Der jüngst angekündigte massive Abbau von Arbeitsplätzen bei Panasonic, dem japanischen Elektronikriesen und einem der wichtigsten Batteriepartner von Tesla, wirft ein Schlaglicht auf die aktuellen Herausforderungen der Elektromobilitätsbranche. Mit fast 10.000 Arbeitsplätzen, die weltweit und vor allem in Japan wegfallen sollen, steht Panasonic vor einem tiefgreifenden Wandel, der sowohl für das Unternehmen selbst als auch für die gesamte EV-Branche weitreichende Konsequenzen hat. Panasonic war von Anfang an ein strategischer Schlüsselpartner von Tesla. Das Unternehmen lieferte die Batteriezellen, die das Rückgrat der Tesla-Fahrzeuge bilden, und war maßgeblich an der Entwicklung der innovativen 4680-Zellen beteiligt, die eine fünffache Leistung der kleineren 2170-Zellen erzielen.
Diese Technologie sollte nicht nur die Reichweite der Elektrofahrzeuge deutlich verbessern, sondern auch die Produktionskosten senken und damit die Marktdurchdringung von elektrischen Antrieben beschleunigen. Panasonic eröffnete deshalb erst vor Kurzem eine hochmoderne Fabrik in Wakayama nahe Osaka, die klimaneutral arbeitet und die Kapazitäten für die Massenfertigung dieser Batterien entscheidend erweitert. Trotz dieser zukunftsweisenden Entwicklungsarbeit leidet das Unternehmen unter einer Reihe von Problemen. Im jüngsten Finanzbericht, veröffentlicht im März 2025, verzeichnete Panasonic einen Rückgang des Nettogewinns um 17,5 Prozent und einen leichten Absatzrückgang von 0,5 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr wird sogar ein weiterer Rückgang der Gewinne um 15,3 Prozent und der Umsätze um 7,8 Prozent erwartet.
Diese schlechten Zahlen sind ein deutliches Signal dafür, dass die Herausforderungen größer sind als zunächst angenommen. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist der verschärfte Wettbewerb auf dem Markt für Lithium-Ionen-Batterien. Insbesondere chinesische Hersteller wie BYD und CATL gewinnen zunehmend Marktanteile – zum Teil auch als Zulieferer für Tesla selbst. Die aggressive Ausweitung der Produktionskapazitäten und technologische Fortschritte dieser chinesischen Konkurrenten setzen Panasonic stark unter Druck. Während Panasonic bislang als Pionier und verlässlicher Partner galt, sorgt die wachsende Konkurrenz für schärfere Margen und einen verstärkten Innovationszwang.
Zusätzlich führt ein verlangsamtes weltweites Wachstum der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu Unwägbarkeiten. Zwar besteht langfristig ein großer Trend zur Elektromobilität, kurzfristig jedoch wirkt sich der verlangsamte Absatz auf die gesamten Lieferketten aus. Die weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen wirken sich auf Investitionsentscheidungen und Konsumverhalten aus, was auch die Batterielieferanten betrifft. Vor diesem Hintergrund hat Panasonic beschlossen, bis März 2026 fast fünftausend Mitarbeiter in Japan und weitere fünftausend weltweit zu entlassen. Der Schwerpunkt dieser Entlassungen liegt vor allem in den Vertriebsabteilungen, die als Bereiche mit Optimierungspotential identifiziert wurden, um die operative Effizienz zu steigern.
Diese Maßnahmen spiegeln eine rigorose Umstrukturierung wider, mit der Panasonic seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und die Profitabilität verbessern will. Die Unternehmensführung räumt offen ein, dass die Situation ernst ist und die Verantwortung für das schlechte Abschneiden voll bei der Geschäftsleitung liegt. Der CEO Yuki Kusumi hat angekündigt, als Zeichen der Ernsthaftigkeit und Selbstverantwortung sein Gehalt um 40 Prozent zu kürzen. Diese Geste soll sowohl intern zur Motivation der Belegschaft als auch extern zur Signalgebung an Investoren dienen, dass das Management entschlossen ist, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und den Turnaround voranzutreiben. Obwohl die jüngsten US-Zölle auf chinesische Waren im Bericht nicht explizit als Einflussfaktor genannt wurden, könnten sie indirekt zu den Problemen beitragen, insbesondere im Bereich der Lieferkettenkos-ten und materialbezogenen Investitionen.
Zudem zeigen sich neue strategische Allianzen mit japanischen Automobilherstellern wie Mazda und Subaru, die Panasonic neue Absatzmöglichkeiten und eine größere Diversifikation bieten. Diese Partnerschaften werden als vielversprechende Schritte gewertet, um die Abhängigkeit von einzelnen Großkunden zu verringern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Panasonics Engagement für umweltfreundliche Produktion spiegelt sich nicht nur in der neuen Fabrik in Wakayama wider, sondern auch in seinen bestehenden Werken in den USA, in Nevada und Kansas. Beide Werke sollen langfristig klimaneutral arbeiten, was im Einklang mit globalen Nachhaltigkeitszielen steht und den steigenden Anforderungen von Kunden und Gesetzgebern entspricht. Eine Besonderheit der japanischen Batterieproduktion ist die stetige Innovationstechnologie trotz wirtschaftlicher Härten.
Die Weiterentwicklung der 4680-Zellen zeigt, dass Panasonic weiterhin auf Forschung und Entwicklung setzt, um die Elektrofahrzeuge der nächsten Generation mit leistungsfähigeren und kosteneffizienteren Batterien auszustatten. Diese technologische Kompetenz bleibt ein zentraler Wettbewerbsvorteil. Für Tesla bedeutet der Stellenabbau bei einem der wichtigsten Partner zwar kurzfristig Unsicherheiten, aber auch eine Chance für neue Kooperationen und die Anpassung der Lieferkette. Tesla profitiert von mehreren Batterieanbietern und kann so auf eine größere Vielfalt in der Produktion setzen. Durch den Ausbau eigener Batteriezellenfertigung und technologische Fortschritte wird Tesla die Abhängigkeit von einem einzelnen Zulieferer reduzieren können.
Insgesamt spiegelt das Beispiel Panasonic die komplexen Herausforderungen wider, denen sich die gesamte EV-Branche aktuell gegenübersieht. Technologischer Fortschritt, Marktverschiebungen, geopolitische Faktoren und sich ändernde Konsummuster sind Faktoren, die Unternehmen stringent managen müssen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Die Entscheidung Panasonics, radikale Einsparungen vorzunehmen und sich neu aufzustellen, ist ein entscheidender Schritt, um die Zukunftsfähigkeit sicherzustellen. Für die Arbeitskräfte bedeutet dies zwar eine schwierige Zeit, doch langfristig könnten sich innovative Geschäftsmodelle und die Diversifikation der Kundenbasis als stabilisierende Faktoren erweisen. Abschließend ist zu beobachten, wie sich Panasonic in den kommenden Jahren behaupten wird.
Das Unternehmen ist fest in der traditionellen Elektronikbranche verankert und setzt seine Hoffnungen auf die Elektromobilität, um künftiges Wachstum zu generieren. Die Herausforderungen sind groß, aber mit gezielten Investitionen in Technologie, Partnerschaften und nachhaltige Produktion kann Panasonic weiterhin eine zentrale Rolle im globalen Wandel hin zu grüner Mobilität spielen.