Der Sommer an den Börsen ist traditionell durch eine gewisse Zurückhaltung gekennzeichnet. Insbesondere die Monate Juni bis September, oft als „Wall Street Sommer“ bekannt, zeigen im historischen Vergleich eine tendenziell schwächere Performance im Gegensatz zu anderen Jahreszeiten. Für Anleger und Marktbeobachter ist es deshalb besonders interessant, wie sich dieser Sommer 2025 im Spannungsfeld zwischen geopolitischen Ereignissen und wirtschaftlichen Entwicklungen darstellt – vor allem für bedeutende Unternehmen wie ETR und NYT. Der Blick auf die S&P 500-Performance der vergangenen Jahrzehnte offenbart, dass die Monate November, April und Dezember im Durchschnitt die stärksten Gewinne bringen, während der August, September und Juni eher Schwäche zeigen. Über den Zeitraum von 1980 bis 2024 legte der Index im Juni nur durchschnittlich um 0,32 Prozent zu, was im Vergleich zu anderen Monaten marginal erscheint.
Der Sommer, definiert als Juni bis September, erzielte durchschnittlich eine mickrige Rendite von 1,2 Prozent – seit 2000 sogar nur 0,4 Prozent. Diese statistische Zurückhaltung hat mehrere Ursachen. Zum einen nehmen in den Sommermonaten die Handelsvolumen ab, da viele institutionelle Anleger, Manager und Händler sich im Urlaub befinden. Weniger Marktteilnehmer bedeuten oft weniger Liquidität und damit erhöhtes Risiko für stärkere Kursschwankungen. Zum anderen kommen viele politische und wirtschaftliche Unsicherheiten im Sommer zusammen, was die Märkte belasten kann.
Dazu zählen aktuell aggressive politische Maßnahmen der neuen US-Administration, die sich in einem markanten Richtungswechsel im Vergleich zur Vorgängerregierung zeigen. Die jüngsten politischen Turbulenzen, darunter ein angespanntes Verhältnis zwischen Präsident Trump und Unternehmer Elon Musk sowie Proteste in Los Angeles, haben die politische Landschaft der USA merklich verändert. Insbesondere die Diskussionen rund um Einfuhrzölle prägen weiterhin die Schlagzeilen und schaffen Unsicherheit für Unternehmen mit globalen Geschäftsmodellen. Dies betrifft selbstverständlich auch Unternehmen wie ETR, aktiv im Bereich der Versorgungsdienstleistungen, und NYT, ein Gigant im Bereich der Kommunikation und Medien. ETR, als ein bedeutendes Versorgungsunternehmen, bewegt sich in einem regulierten Sektor, der auf stabile Nachfrage und langfristige Investitionen setzt.
Trotzdem kann die wirtschaftliche Unsicherheit und die Entwicklung der Zinssätze aufgrund von Haushaltsdefiziten und steigenden Renditen bei Staatsanleihen kurzfristig zu Volatilität führen. Die politische Klärung bezüglich Tarifverhandlungen und potenziellen regulatorischen Änderungen ist für ETR besonders wichtig, da Änderungen die Kostenstruktur und Investitionsentscheidungen direkt beeinflussen können. NYT hingegen ist Teil des Kommunikationssektors, der sensibler auf kurzfristige Marktstimmungen reagiert. Das Unternehmen steht zudem im Spannungsfeld zwischen traditionellem und digitalem Mediengeschäft. Veränderungen in der Werbebranche, neue Verbrauchergewohnheiten sowie die politische Debatte um Regulierung sozialer Medien und Informationsangebote haben das Potenzial, die Aktienentwicklung von NYT stark zu beeinflussen.
Die anhaltenden Tarifstreitigkeiten zwischen den USA und China könnten ebenfalls Auswirkungen auf die globalen Lieferketten und Partnerschaften von digitalen Dienstleistern haben. Ein weiteres interessantes Beobachtungsfeld im Sommer 2025 ist die Verbindung von Aktienmarktperformance mit dem Verlauf des Monats Mai. Historische Daten zeigen, dass ein positiver Mai häufig auf einen sommerlichen Aufwärtstrend hindeutet, während ein negativer Mai oft schlechte Aussichten für das Sommerquartal signalisiert. Für den Mai 2025 konnte die S&P 500 einen eindrucksvollen Anstieg von 6,2 Prozent verzeichnen. Dieses starke Wachstum könnte also ein Hinweis darauf sein, dass auch der Sommer eine bessere Performance liefern wird als in den letzten Jahren, wenngleich Risiken weiterhin bestehen.
Trotz der statistisch schwächeren Performance im Sommer sind Ausnahmen durchaus möglich. Es gab bereits mehrere Sommermonate, in denen der Markt um über fünf Prozent zulegen konnte. Die positiven Sommermonate haben oftmals maßgeblich zum Jahresultat beigetragen. So waren besonders starke Sommer in den Jahren 1980, 1997, 2009, 2010 und 2020 eng mit einem insgesamt erfolgreichen Börsenjahr verbunden. Daraus lässt sich ableiten, dass ein gutes Sommerquartal durchaus mit nachhaltiger Stabilität und Wachstumsperspektiven verbunden sein kann.
Für Investoren bedeutet das, dass eine detaillierte Beobachtung der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ebenso wichtig ist wie das Verständnis saisonaler Trends. Das Jahr 2025 präsentiert sich aufgrund der unterschiedlichen geopolitischen Spannungen, wie beispielsweise auch eine mögliche Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China oder eskalierende Konflikte, als besonders dynamisch. Diese Faktoren können kurzfristig sowohl Chancen als auch Risiken für Anleger bieten. Auch die jüngsten Bewegungen an den Märkten spiegeln diese Unsicherheit wider. Während Technologiewerte wie NVIDIA leichte Verluste verzeichneten, konnten einige Unternehmen im Kommunikations- und Versorgungssektor, wie Eversource Energy (ES) und AES Corp.
, moderate Zugewinne erlangen. Diese Verschiebungen lassen sich teilweise durch die Erwartungspolitik in Bezug auf Zinssätze, Inflation und staatliche Regulierung erklären. Abschließend zeigt sich, dass der Aktienmarkt im Sommer 2025 nicht zwingend träge bleiben muss. Unternehmen wie ETR und NYT sind in Branchen tätig, die von der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage stark beeinflusst werden. Anleger sollten daher die Marktbewegungen genau beobachten, saisonale Muster berücksichtigen und gleichzeitig auf externe Faktoren achten, die eine wesentliche Rolle für Kursentwicklungen spielen.
Die Kombination aus traditioneller Datenanalyse und der Beachtung aktueller politischer Signale kann Anlegern helfen, gut informierte Entscheidungen zu treffen und die Chancen des möglichen „anderen“ Sommers zu nutzen.