Der Vanguard Dividend Appreciation ETF (Ticker: VIG) ist einer der bekanntesten und am meisten gehandelten Dividenden-ETFs in den USA. Mit einem verwalteten Vermögen von über 100 Milliarden US-Dollar zieht er sowohl professionelle Investoren als auch Privatanleger an, die ihr Portfolio mit Dividendenwachstumstiteln bereichern möchten. Doch was steckt wirklich hinter diesem ETF, und ist er im Jahr 2025 eine attraktive Kaufgelegenheit? Um diese Fragen zu beantworten, lohnt es sich, die Struktur, Strategie und Performance des Vanguard Dividend Appreciation ETF eingehend zu betrachten und mit anderen Investmentmöglichkeiten zu vergleichen. Vanguard ist eine der führenden Fondsgesellschaften weltweit, bekannt für seine kostengünstigen Produkte und seine breite Palette an ETFs und Investmentfonds. Der Vanguard Dividend Appreciation ETF beruht auf einem passiv verwalteten Ansatz und verfolgt das Ziel, Unternehmen abzubilden, die ihre Dividenden seit mindestens zehn Jahren steigern konnten.
In der Theorie sollte dies eine Auswahl von robusten, finanziell stabilen Unternehmen garantieren, die ein nachhaltiges Gewinnwachstum aufweisen und ihren Aktionären kontinuierlich steigende Ausschüttungen bieten. Diese Strategie wird anhand des S&P U.S. Dividend Growers Index umgesetzt, den der ETF abbildet. Interessant ist dabei die Methode der Indexzusammensetzung.
Alle amerikanischen Unternehmen, die mindestens zehn Jahre in Folge ihre Dividenden erhöht haben, werden zunächst in Betracht gezogen. Aus dieser Gruppe werden dann die unteren 25 Prozent der Unternehmen mit den niedrigsten Dividendenrenditen ausgeschlossen. Die verbleibenden Unternehmen werden nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Dies bedeutet, dass mitunter große Marktführer mit hervorragender Dividendenhistorie überproportional vertreten sind. Ein häufig gehörter Kritikpunkt am Vanguard Dividend Appreciation ETF ist jedoch die vergleichsweise niedrige Dividendenrendite.
Aktuell liegt sie bei etwa 1,8 Prozent, was zwar leicht über dem Durchschnitt des S&P 500 liegt, aber deutlich unter den Renditen vieler Dividenden-ETFs, die sich auf höhere Ausschüttungen fokussieren. Vor allem einkommensorientierte Anleger, die auf regelmäßige und möglichst hohe Ausschüttungen Wert legen, könnten hier enttäuscht werden. Dieser Umstand erklärt sich durch die Indexregeln, die gezielt die niedrigsten Dividendenrenditen ausschließen – mit dem Ziel, Unternehmen mit nachhaltigem Dividendenwachstum zu priorisieren anstatt hohe, aber womöglich nicht nachhaltige Dividenden zu erzielen. Im Vergleich zu ihrem aktiven Pendant, dem Vanguard Dividend Growth Fund, zeigt sich, dass der ETF einen etwas konservativeren Ansatz verfolgt. Während der Fonds aktiv gemanagt wird und Manager selektiv auf Unternehmen mit Wachstumspotential setzen, hält sich der ETF strikt an die Indexvorgaben und vermeidet deshalb größere Abweichungen der Zusammensetzung.
Diese Passivität bringt Kostenvorteile mit sich, da die Verwaltungsgebühren beim ETF besonders niedrig sind. Für kostenbewusste Anleger, die eine breite Marktabdeckung mit Fokus auf nachhaltiges Dividendenwachstum suchen, ist das ein entscheidender Pluspunkt. Ein weiterer Aspekt, der bei der Bewertung des Vanguard Dividend Appreciation ETF berücksichtigt werden sollte, ist die Branchen- und Sektorenverteilung. Da Unternehmen mit stetigem Dividendenwachstum oft aus stabilen und etablierten Branchen stammen, sind häufig Industriewerte, Gesundheitsunternehmen, Konsumgüterhersteller und Technologieunternehmen überrepräsentiert. Diese Diversifikation kann helfen, das Risiko zu streuen.
Andererseits fehlt dem ETF die offensive Ausrichtung auf Sektoren mit hohen Dividendenrenditen wie Versorger oder Energie, was sich auch in der moderaten Gesamtrendite widerspiegelt. Die Performance des Vanguard Dividend Appreciation ETF bewegt sich in der Regel nahe des breiten Marktes mit einer Tendenz zur Outperformance in Phasen von wirtschaftlicher Stabilität, wenn Dividendenwachstum besonders geschätzt wird. Aufgrund der defensiven Ausrichtung fällt der ETF weniger volatil aus als der Gesamtmarkt, was ihn zu einem stabilisierenden Baustein im Portfolio machen kann. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder bei steigenden Zinsen könnte jedoch der Wachstumsschwerpunkt die Attraktivität geringer erscheinen lassen. Für Anleger, die ihr Kapital auf solide, wachstumsorientierte Unternehmen fokussieren und Wert auf Dividendensteigerungen legen, bietet der Vanguard Dividend Appreciation ETF ein durchdachtes Produkt mit transparenten Kriterien.
Die niedrigen Gebühren und das große Fondsvolumen sprechen ebenfalls für das Investment. Trotzdem ist es wichtig, die eigenen Anlageziele klar zu definieren. Wer auf kurzfristige, hohe Dividendenzuflüsse angewiesen ist, sollte genauer hinschauen und eventuell andere Dividenden-ETFs oder Direktinvestitionen in Dividendenaristokraten mit höheren Renditen ins Auge fassen. Unabhängig von der aktuellen Marktsituation sollten Investoren nicht nur auf die Dividendenrendite achten, sondern auch auf die Kontinuität und Nachhaltigkeit der Ausschüttungen, das nachhaltige Wachstum der Unternehmen sowie deren Fundamentaldaten. VIG bietet mit seinem Fokus auf mindestens zehn Jahre in Folge steigender Dividenden ein Kriterium, das genau diese Aspekte berücksichtigt und so vor möglichen Dividendenkürzungen schützt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vanguard Dividend Appreciation ETF insbesondere für langfristig orientierte Anleger, die Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Dividendenwachstum und Kapitalzuwachs legen, eine gute Option darstellt. Die Entscheidung für oder gegen den ETF hängt jedoch stark von der individuellen Anlagestrategie und Risikobereitschaft ab. Ein diversifiziertes Portfolio profitiert oft von einer Kombination verschiedener Investmentansätze, weshalb VIG in Kombination mit ETFs, die höhere Dividendenrenditen oder andere Anlagestile abdecken, sinnvoll sein kann. Im Jahr 2025, geprägt von wirtschaftlicher Erholung und einem Umfeld moderater Zinserhöhungen, könnte der Vanguard Dividend Appreciation ETF einen stabilen Baustein für Anleger bieten, die auf Qualität und Nachhaltigkeit setzen. Die passive Indexabbildung sorgt für Kosteneffizienz, während die Auswahlkriterien eine gewisse Schutzfunktion gegen Dividendenrisiken darstellen.
Damit eignet sich VIG sowohl für Dividendeneinsteiger als auch für erfahrene Investoren, die ihr Portfolio um eine solide Dividendenkomponente ergänzen wollen. Letztendlich gilt: Informierte Entscheidungen basieren auf einer eingehenden Analyse der eigenen Ziele, Marktbedingungen und der individuellen Risikotoleranz.