Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, durch die rund 20 % des globalen Ölhandels gelenkt werden. Sie verbindet den Persischen Golf mit dem Golf von Oman und dem Arabischen Meer und ist ein geostrategischer Knotenpunkt für die Energieversorgung vieler Länder. Ein potenzieller Engpass oder eine Schließung dieser Wasserstraße würde erhebliche Auswirkungen auf den weltweiten Energiemarkt haben und könnte schwere Verwerfungen im Finanzmarkt auslösen – insbesondere bei risikobehafteten Anlageklassen wie Kryptowährungen. Der erfahrene Analyst Nic Puckrin, Gründer von Coin Bureau, hat vor den möglichen Auswirkungen auf den Bitcoin-Preis gewarnt und das anstehende Wochenende als entscheidende Periode definiert, in der sich die Entwicklungen zuspitzen könnten. Er beschreibt, dass eine Schließung der Straße von Hormus durch Iran zu einem massiven Anstieg des Ölpreises führen würde.
Als Folge davon wären risikoreiche Vermögenswerte gezwungen, drastische Verluste einzustecken. Bitcoin, das den Kryptomarkt dominiert und rund um die Uhr gehandelt wird, könnte kurzfristig besonders stark getroffen werden. Die geopolitische Eskalation, insbesondere der anhaltende Konflikt zwischen Israel und Iran, hat die Märkte ohnehin bereits angespannt. Die Reaktion auf die jüngste israelische Luftangriffe auf iranische Gebiete hat Bitcoin zwar bisher relativ stabil gehalten, doch die Unsicherheit bleibt groß. Puckrin betont, dass das Verhalten des Bitcoin-Kurses in den nächsten Tagen vor allem davon abhängen wird, wie sich die Lage über das Wochenende entwickelt.
Sollte Iran darauf bestehen, die Straße von Hormus zu schließen, würde die Folge ein dramatischer Preissprung bei Öl sein, der zu einer breiten Ablehnung riskanter Vermögenswerte führt. Der Kryptomarkt würde dadurch unmittelbar mit einem starken Verkaufsdruck konfrontiert. Langfristig betrachtet, so erklären die Analysten, ist Bitcoin aber weniger stark von geopolitischen Ereignissen beeinflusst. Vielmehr wird die langfristige Entwicklung von fundamentalen Faktoren bestimmt, wie zum Beispiel der abnehmenden Kaufkraft des US-Dollars. Der Dollar hat in letzter Zeit ein Dreijahres-Tief erreicht, was traditionell positiv für Bitcoin ist, da die Nachfrage nach einem deflationären, angebotsbegrenzten Asset als Absicherung gegen Währungsabwertung steigt.
Interessanterweise positionieren sich viele langfristige Bitcoin-Investoren weiterhin als Akkumulierer, trotz der globalen Unsicherheiten. Daten von CryptoQuant zeigen an, dass die Accumulation Addresses – also Wallets, deren Besitzer langfristig BTC halten und selten verkaufen – aktuell auf Rekordzuflüsse verweisen. Am 11. Juni 2025 wurden fast 31.000 Bitcoin von solchen langfristigen Anlegern gekauft.
Das entspricht einem Gegenwert von etwa 3,3 Milliarden US-Dollar an nur einem Tag. Diese Entwicklung signalisiert das Vertrauen institutioneller und privater Investoren in die Zukunft des digitalen Goldes, auch wenn der Markt kurzzeitig durch Nachrichtenereignisse erschüttert wird. Das „Hodling“, der bewusste langfristige Besitz von Bitcoin, reflektiert das Verständnis vieler Marktteilnehmer, dass Bitcoin zunehmend seine Rolle als Makro-Anlageklasse einnimmt. Im Spannungsfeld zwischen Risikoaktiva und Wertspeicher zeigt sich, wie sich Bitcoin als eigenständige Anlageform etabliert. Die politische Lage im Nahen Osten bleibt jedoch der entscheidende Faktor für kurzfristige Preisschwankungen.
Die Straße von Hormus ist nicht nur ein geopolitisches Symbol, sondern auch ein Brennpunkt für wirtschaftliche Stabilität. Handelswege und Öllieferketten sind extrem anfällig für politische Krisen in der Region. Eine Blockade oder Aggression, die das Schiffsverkehrsaufkommen auf drastische Weise reduziert, kann unmittelbare Schockwellen in den Weltmärkten auslösen. Die Verbindung zwischen Ölpreis und riskanten Anlageklassen wie Krypto ist dabei komplex. Öl ist ein Grundstoff für die globale Wirtschaft und beeinflusst Inflation, Produktionskosten und Kaufkraft.
Steigende Ölpreise können daher zu einer Verknappung der Liquidität und einem Rückzug aus volatilen Märkten führen. Für Bitcoin bedeutet dies, dass trotz seines unabhängigen Charakters als dezentralisierte Währung, exogene Faktoren wie geopolitische Spannungen und Rohstoffmärkte einen erheblichen Einfluss auf die Marktstimmung und somit auf Preisbewegungen nehmen können. Auch wenn viele Beobachter Bitcoin tendenziell als Absicherung gegen traditionelle Finanzrisiken wahrnehmen, zeigt die jüngste Analyse, dass das Kryptowährungssegment nach wie vor sehr empfindlich auf globale Konflikte reagiert. Das ist insbesondere relevant für kurzfristige Trader und Investoren, die auf schnelle Kursgewinne hoffen und auf volatile Marktbewegungen reagieren. Für langfristige Investoren bietet die aktuelle Lage Chancen, günstig zu akkumulieren.
Die historisch gesunkene US-Dollar-Stärke, in Kombination mit einem begrenzten Bitcoin-Angebot, sind Faktoren, die das Fundament für eine mögliche Wertsteigerung in den kommenden Jahren legen. Die Balance zwischen Risiko und Chancen im Kryptomarkt wird somit von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Die unmittelbaren Einflüsse konzentrieren sich auf politische und wirtschaftliche Ereignisse wie die Situation rund um die Straße von Hormus, während grundlegende makroökonomische Trends langfristig prägend sind. Für Krypto-Anleger ist es daher entscheidend, nicht nur das aktuelle Marktgeschehen genau zu beobachten, sondern auch die weltweiten Entwicklungen in Energie, Politik und Geldpolitik mit in die eigene Investmentstrategie einzubeziehen. Das Verständnis dieser Zusammenhänge ermöglicht es, besser auf potenzielle Risiken zu reagieren und Chancen gezielt zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die potenzielle Schließung der Straße von Hormus durch Iran dieses Wochenende das größte spezifische Risiko für die kurzfristige Bitcoin-Preisentwicklung darstellt. Ein solcher Schritt hätte nicht nur Einfluss auf den Ölpreis, sondern könnte auch Wellen durch alle Risikoklassen schicken, was zu einem schnellen und starken Preisverfall bei Bitcoin führen würde. Dennoch bleiben die langfristigen Perspektiven für Bitcoin aufgrund fundamentaler Faktoren wie der abnehmenden Kaufkraft des US-Dollars und einer zunehmend breiteren Akzeptanz als Vermögenswert intakt. Anleger sollten daher sowohl die aktuellen geopolitischen Risiken einkalkulieren als auch den langfristigen Wertzuwachs berücksichtigen und ihre Investitionsentscheidungen entsprechend fundiert treffen.