Capri Holdings, das Unternehmen hinter bekannten Modemarken wie Michael Kors, Jimmy Choo und Versace, hat für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 einen weitaus höheren Verlust als erwartet gemeldet. Das Unternehmen setzte die Modewelt damit in Aufruhr, da nicht nur die Zahlen enttäuschten, sondern auch die Prognose für das kommende Jahr deutlich nach unten korrigiert wurde. Dies wirft neue Fragen über die zukünftige Ausrichtung des Konzerns und die Herausforderungen in der Luxusmodebranche auf. Im vierten Quartal erlitt Capri Holdings einen bereinigten Verlust von 4,90 US-Dollar je Aktie. Das ist ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den von Analysten prognostizierten 0,16 US-Dollar Verlust je Aktie.
Trotz dieses deutlichen Gewinnrückgangs konnte das Unternehmen einen Umsatz von 1,04 Milliarden US-Dollar erzielen, der die Markterwartungen von etwa 986,6 Millionen US-Dollar übertraf. Dieses Missverhältnis zwischen Umsatz und Gewinn zeigt vor allem die steigenden Kosten und Herausforderungen, denen sich der Konzern gegenübersieht. Ein wichtiger Faktor für die gestiegenen Verluste sind die anhaltenden Handelskonflikte und die damit verbundenen Zollerhöhungen. Capri Holdings-CEO John D. Idol äußerte, dass Unsicherheiten rund um die Entwicklung der globalen Wirtschaft und insbesondere die Auswirkungen von Handelszöllen eine erhebliche Belastung darstellen.
Diese externen wirtschaftlichen Einflüsse wirken sich auf Lieferketten, Produktionskosten und letztlich auf die Profitabilität des Unternehmens aus. Nicht nur externe Faktoren wie Handelsspannungen schlagen sich in den Ergebnissen nieder, Capri Holdings befindet sich auch in einer umfassenden Restrukturierungsphase. Ein bedeutender Schritt war der Verkauf der italienischen Luxusmodemarke Versace an Prada für rund 1,4 Milliarden US-Dollar. Dieser Deal, der im April 2025 abgeschlossen wurde, soll Capri Holdings helfen, sich auf seine Kernmarken Michael Kors und Jimmy Choo zu konzentrieren und finanzielle Stabilität zurückzugewinnen. Ab dem Geschäftsjahr 2026 wird Versace als aufgegebenes Geschäftsbjekt in den Berichten geführt, was sich auf die Umsatzzahlen des Konzerns auswirken wird.
Der Verkauf markiert eine strategische Neuausrichtung, mit der Capri Holdings versucht, die Herausforderungen des sich wandelnden Luxusmodemarktes zu bewältigen. Die Luxusbranche durchläuft derzeit einen tiefgreifenden Wandel durch verändertes Konsumentenverhalten, zunehmenden Wettbewerb und digitale Disruption. Capri Holdings muss sich zunehmend auf Innovation, Markenstärkung und effektivere Marktansprache fokussieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Trotz des enttäuschenden Quartalsergebnisses bleibt das Management optimistisch für die Zukunft. Für das Geschäftsjahr 2026 hat Capri Holdings die Gesamtumsatzprognose auf 3,3 bis 3,4 Milliarden US-Dollar gesenkt, gegenüber der früheren Prognose von ungefähr 4,1 Milliarden US-Dollar.
Die Gewinnschätzungen pro Aktie wurden auf 1,20 bis 1,40 US-Dollar festgelegt. Auch wenn dies eine deutliche Dämpfung darstellt, signalisiert das Unternehmen eine vorsichtige Zuversicht, dass die Restrukturierungsmaßnahmen und strategischen Initiativen greifen werden. Die sogenannte Fusion mit dem Modekonzern Tapestry, zu dem Marken wie Coach gehören, wurde kürzlich von einem Bundesrichter abgelehnt. Dies zeigt die Herausforderungen bei der Konsolidierung in der Luxusmodebranche angesichts regulatorischer Vorgaben. Für Capri Holdings bedeutet dies, dass weitere Wachstumsimpulse und internationale Expansionen vorerst eigenständig erfolgen müssen.
Capri Holdings steht zudem vor der Herausforderung, den Trend zu nachhaltiger und verantwortungsvoller Mode im Luxussegment stärker zu bedienen. Der Druck von Verbrauchern und Investoren auf Transparenz in der Lieferkette und nachhaltige Produktionsmethoden wächst stetig. Unternehmen, die hier aktiv und glaubwürdig agieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile und stärken ihre Markenidentität. Die Aktien von Capri Holdings haben sich in diesem Jahr bereits negativ entwickelt und einen Wertverlust von mehr als 15 % erlitten. Nach Bekanntgabe der enttäuschenden Quartalszahlen und der gesenkten Prognose fiel der Kurs im vorbörslichen Handel nochmals um etwa ein Prozent.
Dies reflektiert die Besorgnis unter Anlegern hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten des Unternehmens. Für Investoren beziehungsweise Beobachter der Luxusmodebranche ist Capri Holdings ein spannendes Beispiel dafür, wie Großkonzerne mit vielseitigen Markenportfolios auf globale Herausforderungen reagieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die strategische Fokussierung auf Kernmarken und der Verzicht auf Versace als Profitcenter den erhofften Effekt bringt. Darüber hinaus wird das Unternehmen seine Fähigkeit testen, sich an veränderte Kundenbedürfnisse anzupassen und durch Innovation und digitale Transformation neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Im hart umkämpften Luxusmarkt zählen Markenimage, Exklusivität und Kundenerlebnis mehr denn je.