Die Diskussion um die Abschaffung der Bundes-Einkommensteuer in den USA wird seit Jahren kontrovers geführt. Insbesondere während der Präsidentschaftswahlkampagne 2024 sprach Donald Trump wiederholt davon, die Bundes-Einkommensteuer komplett abzuschaffen und diese Einnahmen durch Zölle zu ersetzen. Diese politische Vision würde für viele Amerikaner, insbesondere für die untere Mittelschicht, erhebliche finanzielle Veränderungen bedeuten. Doch wie genau würden die Gehälter in den einzelnen Bundesstaaten aussehen, wenn der Bundesstaat keine Einkommenssteuer mehr erheben würde? Und welche Konsequenzen könnten daraus für die wirtschaftliche Landschaft und die Lebensqualität der Bürger resultieren? Im Folgenden wird eine detaillierte Analyse vorgenommen, die auf Daten von GOBankingRates und Yahoo Finance basiert und erörtert, wie sich die Nettozahlungsbeträge der unteren Mittelschicht in jedem Bundesstaat verändern würden, wenn die Bundesregierung die Einkommensteuer abschafft. Die untere Mittelschicht gehört in den Vereinigten Staaten zu einer breiten Bevölkerungsgruppe, die oft zwischen der Armutsgrenze und dem Wohlstand rangiert.
Ihr Einkommen ist weder gering genug, um von Sozialprogrammen maximal zu profitieren, noch hoch genug, um übermäßige Steuern zu zahlen. Daher ist es besonders interessant zu betrachten, wie sich Veränderungen im Steuersystem auf diese Bevölkerungsgruppe auswirken könnten. Derzeit zahlt die untere Mittelschicht in den meisten Bundesstaaten nicht nur staatliche Einkommens- und Sozialabgaben, sondern vor allem auch die bundesstaatliche Einkommensteuer, die bis zu einem Viertel des Einkommens ausmachen kann. Ein Wegfall dieser Steuer hätte zweifellos Veränderungen bei den Auszahlungsbeträgen auf den Gehaltsabrechnungen zur Folge. Beginnen wir mit einem Blick auf exemplarische Bundesstaaten, um die Dimension der Veränderungen zu verdeutlichen.
In Alabama beispielsweise liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen der unteren Mittelschicht bei etwa 55.135 US-Dollar. Dort beträgt das durchschnittliche zweiwöchentliche Nettogehalt nach Abzug der Bundes-Einkommensteuer aktuell rund 1.681 US-Dollar, mit einer effektiven Steuerbelastung von rund 20,7 Prozent. Ohne diese Steuer würde das Netto auf etwa 2.
022 US-Dollar steigen, was eine signifikante Erhöhung um rund 20 Prozent bedeutet. In Alaska, einem Bundesstaat mit vergleichsweise hohen Einkommen und keiner Landes-Einkommensteuer, liegt das mittlere Jahreseinkommen bei etwa 79.409 US-Dollar. Hier beträgt die zweiwöchentliche Auszahlung aktuell ungefähr 2.462 US-Dollar mit einem Steueranteil von 19,4 Prozent.
Nach Abschaffung der Bundessteuer könnte der Betrag auf 3.054 US-Dollar steigen, eine erhebliche Erhöhung, die insbesondere bei hohen mittleren Einkommen spürbar wäre. Auch Bundesstaaten wie Arizona und Kalifornien zeigen interessante Entwicklungen. In Arizona liegt das mittlere Jahreseinkommen bei 68.330 US-Dollar, und die steuerbereinigte Auszahlung steigt ohne Bundessteuer von 2.
111 auf 2.576 US-Dollar alle zwei Wochen. In Kalifornien, wo das mittlere Einkommen 85.630 US-Dollar beträgt, könnte ein Arbeitnehmer der unteren Mittelschicht statt 2.472 US-Dollar fortan 3.
135 US-Dollar alle zwei Wochen erhalten. Dies entspricht einer Steuerersparnis, die die Lebensqualität deutlich verbessern oder zusätzliche Konsumausgaben ermöglichen könnte. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Steuerbelastung durch die Bundes-Einkommensteuer für die untere Mittelschicht in der Regel zwischen etwa 19 und 25 Prozent liegt, abhängig vom Bundesstaat und individuellem Einkommen. Ohne diese Steuerlast könnten Bürger mehr verfügbares Einkommen haben, was zu einem unmittelbaren Kaufkraftzuwachs führt. Allerdings stellt sich die Frage, wie realistisch ein derart radikaler Stellenwechsel in der Steuerpolitik ist und ob die angedachten Einnahmen durch Zölle diesen Ausfall im Bundeshaushalt ausgleichen können.
Einige Experten kritisieren den Vorschlag, dass die Abhängigkeit von Zöllen zur Kompensation wegfallender Bundessteuereinnahmen führen könnte. Zölle auf Importwaren könnten die Preise für Konsumenten erhöhen und gerade die untere Mittelschicht damit indirekt wieder belasten. Diese potenzielle Mehrbelastung durch Verbraucherpreise könnte einen großen Teil der positiven Effekte wieder zunichtemachen. Zudem bleibt offen, wie die einzelnen Bundesstaaten auf einen solchen Wegfall der Bundessteuer reagieren würden und ob sie möglicherweise ihre eigenen Steuersätze anpassen, um Einnahmeausfälle zu kompensieren. Die Abschaffung der Bundes-Einkommensteuer könnte auch erhebliche Auswirkungen auf öffentliche Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitswesen oder Infrastruktur haben, da der Bund derzeit einen erheblichen Anteil seiner Einnahmen aus der Einkommensteuer generiert.
Wenn diese Einnahmen stark zurückgehen würden, könnte das zu Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben führen, was wiederum die Lebensqualität der unteren Mittelschicht beeinträchtigen könnte. Eine weitere wichtige Perspektive betrifft die Ungleichheit zwischen den Bundesstaaten. In Staaten mit hohen staatlichen Steuern wie Kalifornien oder Connecticut könnte der Abzug der Bundessteuer eine größere Nettoerhöhung bedeuten als in Staaten mit niedrigen oder keinen Landessteuern wie Alaska oder Florida. Die regionalen Unterschiede in den Steuersystemen der Bundesstaaten werden dadurch noch stärker hervorgehoben. Die untere Mittelschicht in Bundesstaaten mit hoher Gesamtsteuerlast würde relativ stärkere finanzielle Entlastungen erfahren als in Staaten mit ohnehin niedrigeren Steuersätzen.
Nicht zu vergessen ist die Rolle anderer Abgaben wie Sozialversicherungsbeiträge und staatliche Steuern, die auch weiterhin bestehen würden. Die Abschaffung der Bundes-Einkommensteuer würde zwar Nettozahlungen erhöhen, aber den gesamten finanziellen Druck auf Arbeitnehmer nicht vollständig aufheben. Ebenso könnten je nach Bundesstaat andere Steuern wie Umsatzsteuer oder Grundsteuer höher ausfallen, was die erzielten Entlastungen teilweise wieder aufwiegt. Letztlich bleibt die Vorstellung, durch die Abschaffung der Bundes-Einkommensteuer die Nettolöhne der unteren Mittelschicht deutlich zu erhöhen, ein vielversprechendes Konzept, das viele Bürger unterstützen würden. Die Realität politischer und wirtschaftlicher Umsetzbarkeit stellt jedoch zahlreiche Herausforderungen dar.
Die finanzielle Stabilität des Bundeshaushalts, die sozialen Auswirkungen und die volkswirtschaftliche Gesamtsituation müssten sorgfältig überprüft werden, bevor solch eine einschneidende Steueränderung umgesetzt werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Abschaffung der Bundes-Einkommensteuer auf den ersten Blick zu deutlich höheren Gehältern für die untere Mittelschicht in allen US-Bundesstaaten führen würde. Die Zahlen zeigen, dass Beschäftigte in fast allen Regionen mit einem Anstieg ihres verfügbaren Einkommens von mindestens 15 bis 25 Prozent rechnen könnten. Jedoch stehen diesen Vorteilen Risiken wie mögliche Preissteigerungen durch höhere Zölle, Kürzungen öffentlicher Leistungen und regionale Ungleichgewichte gegenüber. Die politische Debatte darüber, ob derartige Steuerreformen realistisch und sinnvoll sind, wird daher auch in Zukunft fortbestehen.
Für die amerikanische untere Mittelschicht bleibt zu hoffen, dass jede eventuelle Steuerreform letztlich zu einem gerechteren und finanziell entlastenden System führt, das wirtschaftliches Wachstum und sozialen Ausgleich gleichermaßen fördert.