Virtuelle Realität

Objektmodelle in Programmiersprachen: Ein tiefer Einblick in Python, Lua, JavaScript und Perl

Virtuelle Realität
Object Models (2017)

Ein umfassender Überblick über verschiedene Objektmodelle in populären Programmiersprachen und deren Besonderheiten. Erfahren Sie, wie Python, Lua, JavaScript und Perl Objekte handhaben, welche Konzepte zugrunde liegen und welche Auswirkungen dies auf die Programmierpraxis hat.

Objektmodelle sind ein zentraler Aspekt moderner Programmiersprachen und prägen maßgeblich, wie Entwickler Software strukturieren und organisieren. Doch der Begriff „Objekt“ wird in der Community oft unterschiedlich verstanden, was vor allem daran liegt, dass viele Programmierer sich stark an populären Sprachen wie C++ oder Java orientieren. Diese beiden Sprachen verkörpern ein recht statisches, klassenbasiertes Objektmodell, das vielfach als Referenz verstanden wird. Dabei ist das Konzept von Objekten viel breiter und vielfältiger, wie ein Vergleich verschiedener dynamischer Sprachen zeigt. Ein Blick auf Python, Lua, JavaScript und Perl offenbart, dass Objektmodelle nicht nur unterschiedlich implementiert, sondern auch grundsätzlich verschieden konzipiert sind.

Sie reichen von klassenbasierten Systemen über prototypische Ansätze bis hin zu minimalistischen Bausteinen für selbst definierte Objektmodelle. Dabei spiegelt sich in jeder Sprache auch eine eigene Philosophie wider, die den Umgang mit Objekten prägt und somit auch die Denkweise der Entwickler beeinflusst. Python gilt unter diesen Sprachen als relativ traditionell, bietet mit Klassen, Vererbung und sogar Mehrfachvererbung ein vertrautes Bild. Doch zieht man den Blick hinter die Kulissen, so zeigt sich eine überraschende Flexibilität. Python-Objekte verfügen nicht über eine feste Layout-Struktur, sondern speichern Attribute in einem internen Wörterbuch.

Das ermöglicht nicht nur das Hinzufügen und Entfernen von Attributen zur Laufzeit, sondern führt dazu, dass Klassen selbst als spezielle Objekte fungieren. Sie dienen quasi als Prototypen, deren Attribute und Methoden bei Bedarf von Instanzen übernommen werden. Diese Mischung aus klassischem und prototypischem Modell macht Python besonders dynamisch. Ein besonders mächtiges Konzept dabei sind die sogenannten Deskriptoren. Dabei handelt es sich um Attribute, die das Verhalten bei Zugriffen durch spezielle Methoden wie __get__ oder __set__ steuern können.

Diese Technik liegt den in Python so beliebten @property-Dekoratoren zugrunde, die es erlauben, den Zugriff auf Attribute wie auf Methoden zu gestalten. Hinter dieser scheinbaren Magie verbirgt sich eine einfache, in Python selbst abbildbare Struktur, was den Grad an Transparenz und Erweiterbarkeit der Sprache unterstreicht. So ist beispielsweise die Bindung der Methoden an Instanzen (die sogenannten gebundenen Methoden) keine Sprachspezialität, sondern Ergebnis des Deskriptor-Protokolls. Selbst die Vererbung und der Aufruf von Methoden der Oberklasse mit super() lassen sich in reinem Python nachbilden, was zeigt, dass die eigentliche Objektlogik in Python nicht in der Sprache selbst kodiert ist, sondern in den Metaklassen, also speziellen Klassen, die Klassen erzeugen. Diese Metaklassen sind Schlüssel zur Tiefenanpassung und erlauben es, das Klassenverhalten grundlegend zu verändern, etwa die Objekterzeugung.

Der Prozess ist subtil: Ein Klassenblock wird als lokaler Namensraum ausgeführt, dessen Inhalt anschließend über Aufruf von type() in eine Klasse überführt wird. Dieses Vorgehen sorgt einerseits für Konsistenz, macht anderseits aber auch alle Mechanismen gut anpassbar und nachverfolgbar. Die Python-Philosophie, die für überschaubare Komplexität und Anpassbarkeit steht, spiegelt sich hier besonders wider. Man kann also sagen, dass Python zwar ein klassisches Objektmodell implementiert, dieses aber auf flexible und dynamische Weise interpretiert. Im Gegensatz dazu steht Lua, das von vornherein kein eigenes Objektmodell mitbringt.

Stattdessen offeriert die Sprache eine kleine Menge sehr flexibler Basismechanismen, aus denen sich eigene Objektmodelle basteln lassen. Zentral sind die Tabellen als universelle Datenstrukturen und die sogenannten Metatabellen, über die das Verhalten von Tabellen bei Operationen geändert werden kann. Vor allem das __index-Feld kann genutzt werden, um Vererbungsverhalten zu realisieren: Fehlt ein Schlüssel in einer Tabelle, wird im __index angegebenen Wert weitergesucht. Durch Verkettung solcher __index-Tabellen entstehen Prototypenketten, die sehr ähnlich zu den Prototypen in JavaScript funktionieren. Dies erlaubt eine Vielzahl von Objektmodellen, von einem rein prototypischen über klassischere Kompositions- oder sogar Mehrfachvererbungs-Muster.

Lua zwingt den Entwickler dazu, das eigene Modell zu definieren, was immense Freiheit, aber auch erhöhten Aufwand bedeutet. Lua verzichtet konsequent auf syntaktische Hilfsmittel wie Klassen und Automatik, was die Sprache klein, übersichtlich und hochperformant hält. Für komplexere Anwendungsfälle wie Spieleentwicklung oder eingebettete Systeme werden häufig Frameworks eingesetzt, die aus diesen Grundbausteinen eigene Objektmodelle implementieren. JavaScript ist wohl die Sprache, deren Objektmodell am Bekanntesten ist – nicht zuletzt wegen der flächendeckenden Nutzung im Web. Anders als Python oder viele andere Sprachen setzte JavaScript von Anfang an auf prototypische Vererbung, was damals als revolutionär galt.

Trotzdem fehlte lange eine syntaktische Unterstützung in Form von Klassen, was den Einstieg für viele Entwickler erschwerte. Erst in jüngerer Zeit wurde die class-Syntax als syntaktischer Zucker eingeführt, wobei das Grundmodell unverändert blieb. Das zentrale Konzept bei JavaScript-Objekten ist der Prototyp. Jede Funktion, die als Konstruktor dient, besitzt ein Prototype-Objekt, das als Vorlage für erzeugte Instanzen dient. Wenn auf eine Eigenschaft zugegriffen wird, die im Objekt selbst nicht vorhanden ist, wird auf dessen Prototype weitergeschaut.

Diese Verkettung kann beliebig tief gehen. Interessanterweise sind in JavaScript alle Objekte letztlich einfache Schlüssel-Wert-Sammlungen mit Prototypverknüpfungen, wodurch Daten und Funktionen nebeneinander koexistieren. Die Behandlung von this ist bei JavaScript einzigartig. Es handelt sich um einen kontextabhängigen Schlüsselbegriff, der bei Methodenaufrufen automatisch auf das empfangende Objekt verweist. Aber anders als bei Python sind Methoden keine gebundenen Funktionen im klassischen Sinn.

Wird die Methode aus dem Objekt extrahiert und anschließend aufgerufen, geht die this-Bindung verloren, was eine häufige Fehlerquelle ist. Verschiedene Sprachmittel wie bind oder Arrow-Funktionen helfen, dies zu umgehen. JavaScript bietet Möglichkeiten für Zugriffskontrolle und Attributinterception über objektähnliche Konstrukte wie Object.defineProperty und vor allem über Proxies. Letztere ermöglichen, das eigentliche Objekt in beliebiger Weise zu überwachen und zu manipulieren, was allerdings auf Kosten der Performance geht und daher mit Bedacht eingesetzt wird.

Auch wenn Proxies mächtige Features ermöglichen, wirken sie doch eher als Add-On denn als integraler Bestandteil des bisherigen Objektmodells. Perl 5 verfolgt einen ganz anderen Ansatz. „Objekte“ in Perl sind im Grunde nur referenzierte Strukturen (normalerweise Hashes oder Arrays), die mit einem Paket verknüpft – sogenannt „gesegnet“ – wurden. Dies erzeugt keine neue Art von Datenstruktur, sondern kennzeichnet lediglich, dass spätere Methodenaufrufe in diesem Paket gesucht werden sollen. Ein großes Problem der Perl-Objekte liegt darin, dass für den Zugriff auf Eigenschaften in der Regel manuell Methoden geschrieben werden müssen, was recht unkomfortabel ist.

Es existieren zwar Hilfsmodule wie Class::Accessor::Fast, die diese Arbeit erleichtern, doch Perl selbst bietet keine automatische Datenkapselung. Die Vererbung wird über die globale @ISA-Array verwaltet, was mehr manuellen Aufwand bedeutet als etwa bei Python. Die Vererbung bei Perl ist standardmäßig eine Tiefe-First-Suche und nicht linearisiert nach C3, was in Mehrfachvererbungsszenarien zu unerwartetem Verhalten führen kann. Es existieren zwar Erweiterungen, die C3-Method Resolution Order anbietet, doch sie sind nicht die Voreinstellung. Operatorüberladung ist in Perl dafür sehr umfangreich und flexibel, weit über das hinaus, was viele modernen Sprachen bieten.

Sogar spezielle Operatoren wie Dereferenzierung oder Dateisystemtests lassen sich überladen. Perls „Objektmodell“ ist somit eher ein Satz von Konventionen und Basis-Mechanismen als ein vollwertiges, strukturiertes System. Die Bemühungen mit Moose und verwandten Frameworks zeigen jedoch, wie sich darauf aufbauend Erweiterungen realisieren lassen, die einen modernen Objektbegriff unterstützen. Moose bringt etwa deklarative Syntax und Metaprogrammierung für Klassen und Rollen, ist aber selbst eine Bibliothek und partizipiert nicht am Kern von Perl 5. Vergleicht man die vier Sprachen, so zeigt sich, wie unterschiedlich der Begriff „Objekt“ aufgefasst und umgesetzt wird.

Python bietet ein klassisch orientiertes Modell mit großer experimenteller Offenheit und hoher Anpassbarkeit, Lua gibt die Bausteine für Objekte frei, ohne je ein Modell aufzuzwingen, JavaScript ist durch und durch prototypisch und geprägt durch die Verwendung von Prototypenketten und dynamischem Kontext (this), während Perl 5 mit „blessed references“ ein eher pragmatisches und minimalistisches Fundament für Objektorientierung bereitstellt. Je nach Anwendung und Anspruch hat jede dieser Herangehensweisen ihre Vorteile und Schwächen. Python-Programmierer schätzen die vertraute Syntax und doch hohe Dynamik, Lua-Entwickler genießen maximale Freiheit und geringe Sprachkomplexität, JavaScript-Programmierer profitieren von der nahtlosen Prototyp-Delegation im Webumfeld und Perl-Nutzer nutzen eine durch Konventionen getragene, aber flexible Lösung mit reichhaltiger Operatorüberladung. Diese Vielfalt zeigt auch, dass der hohe Popularitätsstatus von C++ und Java die Vorstellung vom „Objekt“ stark geprägt, aber auch eingeengt hat. Polymorphismus wird oft als essenzieller Teil von Objekten betrachtet, ist aber vor allem eine Lösung für statische Typsysteme.

Vererbung wird häufig als zentral angenommen, ist aber eher ein praktischer Weg zur Wiederverwendung von Code als eine zwingende Eigenschaft von Objekten. Die spannende Herausforderung für alle die sich mit Objektmodellen befassen besteht darin, jenseits der bekannten paradigmenoffenen Muster zu experimentieren, neue Wege zu erkunden und dabei die Prinzipien von Flexibilität, Effizienz und Verständlichkeit im Auge zu behalten. Sprachen wie Python erlauben es dank ihrer Offenheit, individuelle Objektmodelle zu bauen, die sich auf Zusammensetzung statt auf Vererbung fokussieren, oder gar alte Konzepte wie Proxies und Metaklassen neu zu denken. Zukünftige Entwicklungen könnten deswegen auf neue Weise Komposition, Delegation und dynamische Typisierung miteinander verknüpfen. Dies würde Entwicklern ermöglichen, Modelle anwendungsbezogen zu gestalten und dabei die Klarheit und Struktur von klassischen Objektmodellen mit der Dynamik und Flexibilität moderner Systeme zu verbinden.

Für Entwickler bedeutet es immer auch, die Eigenheiten und Möglichkeiten ihrer bevorzugten Sprache zu verstehen und bewusst einzusetzen. Das Verständnis der zugrunde liegenden Objektmodelle fördert nicht nur die Codequalität, sondern auch die Fähigkeit, passende Entwurfsmuster auszuwählen und sich auf komplexe Softwarearchitekturen einzulassen. Gleichzeitig eröffnet die Vielfalt der Objektmodelle neue Perspektiven, was unter dem Begriff „Objekt“ alles verstanden werden kann und darf – jenseits von starren Definitionen und gewohnten Denkmustern.

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