Die mediale Landschaft in den Vereinigten Staaten hat in den vergangenen Jahrzehnten drastische Veränderungen erfahren. Traditionelle Zeitungen waren jahrzehntelang auf Werbeeinnahmen angewiesen, doch mit dem Wandel hin zu digitalen Plattformen und der Verlagerung des Publikumsverhaltens ist dieses Geschäftsmodell in eine Krise geraten. Infolgedessen sind viele Zeitungen geschlossen worden oder haben ihr Geschäftsmodell grundlegend umgestellt. Ein signifikanter Trend dabei ist die Umwandlung von vielen Medienorganisationen in Nonprofit-Einrichtungen, die sich auf unterschiedliche Finanzierungsmodelle stützen, um ihre Berichterstattung fortzuführen. Trotz aller Bemühungen stehen Leiter von nonprofit Nachrichtenmedien vor der anhaltenden Herausforderung, sich zu sehr auf Stiftungen zu verlassen, die zwar erhebliche Mittel bereitstellen, aber die Abhängigkeit davon birgt sowohl Chancen als auch Risiken.
Die traditionelle Finanzierung von Nachrichten hat sich durch das Aufkommen von Internetplattformen gewandelt. Digitale Unternehmen wie Facebook, Google und Craigslist haben viele Werbegelder absorbiert, die vorher lokalen und regionalen Zeitungen zugutekamen. Dadurch verloren diese Medienunternehmen wichtige Einnahmenquellen, was zu einem Rückgang der finanziellen Stabilität führte. Es folgte eine Phase der Konsolidierung, Schließungen und Suche nach alternativen Wegen der Subventionierung. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen dabei philanthropische Stiftungen, die finanzielle Unterstützung für Angebote lokaler und gemeinnütziger Berichterstattung bereitstellen.
Die Knight Foundation etwa hat sich als eine der wichtigsten Geldgeberinnen etabliert, welche maßgeblich zur Unterstützung verschiedener nonprofit Medienorganisationen beiträgt. Im Jahr 2023 kamen laut dem Institute for Nonprofit News rund die Hälfte aller Einnahmen dieser Medien aus Stiftungsgeldern. Dies machte die Stiftungen zu einem dominierenden Finanzierungsfaktor, wohingegen individuelle Spenden fast 30 Prozent beitrugen und Werbeeinnahmen zusammen mit anderen Erlösquellen etwa 17 Prozent des Budgets ausmachten. Die Rolle der Stiftungen ist somit nicht nur bedeutend, sondern bildet das finanzielle Rückgrat vieler Organisationen. Dies hat aber auch Konsequenzen, denn größere Fördergelder werden oft mit Bedingungen und Erwartungen verbunden, die auf Einflussnahme hinweisen können, beispielsweise in Bezug auf redaktionelle Ausrichtung oder technische Innovationen.
Eine wesentliche Problematik, vor der nonprofit Nachrichtenleiter stehen, ist, dass Stiftungen gleichermaßen ein Interesse daran zeigen, neue Organisationen zu fördern anstatt bereits etablierte auf Dauer zu unterstützen. Diese Ausrichtung führt dazu, dass Medienunternehmen einer ständigen Unsicherheit unterliegen, ob Fördermittel auch zukünftig gesichert sind. Zugleich fordern sowohl Stiftungen selbst als auch die Öffentlichkeit zunehmend, dass Medienunternehmen ihre Finanzierung diversifizieren und sich nicht alleine auf eine Einkommensquelle stützen. Diese Forderung führt zu einem Spannungsfeld, in dem das Brechen der Abhängigkeit von Stiftungsförderungen zugleich gewünscht und wirtschaftlich schwer realisierbar ist. Viele Geschäftsführer von nonprofit Nachrichtenmedien berichten, dass das Anstreben verschiedener Einnahmequellen eine bedeutende Herausforderung darstellt.
Neben den klassischen Spendenkampagnen und Werbung erwägen einige Medien den Ausbau von Mitgliedschaften, Sponsoringprogrammen oder Veranstaltungen, um neue finanzielle Ressourcen zu erschließen. Doch diese Initiativen erfordern oft zusätzliche personelle Kapazitäten und Investitionen, beispielsweise das Einstellen von Fundraising-Experten oder Verkaufsleitern. Die Erfolgsaussichten solcher Strategien sind nicht immer klar kalkulierbar, was das finanzielle Risiko für kleine und lokal verwurzelte Nachrichtenorganisationen erhöht. Die empirischen Untersuchungen mit 23 Führungskräften aus dem lokalen nonprofit Nachrichtenbereich zeigen, dass das Streben nach mehr Einnahmequellen oftmals mit unterschwelliger Skepsis belegt ist. Während sämtliche Befragten die Notwendigkeit der Einnahmediversifikation anerkennen, äußerten viele Zweifel, ob die neu etablierten Maßnahmen tatsächlich das Gesamtbild der finanziellen Nachhaltigkeit verbessern könnten.
Insbesondere in Regionen mit einer begrenzten Leserschaft stellt der Aufbau einer stabilen Basis an Einzelspendern eine Herausforderung dar. Spenden sind meist kleinteilig, müssen jedoch in großer Menge mobilisiert werden, um substanzielle Mitteleinnahmen zu erzeugen. Dies wiederum erfordert maßgeschneiderte Kommunikationsstrategien und personelle Ressourcen, die viele kleine Medienorganisationen nicht ohne weiteres stemmen können. Hinsichtlich der Werbeerlöse gibt es zusätzliche Einschränkungen für nonprofit Medien. Im Gegensatz zu Spenden sind Werbeeinnahmen als steuerpflichtige Einnahmen einzustufen.
Die US-Steuerbehörde IRS weist explizit darauf hin, dass eine übermäßige Einnahme aus Geschäftstätigkeiten, die außerhalb der gemeinnützigen Tätigkeit liegen, die Steuerbefreiung gefährden kann. Dies erhöht die Zurückhaltung vieler nonprofit Nachrichtenmedien, das Werbegeschäft stark auszubauen oder sich auf andere sogenannte “earned revenue” (verdiente Einnahmen) zu verlassen. Zudem tragen politische Unsicherheiten und Druck auf den gemeinnützigen Sektor, wie die Reaktionen auf angedrohte harte Maßnahmen der US-Regierung gegen gemeinnützige Organisationen, zur weiteren Vorsicht bei. Eine Hoffnung auf Diversifikation liegt in der sogenannten Bündelung von Spenden, auch bekannt als „pooled donor funds“. Dabei stellen mehrere Stiftungen oder Spender Mittel zur Verfügung, die gebündelt an verschiedene nonprofit Medien weiterverteilt werden.
Dies hat mehrere Vorteile: Es erhöht die Volatilität der Finanzierung durch einzelne große Förderer, indem es das finanzielle Risiko auf mehrere Schultern verteilt. Zudem sollen durch das Modell auch individuelle Spender ermutigt werden, eigene Beiträge zu leisten, die oft mit von Stiftungen gematchten Beträgen gekoppelt sind. Initiativen wie NewsMatch vom Institute for Nonprofit News oder das Konsortium Press Forward zeigen in der Praxis, wie ein solches System sowohl Vielfalt als auch Stabilität in der Finanzierung fördern kann. Dennoch repräsentiert die Einnahmediversifizierung weiterhin ein komplexes Puzzle. Die Führungskräfte berichten, dass eine zunehmende Vielfalt in der Einnahmenstruktur mit einem signifikant steigenden Managementaufwand verbunden ist, welcher die ohnehin knappen personellen Ressourcen strapaziert.
Das wachsen an Partnerschaften, Förderanträgen, Mitgliederprogrammen und Werbeverkäufen erfordert eine hochwertige Abstimmung von Kommunikationsstrategien und Geschäftsentwicklung. Viele kleine Nachrichtenmedien haben deshalb Schwierigkeiten, diesen Anforderungen gerecht zu werden, obwohl sie den Nutzen einer breiteren Existenzgrundlage unbestritten anerkennen. Ein weiterer interessanter Ansatz, um die Finanzierung flexibler zu gestalten, sind innovative Einnahmequellen der sogenannten „earned revenue“ im gemeinnützigen Kontext. Neben Werbung und Sponsoring könnten das beispielsweise zahlungspflichtige Sonderinhalte, Veranstaltungsorganisation oder digitale Abonnements sein. Allerdings ist die konkrete Umsetzung oft von Unklarheiten bezüglich der steuerlichen Behandlung und der Vereinbarkeit mit gemeinnützigen Zielen geprägt.
Zudem sind lokale Zeitungsmärkte häufig durch geringe Reichweiten beschränkt, was den Aufbau signifikanter zahlender Lesergruppen zusätzlich erschwert. Vor dem Hintergrund der beschriebenen Herausforderungen bleibt festzuhalten, dass nonprofit Nachrichtenorganisationen dringend nach nachhaltigen, vielfältigen Finanzierungsstrategien suchen. Die Abhängigkeit von Stiftungen, obwohl derzeit maßgeblich, ist für eine langfristige Stabilität unzureichend und birgt Risiken der Abhängigkeit und Einengung redaktioneller Freiheit. Um zukunftsfähig zu sein, müssen Medienorganisationen auf die Entwicklung eines breiteren Finanzierungsmix setzen, der Spenden, Werbeeinnahmen, Mitgliedschaften und innovative Erlösmodelle umfasst. Gleichzeitig bedarf es einer stärkeren Unterstützung in Form von Fachwissen, Kapazitätsaufbau und politischem Rückhalt, um den Ausbau dieser Ressourcen professionell und effizient gestalten zu können.
Insgesamt zeigt sich, dass der Wandel der Nachrichtenfinanzierung ein komplexer Prozess ist, der individuell passende Lösungen erfordert. Die „eierkorbbasierte“ Strategie, also nicht alle Ressourcen in ein einziges Finanzierungssegment zu legen, ist unbestritten. Doch der Weg dorthin ist mit praktischen Schwierigkeiten gepflastert, die nur durch kollaborative Ansätze, innovative Modelle und konsequente Unterstützung überwindbar sind. Die Zukunft qualitativer und unabhängiger lokaler Berichterstattung hängt davon ab, wie erfolgreich nonprofit Nachrichtenmedien diese Balance finden und weiterentwickeln.