukturierten Finanzierungen zurückzuführen ist.
Eine Herausforderung für Paragon war die Rückstellung von 6,5 Millionen Pfund im Zusammenhang mit der Motorenfinanzierung. Diese Maßnahme wurde getroffen, um potenzielle Risiken aus Altkommissionen abzudecken, die ohne Zustimmung der Kunden gezahlt wurden. Aktuell ist dieser Rechtsstreit vor dem Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs anhängig, und ein Urteil könnte weitreichende Folgen für Banken haben, die in diesem Bereich aktiv sind. Paragon weist darauf hin, dass die eigene finanzielle Belastung im Vergleich zu größeren Wettbewerbern, wie beispielsweise Lloyds mit einer Rückstellung von 1,2 Milliarden Pfund, relativ gering ausfällt. Dennoch unterstreicht die Situation die anhaltenden Unsicherheiten in der Branche und die Notwendigkeit für Banken, Vorsorge gegen potenzielle regulatorische Risiken zu treffen.
Die operative Effizienz von Paragon zeigt sich auch in den leicht gesunkenen Betriebskosten, die sich auf 89,3 Millionen Pfund beliefen. Gleichzeitig konnte der Zinsertrag unvermindert stabil gehalten werden, mit einer Nettomarge von 3,13 Prozent, was die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells unterstreicht. Ein weiterer Indikator für das starke Selbstvertrauen des Managements ist die Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms um weitere 50 Millionen Pfund, womit das Gesamtvolumen für das laufende Jahr auf 100 Millionen Pfund steigt. Die strategische Fokussierung auf digitale Lösungen, insbesondere im Zusammenhang mit den Broker-Kanälen, zeigt sich als zukunftsweisend. Die Fähigkeit, rund 90 Prozent der KMU-Kreditvergabe tatsächlich digital zu steuern, ist ein klarer Wettbewerbsvorteil in einem Markt, in dem Geschwindigkeit, Effizienz und Kundenzufriedenheit entscheidend sind.
Die automatischen Entscheidungsprozesse, die mittlerweile bei einem Drittel der Anträge zum Einsatz kommen, erlauben zudem eine intelligente Ressourcennutzung und ermöglichen es den Mitarbeitenden, sich auf besonders anspruchsvolle Fälle zu konzentrieren, was wiederum die Qualität der Entscheidungen erhöht. Die positiven Entwicklungen bei Paragon spiegeln zudem breitere Trends wider, bei denen alternative Kreditvergabekanäle und digitale Plattformen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Banken, die diese Trends früh erkennen und entsprechend investieren, können sich Marktanteile sichern und wachsen, selbst in einem Umfeld steigender regulatorischer Anforderungen und wachsender Kundenansprüche. Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Motorenfinanzierungsbereich wird es für Paragon entscheidend sein, die rechtlichen Entwicklungen genau zu beobachten und weiterhin strategisch und vorsichtig mit bestehenden Risiken umzugehen. Das sorgt nicht nur für Stabilität, sondern stärkt auch das Vertrauen der Anleger und Kunden in die Bank.
Insgesamt positioniert sich Paragon mit seiner erfolgreichen Broker-Strategie, der Digitalisierung der Kreditprozesse und der fokussierten Expansion im KMU- und Hypothekensegment hervorragend für weiteres Wachstum. Die Kombination aus technologischer Innovation, kundenorientierten Lösungen und einer robusten Risikostruktur macht die Bank zu einem der interessantesten Akteure im britischen Finanzmarkt und einem Beispiel dafür, wie sich traditionelle Kreditinstitute zukunftssicher aufstellen können.