Die Bekämpfung von Cyberkriminalität gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung, besonders wenn es um kriminelle Aktivitäten im Darknet und die Nutzung von Kryptowährungen geht. Ein jüngster Erfolg der US-Behörden zeigt, wie rigoros und zielgerichtet die Strafverfolgung gegen digitale Verbrecher vorgeht. Im Zentrum steht der Marktplatz BidenCash, ein berüchtigtes Darknet-Portal für den Handel mit gestohlenen Kreditkartendaten und persönlichen Informationen. Die US-Behörden haben im Juni 2025 eine koordinierte Aktion bekannt gegeben, bei der rund 145 Domains, die mit BidenCash in Verbindung stehen, sowie eine nicht näher spezifizierte Menge an Kryptowährungen beschlagnahmt wurden. Dieser Schritt ist Teil einer globalen Offensive gegen kriminelle Netzwerke, die digitale Währungen zur Finanzierung ihrer illegalen Geschäfte missbrauchen.
BidenCash fungierte als Drehscheibe in kriminellen Kreisen, wo sensible Daten wie Kreditkartennummern, Server-Login-Daten und persönliche Informationen gehandelt wurden. Zwischen März 2022 und dem jetzigen Zeitpunkt nutzten insgesamt über 117.000 Nutzer den Marktplatz, der mehr als 15 Millionen illegale Transaktionen abwickelte. Besonders auffällig war die Praxis der Betreiber, Gebühren auf jede durchgeführte illegale Transaktion zu erheben, was auf ein gut organisiertes Geschäftsmodell hindeutet. Der Marktplatz bot neben dem Handel auch Zugänge zu kompromittierten Servern über das Secure Shell Protocol (SSH) an, was den kriminellen Akteuren erweiterte Angriffsmöglichkeiten verschaffte.
Die Plattform war nicht nur im Darknet präsent, sondern auch über reguläre Domains erreichbar, was die Sichtbarkeit erheblich erhöhte und möglicherweise eine breitere Nutzerbasis ansprach. Interessanterweise setzten die Betreiber von BidenCash gezielt auf sogenannte Distributed Denial-of-Service (DDoS)-Attacken gegen die eigene Plattform, um bei Ausfällen kostenlose Datenpakete mit gestohlenen Kreditkarteninformationen anzubieten. Diese Strategie sollte offenbar das Vertrauen der Nutzer stärken und die Reputation innerhalb der Cyberkriminalität erhalten. Die Beschlagnahmung der Domains und Kryptowährungen erfolgte nach intensiven Ermittlungen, an denen unter anderem das FBI, der Secret Service der USA sowie die niederländische Nationale High Tech Crime Unit beteiligt waren. Unterstützung erhielt das Team von Cyber-Sicherheitsexperten wie Searchlight Cyber und der Shadowserver Foundation.
Diese Zusammenarbeit verdeutlicht den internationalen Charakter der Strafverfolgung im Bereich der Cyberkriminalität. Obwohl die genaue Summe der beschlagnahmten Kryptowährungen nicht veröffentlicht wurde, ist anzunehmen, dass erhebliche Werte betroffen sind, angesichts der hohen Anzahl an Transaktionen und der Gebühren, die die Betreiber erhoben hatten. Die Maßnahmen gegen BidenCash sind ein Teil einer größeren Bewegung, illegale Krypto-Transaktionen transparenter zu machen und die Finanzquellen von Cyberkriminellen zu unterbinden. BidenCash ist dabei kein Einzelfall. Gleichzeitig wurden in der sogenannten Operation RapTor im Mai über 270 Personen weltweit festgenommen und Vermögenswerte im Wert von mehr als 200 Millionen US-Dollar konfisziert.
Diese Operation zielte auf diverse Darknet-Marktplätze, die illegale Waren und Dienstleistungen wie gefälschte Dokumente, Hacking-Tools und Drogen anbieten. Forschungsergebnisse von TRM Labs zeigen, dass der Darknet-Handel im vergangenen Jahr Umsätze von über 1,7 Milliarden US-Dollar erzielte. Russische Darknet-Märkte spielen dabei eine führende Rolle, da dort das Risiko von Strafverfolgung vergleichsweise gering ist. Die stetig steigenden Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit eines effektiven internationalen Vorgehens. Die Rolle von Kryptowährungen im Darknet ist dabei ambivalent.
Einerseits bieten digitale Währungen den Tätern einen anonymen Weg, illegale Transaktionen durchzuführen, was die Strafverfolgung erschwert. Andererseits führen die Tracking-Möglichkeiten und Kooperationen mit Blockchain-Analysefirmen zunehmend zur Aufdeckung und zum Einfrieren von illegalen Geldern. Die BidenCash-Aktion markiert einen weiteren Präzedenzfall, wie Strafverfolgungsbehörden mit technischen und juristischen Mitteln gegen cyberkriminelle Infrastruktur vorgehen können. Indem Domains überwacht und beschlagnahmt sowie Wallets mit illegalen Geldern gesperrt werden, werden die Voraussetzungen für kriminelle Handlungen erheblich erschwert. Darüber hinaus sorgt die Medienberichterstattung und Transparenz bei solchen Aktionen dafür, dass kriminelle Akteure sich der Risiken bewusster werden und möglicherweise vorsichtiger agieren.
Gleichwohl bleibt die Aufgabe enorm, da Cybercrime durch die dynamische und anonyme Natur des Internets sowie der Blockchain-Technologien weiterhin wächst. Die Kooperation zwischen nationalen Behörden und internationalen Partnern ist hierbei ein Schlüsselfaktor. Nur durch Vernetzung, Informationsaustausch und gemeinsame Strategien können Netzwerke wie BidenCash effektiv zerschlagen werden. Diese Entwicklungen bieten zugleich Chancen für den Rechtsstaat und die Gesellschaft. Indem digitale Kriminalität eindämmt wird, steigt die Sicherheit im Internet für Verbraucher, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.