Im Zuge der rasanten Entwicklungen im Bereich der digitalen Währungen und der wachsenden Bedeutung von Kryptowährungen für den Finanzmarkt hat das Vereinigte Königreich im Mai 2025 angekündigt, dass ab dem 1. Januar 2026 sämtliche Kryptoasset-Dienstleister strengeren Meldepflichten unterliegen werden. Dieser Schritt ist Teil des globalen Cryptoasset Reporting Frameworks (CARF), das von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) initiiert wurde. Ziel dieses Rahmenwerks ist es, die Steuertransparenz zu erhöhen, die grenzüberschreitende Datenübermittlung zu harmonisieren und die Möglichkeiten zur Steuervermeidung durch Kryptowährungen einzuschränken. Damit setzt Großbritannien einen klaren Fokus auf die Regulierung von digitalen Assets und unterstreicht seine Ambitionen, die Kryptobranche enger an traditionelle Finanzdienstleister anzubinden.
Die neuen Vorschriften betreffen sowohl inländische als auch ausländische Institutionen, die Dienstleistungen für Nutzer mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich anbieten. Diese Anbieter sind verpflichtet, umfangreiche Nutzeridentifikations- und Transaktionsdaten systematisch zu erfassen und an die Steuerbehörden zu melden. Für individuelle Nutzer bedeutet dies, dass Dienstleister persönliche Informationen wie vollständigen Namen, Geburtsdatum, Wohnadresse, Aufenthaltsland sowie eine gültige Steueridentifikationsnummer (TIN) erfassen müssen. UK-Residenten müssen entweder ihre Nationale Versicherungsnummer (National Insurance Number) oder eine Unique Taxpayer Reference (UTR) vorlegen. Nutzer mit Wohnsitz im Ausland sind angehalten, eine TIN ihres Heimatlandes zu übermitteln.
Sollte ein ausländisches Land jedoch keine TIN ausgeben, kann diese Verpflichtung unter bestimmten Umständen entfallen. Für Unternehmen, Partnerschaften, Stiftungen und Wohltätigkeitsorganisationen gelten vergleichbare Anforderungen: Sie müssen ihren offiziellen Firmennamen, den Hauptgeschäftssitz sowie relevante Registrierungs- oder Steuernummern angeben. Zusätzlich ist in vielen Fällen auch die Offenlegung von kontrollierenden Personen erforderlich, um den Standards zur Sorgfaltspflicht gerecht zu werden. Neben den Identitätsdaten müssen alle Krypto-Transaktionen detailliert dokumentiert werden. Das umfasst Art und Menge der gehandelten Kryptowährungen sowie den Transaktionstyp, also ob es sich um Kauf, Verkauf, Übertragung oder andere Formen von Transaktionen handelt.
Auch der jeweilige monetäre Wert ist zu erfassen. Diese Informationen dienen dazu, die Nachvollziehbarkeit aller Krypto-Bewegungen sicherzustellen und potenzielle Steuerhinterziehungen zu verhindern. Um die Datenqualität zu gewährleisten, sind Dienstleister verpflichtet, umfassende Prüfprozesse durchzuführen. Die Einhaltung von Sorgfaltspflichten bei der Verifizierung der Angaben ist unverzichtbar. Die britische Steuerbehörde HM Revenue & Customs (HMRC) wird in naher Zukunft weitere Leitlinien zur Validierung und Überprüfung der Daten veröffentlichen.
Bei Nicht-Einhaltung der Berichtspflichten drohen finanzielle Sanktionen. Pro Nutzer können Strafen von bis zu 300 Pfund fällig werden. Je nach Art der Tätigkeit könnten zudem jährliche Meldungen gegenüber der HMRC verpflichtend sein. Um den Übergang zu erleichtern, wird Unternehmen empfohlen, die erforderlichen Informationen schon vor Inkrafttreten der neuen Regelungen zu erfassen und entsprechende Prozesse einzuführen. Die bevorstehende Regulierung zeigt deutlich, dass das Vereinigte Königreich nicht nur die Kryptoindustrie formell regulieren will, sondern auch ihre Integration in das etablierte Finanzsystem vorantreibt.
Diese Maßnahmen entsprechen einer weltweiten Tendenz, die Märkte mit digitalen Vermögenswerten transparenter und sicherer zu gestalten. Im internationalen Vergleich positioniert sich das UK mit der Umsetzung des OECD-Rahmenwerks als Vorreiter in Europa. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf Nutzer aus anderen Ländern aus, insbesondere in jenen Staaten, die das Cryptoasset Reporting Framework ebenfalls angewandt haben oder sich dem anschließen werden. Dienstleister mit Kunden in mehreren Jurisdiktionen müssen ihre Compliance entsprechend anpassen und möglicherweise in komplexe multilaterale Datenübertragungen einbinden. Für die Krypto-Community bedeutet dies erhebliche Veränderungen im Umgang mit digitalen Assets.
Einerseits ist es eine neue Herausforderung für Privatanleger und institutionelle Investoren, künftig umfangreiche persönliche Daten bereitzustellen. Andererseits erhöht dies die Rechtssicherheit und kann zur breiteren Akzeptanz von Kryptowährungen beitragen, da regulatorische Klarheit das Vertrauen in den Markt stärkt. Experten sehen in der neuen Regelung einen wichtigen Schritt, um „Wild-West“-Aspekte der Kryptoökonomie einzudämmen und die Branche auf einen stabileren, regulierten Pfad zu bringen. Für die Anbieter von Krypto-Dienstleistungen bedeutet die verschärfte Meldepflicht einen erheblichen Mehraufwand. Sie müssen ihre Systemlandschaft umfassend anpassen, um sowohl die Datenqualität als auch die termingerechte Übermittlung an die Steuerbehörden sicherzustellen.
Investitionen in IT-Infrastruktur, Personalschulungen und Rechtsberatung werden unerlässlich sein, um den Anforderungen gerecht zu werden. Zusätzlich ist eine enge Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden gefordert, um auftretende technische und operationelle Fragen zu klären. Gerade für kleine und mittelgroße Dienstleister stellt dies eine größere Herausforderung dar. Im weiteren Verlauf wird sich zeigen, wie die britischen Behörden die Einhaltung überwachen und welche Dynamiken sich im regulatorischen Umfeld der Kryptoassets ergeben. Analog dazu könnten andere Länder durch das Zusammenwirken im OECD-Rahmenwerk ähnliche Umsetzungen vornehmen, was die globale Compliance-Landschaft für Kryptoanbieter prägen wird.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Einführung der verpflichtenden Crypto Reporting Vorschriften im Vereinigten Königreich ein Meilenstein für die Regulierung von Kryptowährungen darstellt. Sie unterstützt die internationale Steuertransparenz, schützt die Interessen der öffentlichen Hand und setzt neue Standards für die Erfassung und Meldung von Krypto-Transaktionen. Nutzer, Unternehmen und Dienstleister sind gut beraten, sich frühzeitig mit den detaillierten Vorgaben auseinanderzusetzen und ihre internen Prozesse entsprechend auszurichten, um komfortabel und regelkonform in das neue Regulierungszeitalter zu starten. Die geplante Umsetzung ab 2026 schafft Klarheit und Sicherheit auf Kundenseite und könnte dabei helfen, die Kryptobranche nachhaltig in den traditionellen Finanzsektor zu integrieren, wodurch langfristig Stabilität und Vertrauen im Markt gefördert werden.