Die Welt der Kryptowährungs-ETFs steht weiterhin im Fokus von Investoren und Marktbeobachtern, insbesondere wenn es um digitale Währungen wie XRP geht. ProShares, ein bekannter Anbieter im ETF-Markt, sorgte Ende April 2025 für Aufsehen, als Gerüchte über die Einführung von gleich drei neuen XRP-basierten ETFs die Runde machten. Diese hätten zum 30. April gestartet werden sollen, doch das Unternehmen erklärte kurz darauf, dass es derzeit keine derartigen Produkte auf den Markt bringen werde. Diese Nachricht hat die Erwartungen und Spekulationen rund um Kryptowährungs-ETFs zwar gedämpft, eröffnet jedoch eine Reihe von wichtigen Diskussionen über die Entwicklung von XRP-ETFs und deren Bedeutung für Privatanleger und institutionelle Investoren.
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, welche ETFs ProShares ursprünglich plant. Die SEC-Anmeldung vom 17. Januar 2025 enthielt Details zu drei innovativen ETFs: Ein Ultra XRP ETF mit 2-facher Hebelwirkung, ein Short XRP ETF mit negativer 1-facher Hebelwirkung und ein UltraShort XRP ETF mit negativer 2-facher Hebelwirkung. Diese Produkte wären revolutionär gewesen, denn gehebelte ETFs ermöglichen eine verstärkte Partizipation am Kursverlauf der zugrundeliegenden Vermögenswerte – sowohl nach oben als auch nach unten. Dementsprechend bergen solche ETFs höhere Chancen, sind aber auch mit erheblichen Risiken verbunden.
Bei ProShares wurde jedoch klargestellt, dass trotz der SEC-Anmeldung am 30. April keine Markteinführungen stattfinden. Die offizielle Aussage seitens des Unternehmens war eindeutig: Es gibt keine geplanten ETF-Starts an diesem Datum und weder weitere Details noch ein konkreter Zeitplan wurden bekanntgegeben. Diese Zurückhaltung ist nicht ungewöhnlich, da die Schaffung neuer Kryptowährungs-ETFs strengen Regulierungen und Marktbedingungen unterliegt. Die US-Börsenaufsicht SEC ist bekannt dafür, bei der Genehmigung von Krypto-ETFs vorsichtig zu sein, was sich auch in der langen Entwicklungsdauer und häufigen Anpassungen von ETF-Anträgen widerspiegelt.
Interessant ist zudem die Stellungnahme von James Seyffart, einem ETF-Analysten bei Bloomberg, der die Erwartungen etwas dämpft. Sein Kommentar auf der Social-Media-Plattform X unterstreicht, dass es zwar noch keinen bestätigten Starttermin für die neuen XRP ETFs von ProShares gebe, er aber davon ausgeht, dass diese Produkte wahrscheinlich bald – entweder im kurzfristigen oder mittelfristigen Zeitrahmen – auf den Markt kommen werden. Diese Andeutung hält die Tür für Investoren offen, sich auf eine mögliche baldige Einführung vorzubereiten, während gleichzeitig eine gewisse Unsicherheit bleibt. Die Diskussion um ProShares’ XRP ETFs sollte jedoch im größeren Kontext betrachtet werden. Bereits Anfang April wurde ein anderer gehandelter XRP ETF, die Teucrium 2x Long Daily XRP ETF (XXRP), auf den Markt gebracht.
Dieses Produkt verfolgt ebenfalls den Kurs von Ripple XRP, wartet jedoch mit einem bemerkenswerten Merkmal auf: Es handelt sich um einen gehebelten ETF, der mit Swaps und nicht mit regulären CME-Futures arbeitet. Trotz der Aufregung, die dieser ETF ausgelöst hat, warnen zahlreiche Experten vor den möglichen Nachteilen solcher Produkte. Eric Balchunas, Senior ETF-Analyst bei Bloomberg, bezeichnet die Tatsache, dass der erste ETF zu einer neuen Anlageklasse direkt gehebelte Strategien nutzt, als „sehr ungewöhnlich“. Gehebelte ETFs zeichnen sich durch hohe Volatilität und Risiken aus, die langfristig oft zu suboptimalen Renditen führen können. Auch Bryan Armour von Morningstar weist darauf hin, dass gehebelte tägliche ETFs im Durchschnitt in der Langzeitperformance eher schlecht abschneiden.
Diese Warnungen sind für potenzielle Anleger besonders wichtig, da sie die Risiken eines kurzfristigen Handels gegen die verlockende Aussicht auf beschleunigte Gewinne abwägen müssen. Die aktuelle Situation rund um ProShares und die Entwicklungen im Bereich der XRP ETFs sind ein Spiegelbild der dynamischen und oft unvorhersehbaren Welt der Kryptoanlagen. Während institutionelle Anbieter intensives Interesse zeigen und innovative Produkte entwickeln, steht die regulatorische Klarheit im Fokus. Die US-Börsenaufsicht hat bislang keine Spot-XRP-ETFs genehmigt. Die Zulassung von Futures-basierten ETFs stellt dabei einen Zwischenschritt dar, der auch bei Bitcoin bereits vollzogen wurde.
Solange Unsicherheiten in der Regulierung bestehen, werden Unternehmen wie ProShares vorsichtig agieren, um Risiken für Investoren und sich selbst zu minimieren. Für Anleger bedeutet dies, dass Geduld und eine fundierte Analyse wichtiger sind denn je. Die Möglichkeit, indirekt in XRP zu investieren, etwa über Futures-ETFs oder gehebelte Produkte, eröffnet zwar Chancen, aber auch komplett neue Risikoprofile. Investoren sollten sich mit den Besonderheiten solcher ETFs vertraut machen und sich der Hebelwirkung bewusst sein. Ein ETF mit 2-facher Hebelwirkung kann bei Kursanstiegen von XRP die Gewinne verdoppeln, bei gleichzeitigen Kursverlusten aber auch zweifach stärker an Wert verlieren.
Diese Volatilität macht gehebelte Kryptowährungs-ETFs zu einem eher spekulativen Investment. Darüber hinaus ist wichtig zu erwähnen, dass die Infrastruktur von Kryptowährungsmärkten immer noch in der Entwicklung ist. Das betrifft nicht nur regulatorische Fragen, sondern auch Handelsvolumina, Liquiditätsbereitstellung und die Integrität der zugrundeliegenden Märkte für Futures und Swaps. Gerade bei komplexeren Produkten wie den von ProShares geplanten UltraShort ETFs hängt der Erfolg auch von der Funktionsfähigkeit dieser Märkte ab. Wenn man die Situation aus langfristiger Sicht betrachtet, könnten XRP ETFs in Zukunft eine bedeutende Rolle beim Zugang von Privatanlegern zu Kryptowährungen spielen.
Die Akzeptanz von Krypto-ETFs hat mit Bitcoin begonnen und etabliert sich zunehmend als Brücke zwischen traditionellen Finanzmärkten und der neuen digitalen Anlageklasse. Sobald die regulatorischen Hürden überwunden sind und klare Richtlinien vorliegen, werden Investoren wahrscheinlich von einer größeren Produktvielfalt profitieren. ProShares, als großer und erfahrener ETF-Anbieter, wird in diesem Prozess sicherlich eine wichtige Rolle spielen. Abschließend lässt sich festhalten, dass die Ankündigung von ProShares, am 30. April keine neuen XRP ETFs zu starten, ein realistisches Bild der aktuellen Lage am Markt zeigt.