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Vier Generationen im Mietpreis-Korsett: Wie Erbfolge und Mietpreisbindung den Wohnungsmarkt prägen

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Rent Seeking for Four Generations

Ein tiefer Einblick in die Auswirkungen von Mietpreisbindung und Nachfolgerechten auf den Wohnungsmarkt am Beispiel mehrerer Generationen in New York. Die komplexen Zusammenhänge zwischen Sozialwohnungen, Subventionen und Mieterschutz werden beleuchtet.

In einem der teuersten und engsten Wohnmärkte der Welt, New York City, zeigt sich ein Phänomen, das tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen nach sich zieht: die Weitergabe von Mietpreisbindungen und Nachfolgerechten über mehrere Generationen hinweg. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Geschichte einer Familie, die seit vier Generationen in derselben mietpreisgebundenen Wohnung lebt. Dieses scheinbar kleine Ereignis entpuppt sich als Symptom eines komplexen Systems, das weit über individuelle Schicksale hinaus wirkt und den gesamten Wohnungsmarkt beeinflusst. Die Anfänge der Mietpreisbindung gehen in New York auf Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, als aufgrund von Wohnungsnot und finanzieller Not von Mietern der Staat begann, die Mieten zu regulieren. Mietpreisbindungen und Mieterstabilisierung sollten vor allem einkommensschwachen Menschen sichere und bezahlbare Wohnungen garantieren.

Doch was als soziales Sicherheitsnetz begann, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer Art erblichen Anspruch – eine Bevorzugung, die eigentlich nicht vorgesehen war. Die erwähnte Familie bewohnt eine zwei-Zimmer-Wohnung im Stadtteil nahe Fort Tryon Park. Die Urgroßmutter, eine kubanische Einwanderin, zog 1977 dort ein. Seither ist die Wohnung im Familienbesitz geblieben. Die jüngste Angehörige, ein studentischer Nachkomme, will nun als Nachmieterin in die Wohnung einziehen – ein Recht, das ihr laut Rechtslage zumindest theoretisch zusteht, sofern nachgewiesen werden kann, dass sie die Wohnung mit ihrer Großmutter mindestens zwei Jahre vor deren Auszug bewohnt hat.

Hierbei gibt es Ausnahmen, etwa für Vollzeitstudenten. Auf den ersten Blick scheint die Situation klassisch zu sein: ein Eigentümer, der seine Immobilie bestmöglich nutzen will, trifft auf Mieterrechte, die eine freie Vermietung erschweren. Doch der Fall hat eine überraschende Wendung. Vermieter in New York dürfen seit einigen Jahren die Mieten für neue Mieter kaum noch frei bestimmen, da gesetzliche Obergrenzen vorgegeben sind. Eine neue Mietpreisbindung gilt auch für Nachmieter.

Einzige Ausnahme bilden Mieter, die über staatliche Wohnbeihilfen wie das bekannte Section-8-Programm oder das CityFHEPS-Programm verfügen. Für solche Wohnungen kann der Staat deutlich höhere Mieten übernehmen – teilweise das Dreifache der bisherigen Miete. Das führt zu einer kuriosen Situation: Für Vermieter ist es oft lukrativer, an sozialsubventionierte Mieter zu vermieten, als an solche mit mittelständischem Einkommen, die davon unabhängig den Mietpreis unterhalb des Marktwertes zahlen. So wird die Mietpreisbindung quasi zum Familienerbstück, das nicht mehr allein die Bedürftigkeit schützt, sondern als finanzieller Vorteil über Generationen weitergegeben wird. Diese Form des Erbrechts innerhalb der Mietpreisbindung sorgt für Verzerrungen auf dem Wohnungsmarkt.

Wohnungen, die eigentlich dringend für neue Bewohner benötigt werden, bleiben generationenübergreifend belegt. Eine solche Blockierung verringert die Fluktuation am Wohnungsmarkt erheblich. Die Folge ist ein sinkendes Angebot an verfügbaren Mietwohnungen für neu zuziehende oder auf Wohnungssuche befindliche Menschen. Dies treibt die Preise in anderen Marktsegmenten nach oben und verschärft die ohnehin bestehende Knappheit drastisch. Weiterhin nimmt die Motivation der Vermieter ab, Wohnungen instand zu halten oder zu sanieren, da die Einnahmen aus Subventionen oft gedeckelt sind und Modernisierungen anstrengende Genehmigungsverfahren nach sich ziehen.

Dies führt zu einem Verfall des Wohnraums, der wiederum die Lebensqualität der Bewohner mindert und das Stadtbild negativ beeinflusst. Das Konzept der Mietpreisbindung wurde ursprünglich als Schutz für sozial Schwache eingeführt. Heute hat sich in vielen Fällen das Gegenteil eingestellt: Es begünstigt vor allem jene, die Glück haben, in eine solche Wohnung hineingeboren oder als Nachmieter zugelassen zu werden, unabhängig von ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation. Der Einfluss dieses Systems weitet sich auf die politische Sphäre aus. Mit etwa der Hälfte der Mietwohnungen in New York, die unter Mietpreisbindung oder -stabilisierung stehen, entsteht eine machtvolle Interessensgruppe.

Diese stabile Wählerschaft kann politische Entscheidungen beeinflussen und Veränderungen blockieren, die den Wohnungsmarkt liberalisieren oder Marktkräfte freier wirken lassen würden. Auch entstehen strukturelle Ungleichheiten. So finden sich oft wohlhabendere Familien in den mietpreisgebundenen Wohnungen wieder, da das Recht zur Nutzung unabhängig vom Einkommen vererbt wird. Dies führt zu einer Verzerrung der eigentlichen Zielsetzung und einem sozial ungerechten Ergebnis. Die Situation ist nicht auf New York beschränkt.

Auch andere Städte wie San Francisco, Boston oder internationale Metropolen wie Paris und London zeigen ähnliche Tendenzen. In einigen Regionen wurden bereits Versuche unternommen, Mietpreisbindungen zu reformieren oder auszuschleichen, doch oft stehen politische Hürden und Interessenbindungen dem entgegen. Ein zentraler Kritikpunkt an bestehenden Systemen ist die sogenannte Rent-Seeking-Verhaltensweise: Familien und Einzelpersonen versuchen, dauerhafte Vorteile aus politischen Regelungen zu ziehen, ohne selbst produktiv zum Wohnungsmarkt beizutragen. Gleichzeitig ersticken zu starke Regulierungen Innovationen und Investitionen durch Eigentümer, die bei freien Märkten eher neue Wohnangebote schaffen würden. Ein möglicher Lösungsansatz besteht darin, die Mietpreisbindung in Kombination mit klar geregelten Erbrechten zu überdenken.

Beispielsweise könnte ein Modell entwickelt werden, bei dem Nachmieter zwar bevorzugt behandelt werden, jedoch die Mietpreise an aktuelle Marktbedingungen angepasst und Modernisierungen ermöglicht werden. Eine andere Option ist die Ausweitung von staatlichen Kaufprogrammen, die es Mietern ermöglichen, in Eigentum umzuwandeln und so die Marktdynamik zu beleben. Darüber hinaus wäre eine stärkere Fokussierung auf den sozialen Wohnungsbau notwendig, der unabhängig von bestehenden Mietpreisbindungen eine solide Alternative bietet. Dies würde den Druck von den privaten Märkten nehmen und garantierte Wohnmöglichkeiten schaffen, die zielgerichtet Bedürftigen zu Gute kommen. Weiterhin können digitale und administrative Verbesserungen bei der Verwaltung von Mietpreisbindungen und Nachfolgerechten zu mehr Transparenz und Effizienz führen.

Ein besseres Monitoring kann Missbrauch verhindern und die korrekte Anwendung der Regeln sicherstellen. Natürlich ist kein System fehlerfrei und jede Reform muss die komplexen Wechselwirkungen verschiedener Interessengruppen berücksichtigen. Doch eine Abkehr von mittlerweile überholten Modellen hin zu flexibleren, sozial verantwortungsvollen und marktnahen Lösungen scheint notwendig, um die teils dramatischen Folgen von über Generationen geerbten Mietpreisbindungen in Metropolen wirksam zu adressieren. Abschließend ist festzuhalten, dass die Geschichte einer einzigen Familie in New York exemplarisch aufzeigt, wie politische Regulierung tief in den Alltag und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eingreift. Mietpreisbindung, Nachfolgerechte und staatliche Subventionen schaffen einen schwer vorhersehbaren Mix aus sozialem Schutz, Erbansprüchen und marktwirtschaftlichen Verzerrungen.

Für Städte mit angespannten Wohnungsmärkten gilt es daher, Wege zu finden, die soziale Gerechtigkeit bewahren und gleichzeitig die Flexibilität und Dynamik von Wohnmärkten erhalten. Nur so kann langfristig bezahlbarer und qualitativ hochwertiger Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen geschaffen werden, ohne dass die Regulierung selbst zum Problem wird.

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