Die Welt der Gehaltsabrechnung befindet sich im Wandel. Insbesondere in Großbritannien stehen Arbeitgeber vor signifikanten regulatorischen Änderungen, die das Reporting der Benefits in Kind (BiK) betreffen. Das traditionsreiche, papierbasierte Verfahren mit dem P11D-Formular wird ab April 2027 durch ein digitales und in Echtzeit arbeitendes System abgelöst. Diese Neuerung soll den Meldeprozess vereinfachen, mehr Genauigkeit gewährleisten und zugleich einen effizienteren Informationsfluss zu HM Revenue and Customs (HMRC) schaffen. Damit sind Unternehmen aller Größenordnungen, jedoch besonders kleine und mittlere Betriebe, aufgerufen, frühzeitig ihren internen Umgang mit BiK-Berichten neu zu strukturieren und zu optimieren.
Mazuma, ein auf Buchhaltungs- und Accounting-Technologie spezialisiertes Unternehmen, hat diesen Wandel frühzeitig erkannt und warnt vor einer unterschätzten Dringlichkeit. Laut der Geschäftsführerin Lucy Cohen wird die Umstellung oft von Unternehmern aufgeschoben, weil sie den zeitlichen Horizont noch als weit entfernt ansehen. Sie hebt jedoch hervor, dass genau wie bei vorherigen bedeutenden Änderungen wie GDPR oder Making Tax Digital ein zu spätes Angehen der Umstellung unnötigen Stress und Aufwand mit sich bringt. Für viele Unternehmer ist das Thema Gehaltsabrechnung nicht ihr Kerngeschäft. Das führt dazu, dass neue Anforderungen wie die digitale BiK-Berichterstattung leicht übersehen werden, obwohl sie für die steuerliche Compliance von entscheidender Bedeutung sind.
Was sind Benefits in Kind genau? Sie umfassen sämtliche Zusatzleistungen, die ein Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern zusätzlich zum regulären Gehalt gewährt. Dazu gehören unter anderem Firmenwagen, private Krankenversicherungen oder auch Fitnessstudio-Mitgliedschaften. Diese Angebote sind zwar keine direkten Geldbeträge, können aber steuerlich relevant sein und müssen daher ordnungsgemäß erfasst und an das Finanzamt gemeldet werden. Bislang erledigten das viele Unternehmen mithilfe der P11D-Formulare, die einmal jährlich ausgefüllt und eingereicht wurden. Dieses System ist jedoch aufwendig, da es die Meldung von zahlreichen, zum Teil komplexen Leistungen separat vom regulären Gehalt erfordert.
Mit der Einführung der digitalen BiK-Meldung soll der gesamte Prozess in Echtzeit und direkt über die regulären Lohn- und Gehaltsabrechnungen abgewickelt werden. Arbeitgeber sind dann verpflichtet, die Vorteile, die Arbeitnehmer erhalten, parallel zur Gehaltsabrechnung zu erfassen und zu übermitteln. Für die Verwaltung bedeutet das mehr Transparenz, während die Arbeitnehmer eine aktuellere und genauere Abrechnung ihrer steuerpflichtigen Vorteile erhalten. HMRC erhofft sich dadurch nicht nur eine vereinfachte Steuererhebung, sondern auch eine Verringerung von Fehlerquellen und Nachmeldungen am Jahresende. Die Umstellung bringt für Arbeitgeber verschiedene Herausforderungen mit sich.
Zunächst gilt es zu prüfen, ob die bisher genutzten Softwarelösungen für Lohnabrechnung und Personalmanagement die neuen Anforderungen der Echtzeitberichterstattung unterstützen. Es wird notwendig sein, Schnittstellen zu aktualisieren oder möglicherweise auf neue Programme umzusteigen. Daneben erfordert die digitale Meldung eine stärkere Vernetzung der Finanz- und Personalabteilungen, um die genauen Daten zu den gegebenen Benefits zuverlässig und zeitgerecht zu dokumentieren. Die frühzeitige Vorbereitung ist laut Experten essenziell. Viele kleine und mittelständische Unternehmen beschäftigen keine eigenen Payroll-Experten und verlassen sich meist auf externe Buchhalter oder Software.
Für diese Zielgruppe ist es besonders wichtig, bereits jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um Zeit für Schulungen und technische Anpassungen einzuplanen. Mazuma rät, die internen Abläufe und vorhandenen Systeme genau zu prüfen und mögliche Anpassungen systematisch anzugehen. Je gründlicher die Vorbereitung verläuft, desto weniger gefährdet sind die Unternehmen Fehlmeldungen oder Bußgelder. Ein weiterer zentraler Punkt ist das Verständnis der unterschiedlichen Arten von Benefits in Kind, die steuerlich meldungspflichtig sind. Die digitale Meldung verlangt eine präzise und nachvollziehbare Dokumentation aller Vorteile, die Arbeitnehmer erhalten, unabhängig von ihrem Zeitpunkt oder Umfang.
Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass sämtliche Informationen vollständig und korrekt übermittelt werden, um späteren Erfolgsprüfungen durch die Steuerbehörde zu begegnen. Technologisch gesehen steht die digitale BiK-Meldung im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung der Steuererhebung in Großbritannien. Schritte wie Making Tax Digital haben bereits gezeigt, dass die Finanzverwaltung zunehmend auf automatisierte und integrierte Prozesse setzt, die Echtzeitdaten liefern und digitale Kommunikation zur Norm machen. Diese Entwicklung wirkt sich langfristig nicht nur auf BiK aus, sondern könnte auch andere Bereiche der Lohn- und Einkommensteuer beeinflussen. Unternehmen profitieren von einer zukunftsorientierten IT-Infrastruktur und flexiblen Prozessen, die sich leichter an weitere gesetzliche Änderungen anpassen lassen.
Mehrere Vorteile ergeben sich durch die Umstellung auf digitale BiK-Berichterstattung. Für Arbeitnehmer bedeutet das eine transparentere Darstellung ihrer Gesamtvergütung und verhindert Überraschungen bei der Steuerabrechnung. Für Arbeitgeber bietet das System eine Vereinfachung der administrativen Tätigkeiten über das Jahr hinweg und verbessert die Compliance-Risiken, da Fehler in der Jahresendmeldung reduziert werden. Außerdem helfen digitale Systeme dabei, Daten effizienter auszuwerten und gegebenenfalls basierend auf den Benefit-Daten strategische Entscheidungen zu treffen. Insgesamt ist die digitale BiK-Meldung kein isoliertes Ereignis, sondern Teil eines größeren Trends zu mehr Digitalisierung und Automatisierung in der Arbeitswelt und Verwaltung.
Unternehmen, die den Wandel aktiv gestalten, gewinnen Wettbewerbsvorteile durch optimierte Prozesse und eine höhere Agilität gegenüber regulatorischen Anforderungen. Wer frühzeitig auf die Neuerungen reagiert, kann den Übergang ruhiger gestalten und die Kosten für notwendige Anpassungen gleichmäßig verteilen. Mazuma selbst bietet dabei Unterstützung für Unternehmen an, die ihre Buchhaltungs- und Lohnabrechnungsprozesse auf die neue Ära ausrichten möchten. Neben technischen Lösungen beinhaltet das Angebot auch Beratung, um den individuellen Betrieb bestmöglich auf die Umstellung vorzubereiten. Dies reicht von der Prüfung der aktuellen Compliance bis hin zur Auswahl geeigneter Softwarepartner.