Die Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China gehören zu den komplexesten und bedeutendsten weltweit. Im Jahr 2025 stehen sie erneut im Fokus, da die jüngsten Gespräche zwischen den beiden Wirtschaftsmächten „ein wenig ins Stocken geraten“ sind, wie Finanzminister Scott Bessent in einem Interview mit Fox News erklärte. Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen über die zukünftige Ausrichtung der bilateralem Wirtschaftsbeziehungen auf, sondern verdeutlicht auch, wie eng wirtschaftliche und politische Faktoren miteinander verwoben sind. Dabei wird immer klarer, dass eine Lösung der Spannungen die direkte Einbindung der beiden führenden Persönlichkeiten – ehemaliger US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping – erfordert. Zunächst ist zu betrachten, wie es zu dieser Situation kam.
Die vergangenen Monate waren von einer rasanten Eskalation der Handelskonflikte geprägt. Beide Seiten hatten gegenseitig Handelszölle auf teils mehr als 100 Prozent erhöht, was eine erhebliche Belastung für Unternehmen und Märkte weltweit darstellte. Am 12. Mai 2025 gelang es dank Vermittlungsbemühungen um Bessent, in einer Verhandlungsrunde in der Schweiz einen bedeutenden Durchbruch zu erzielen. Beide Länder verpflichteten sich zu einem 90-tägigen Moratorium für die jüngsten Tarifsteigerungen, was zumindest vorübergehend für Entspannung sorgte.
Dennoch sind viele der Kernprobleme nicht gelöst worden. Die USA verfolgen weiterhin eine harte Linie insbesondere bei Technologieexporten nach China. Washington will verhindern, dass China Fortschritte bei bestimmten sensiblen Technologien erzielt, die sowohl wirtschaftliche als auch sicherheitspolitische Bedeutung haben. China sieht darin eine unfaire Einschränkung seiner Entwicklungsmöglichkeiten und hat bisher keine substanzielle Lockerung seiner Exportbeschränkungen für seltene Erden gewährt. Diese seltenen Erden sind für zahlreiche High-Tech-Anwendungen essenziell, und eine Kontrolle über deren Export stellt für beide Seiten ein strategisches Machtinstrument dar.
Die anhaltende Sturheit bei diesen Punkten erschwert die Wiederaufnahme des Vertrauens und bereitet den Weg für weitere Spannungen. Die Rolle der Führungsfiguren Trump und Xi wird von Beobachtern und Verhandlungsführern als entscheidend eingeschätzt. Scott Bessent betonte, dass die Komplexität und der Umfang der zu lösenden Fragen es erforderlich machen, dass die beiden Präsidenten direkt miteinander kommunizieren. Seit ihrem letzten Gespräch im Januar, das kurz vor Beginn von Trumps zweiter Amtszeit stattfand, hat es nur begrenzte Kontakte auf höchster Ebene gegeben. Zwar äußerte Trump in den vergangenen Wochen den Wunsch nach einem erneuten Telefonat mit Xi, doch der chinesische Regierung scheint erst bereit zu sein, einen solchen Dialog zu führen, wenn gewährleistet ist, dass es während des Gesprächs keine überraschenden Wendungen seitens der USA geben wird.
Dieses gegenseitige Misstrauen unterstreicht die schwierige politische Lage. Der politische Kontext dieser Gespräche wird zusätzlich durch weitere Entwicklungen belastet. Beispielsweise kündigte die Trump-Administration im Zuge der Handelsgespräche an, Visa für chinesische Studenten zu widerrufen, was in Peking als ungerechtfertigte Maßnahme kritisiert wurde. Die chinesische Regierung spricht dabei von einer Ideologisierung der Sachthemen und wirft den USA vor, nationale Sicherheit als Vorwand für diskriminierende Entscheidungen zu missbrauchen. Diese Störungen der diplomatischen Beziehungen wirken sich direkt auf das Klima der Verhandlungen aus und reduzieren die Chancen auf Kompromissbereitschaft.
Trotz all dieser Komplikationen ist die Kommunikation zwischen Vertretern beider Länder weiterhin aktiv. Chinas Handelsministerium betonte, dass der Dialog seit dem Abkommen in der Schweiz aufrechterhalten wird. Gleichzeitig fordert China eine Korrektur der von den USA verhängten Technologiebeschränkungen und appelliert an die Einhaltung der bei den hochrangigen Treffen in Genf erzielten Übereinkünfte. Die Haltung Pekings zu Exportkontrollen, die sowohl militärische als auch zivile Verwendungen betreffen, sei eine Frage der internationalen Praxis sowie ein Beitrag zum Erhalt von Weltfrieden und regionaler Stabilität. Die globale Wirtschaft hat ein natürliches Interesse daran, dass die Handelsgespräche zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt Fortschritte erzielen.
Ein anhaltender Handelskrieg oder verstärkte Beschränkungen könnten weitreichende Folgen haben, die nicht nur die USA und China betreffen, sondern auch andere Länder und die internationale Lieferkette insgesamt. Unternehmen weltweit müssen in einem solchen Umfeld ihr Risikomanagement neu ausrichten und auf mögliche Veränderungen schnell reagieren. Aus wirtschaftlicher Sicht könnten sich durch eine Einigung auf längere Sicht Vorteile ergeben. Eine Einigung auf Technologieaustausch, eine Lockerung von Handelszöllen und Exportrestriktionen würde dazu beitragen, Investitionen anzukurbeln, Märkte zu stabilisieren und Innovationen zu fördern. Zugleich würde ein offener Dialog zwischen Washington und Peking die geopolitische Spannungen vermindern, was zu einer stabileren globalen Politiklandschaft beitragen könnte.
Die Rolle der Führungspersönlichkeiten in solch vorsichtigen und sensiblen Verhandlungen ist nicht zu unterschätzen. Persönliche Beziehungen, gegenseitiges Vertrauen und die Fähigkeit, jenseits rein wirtschaftlicher Interessen auch politische Kompromisse zu schließen, sind Schlüsselfaktoren für den langfristigen Erfolg. Die bisherige Zurückhaltung im direkten Dialog zeigt, dass trotz technischer Fortschritte in der Kommunikation auch die menschliche Dimension von Diplomatie im 21. Jahrhundert unverzichtbar bleibt. In den kommenden Wochen sind daher weitere Gespräche zwischen den Verhandlungsteams der USA und Chinas zu erwarten.