Ein Gericht in British Columbia hat kürzlich entschieden, dass ein Opfer eines „SIM-Swap“-Diebstahls nicht rechtlich gegen das Telekommunikationsunternehmen klagen kann. Der Fall betrifft einen Mann aus Surrey, dessen Bitcoin im Wert von über $60.000 gestohlen wurde, nachdem ein Betrüger mithilfe eines raffinierten Tricks das Mobilfunknetz manipuliert hatte. Trotz des Vorwurfs der Fahrlässigkeit seitens des Unternehmens wurde die Klage nun abgelehnt. Laut dem Kläger, Sepehr Tahmasebpour, hatte Freedom Mobile im Januar 2021 einem unbekannten Betrüger, der sich als sein Vater ausgab, eine neue SIM-Karte mit seiner Telefonnummer ausgehändigt.
Dieser nutzte die Karte, um Zugang zu Tahmasebpours E-Mail zu bekommen, ihn von seinen Konten auszusperren und seine Bitcoin abzuziehen. Die Klage behauptete, dass Freedom Mobile für den Verlust verantwortlich sei, da das Unternehmen nicht ausreichend darauf geachtet habe, die persönlichen Daten seiner Kunden zu schützen. Tahmasebpour und sein Vater forderten von Freedom Mobile, das zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Betrugs im Besitz von Shaw war, mehr als $63.000 für den aktuellen Marktwert der gestohlenen Bitcoin und die anwaltlichen Kosten zu zahlen. Zudem verlangten sie Schadensersatz aufgrund früherer Warnungen der Polizei und der Berichterstattung über das Risiko solcher Betrügereien.
Das Gericht entschied jedoch zugunsten von Freedom Mobile und forderte die Kläger auf, den internen Schlichtungsprozess des Unternehmens zu nutzen, bevor rechtliche Schritte eingeleitet werden können. Ein Richter begründete seine Entscheidung damit, dass die Teilnahme an der Schiedsklausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen notwendig sei. Trotzdem wurde festgestellt, dass Freedom Mobile den Klägern die Schiedsklausel nicht angemessen offengelegt hatte. Die SIM-Swap-Betrügereien, bei denen Betrüger das Mobilfunknetz des Opfers übernehmen, um Zugriff auf wichtige Informationen zu erhalten, nehmen in Kanada zu. Durch die Übertragung der Telefonnummer auf einen anderen Dienstleister können die Täter Passwörter zurücksetzen und die Opfer aus ihren finanziellen und anderen Konten aussperren.
Experten warnen davor, dass SIM-Swaps schwerwiegende Folgen haben können und rufen Telekommunikationsunternehmen dazu auf, den Schutz ihrer Kunden zu verbessern. Der Fall von Sepehr Tahmasebpour zeigt die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen gegen SIM-Swap-Betrügereien zu ergreifen und die Sicherheit in der Telekommunikationsbranche zu stärken. Während das Opfer und sein Vater weiterhin um Gerechtigkeit kämpfen, bleibt die Frage nach der Verantwortung der Mobilfunkanbieter bei solchen Vorfällen weiterhin unbeantwortet. Das Gerichtsurteil hat deutlich gemacht, dass die rechtliche Durchsetzung von Ansprüchen in solchen Fällen nicht einfach ist, und wirft ein Licht auf die komplexen Herausforderungen im Zusammenhang mit Cyberkriminalität und Datenschutz.