In den letzten Jahren hat sich der Begriff Web3 zu einem Schlagwort entwickelt, das oft mit Kryptowährungen, NFTs und dem Metaverse in Verbindung gebracht wird. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter? Während die meisten Menschen Web3 mit der Welt der digitalen Assets und der virtuellen Realität verbinden, geht es bei diesem Konzept um weit mehr als nur diese Aspekte. Ein Artikel des South China Morning Post beleuchtet nun die Hintergründe und die eigentliche Bedeutung von Web3. Web3 stellt die hypothetische nächste Generation des World Wide Web dar, die durch den Einsatz von Blockchain und ähnlichen Technologien dezentralisiert und verteilt ist. Obwohl viele den Begriff immer noch mit Kryptowährungen und NFTs gleichsetzen, sollte Web3 eine breitere Palette von Innovationen abdecken.
Der Begriff wurde bereits 2014 vom Mitgründer von Ethereum, Gavin Wood, geprägt. Seiner Vision nach sollte Web3 ein Umfeld schaffen, in dem Benutzerdaten nicht mehr zentralisiert und kontrolliert werden. Inspiriert von den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden über die weitreichende Datensammlung durch US-Geheimdienste, konzipierte Wood ein webbasiertes System, das auf einer Infrastruktur mit öffentlichen Schlüsseln basiert. Im Kern von Web3 stehen Hash-Funktionen wie SHA-256, die Daten in Werte fester Größe umwandeln und zur Identifizierung und Abrufung von Inhalten dienen. Diese Technologie ermöglicht es, Inhalte auf Basis von kryptographischen Signaturen zu entdecken, unabhängig davon, ob sie auf einer bestimmten Plattform gehostet sind oder nicht.
Mit dem Aufkommen von Technologien wie dem InterPlanetary File System (IPFS) und Projekten wie Filecoin und Storj hat Web3 neue dezentralisierte Ansätze für die Speicherung und Verteilung von Daten hervorgebracht. Diese Tools belohnen Benutzer, die ihre Speicherressourcen mit anderen teilen, und nutzen Kryptowährungen, um Anreize für die Teilnahme an Netzwerken zu schaffen. Obwohl Kryptowährungen eine zentrale Rolle bei der Belohnung von Nutzern in Web3-Netzwerken spielen, geht es bei Web3 letztendlich nicht nur um die Blockchain-Technologie. Die Schaffung eines vollständig dezentralisierten Webs, das Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückgibt, birgt jedoch auch einige Herausforderungen. Die Verwaltung von Dateispeicherung und anderen technologischen Grenzen erfordert die Entwicklung effizienter Lösungen, um die Effizienz von Web3 zu gewährleisten.
In Bezug auf das Metaverse, das als nächste Entwicklungsstufe des Internets in 3D-Umgebungen angesehen wird, wird oft angenommen, dass Blockchain-Technologien die Grundlage für interoperative Objekte im Metaverse bilden. Während Unternehmen weltweit in den Aufbau ihrer eigenen Visionen des Metaverse investieren, bestehen jedoch weiterhin Bedenken hinsichtlich der dezentralen und verteilten Natur des Web3-Konzepts. In China ist die Regierung zwar begeistert von den Anwendungen der Blockchain- und Metaverse-Technologien, hat jedoch eine angespannte Beziehung zu Web3. Die Beschränkungen für Kryptowährungen und andere Web3-Technologien könnten die Zensur der Online-Informationen in China beeinträchtigen und die Akzeptanz beeinträchtigen. Trotz dieser Herausforderungen hat China jedoch die Bedeutung von Blockchain als strategische Schlüsseltechnologie erkannt und arbeitet aktiv an der Entwicklung von Technologien wie dem Blockchain Service Network (BSN).
Neue Initiativen zur Erforschung von Web3-Technologien wie dem dezentralen Authentifizierungsprotokoll OpenID und dem End-to-End-verschlüsselten Kommunikationsdienst werden in China ebenfalls vorangetrieben. Die Zukunft von Web3 bleibt also weiterhin spannend und voller Potenzial, sowohl für die technologische Entwicklung als auch für die gesellschaftliche Interaktion. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und den zunehmenden Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit könnte Web3 in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Gestaltung des Internets spielen.