Salesforce steht kurz vor einem bedeutsamen Schritt in seiner Unternehmensgeschichte: Das Unternehmen plant die Übernahme von Informatica, einem der führenden Anbieter von Datenmanagement-Plattformen, für rund 8 Milliarden US-Dollar. Dieser Schritt unterstreicht nicht nur die zunehmende Bedeutung von Datenmanagement und künstlicher Intelligenz (KI) in der Technologiebranche, sondern signalisiert auch Salesforce’s strategische Neuausrichtung zur Wettbewerbsstärkung im dynamischen Umfeld der Unternehmenssoftware.Die geplante Übernahme von Informatica ist mit Abstand einer der größten Zukäufe von Salesforce seit der Akquisition von Slack Technologies im Jahr 2021, die für fast 28 Milliarden Dollar stattfand. Die offizielle Bekanntgabe der Transaktion sorgt für Aufsehen, nicht zuletzt, weil sie den Kurs von Salesforce hin zu noch stärker integrierten KI-Lösungen und erweiterten Datenmanagement-Angeboten verstärkt. Salesforce will durch den Deal vor allem seine Position im globalen Markt für Datenplattformen festigen, der auf über 150 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Informatica ist ein Spezialist im Bereich Datenintegration, Datenqualität und Governance und verfügt über ein breites Portfolio, das Unternehmen hilft, große Datenmengen effizient zu verwalten, zu analysieren und in geschäftlichen Mehrwert umzuwandeln. Besonders in Zeiten, in denen KI-getriebene Anwendungen und Automatisierung an Bedeutung gewinnen, kommt der Verwaltung von Daten eine zentrale Rolle zu. Salesforce sieht durch den Kauf eine Chance, seine eigenen KI-Produkte – insbesondere die Agentforce-Plattform für AI-basierte virtuelle Agenten – mit einer robusten Datenbasis auszustatten und so konkurrenzfähiger gegenüber anderen Marktführern zu werden.Die Geschichte der Verhandlungen zwischen Salesforce und Informatica ist nicht neu: Bereits im vergangenen Jahr gab es Gespräche, die letztlich jedoch an der Einigung zu den Konditionen scheiterten. Nun, mit einem Angebotspreis von 25 US-Dollar pro Aktie, das rund 30 Prozent über dem Kurs von Informatica vor Bekanntwerden der erneuten Verhandlungen liegt, scheint ein Abschluss in greifbarer Nähe.
Die Marktreaktionen zeigen sich optimistisch: Informatica-Aktien stiegen im vorbörslichen Handel um knapp 6 Prozent, Salesforce-Aktien legten ebenfalls zu.Aus finanzieller Sicht plant Salesforce, die Übernahme durch eine Kombination aus Barmitteln und neuen Schulden zu finanzieren. Die Integration von Informatica dürfte sich – so die Analystenmeinung – bereits im zweiten Jahr nach Abschluss der Transaktion positiv auf die operative Marge von Salesforce auswirken. Insbesondere die Fähigkeit, Daten aus unterschiedlichsten Quellen zusammenzuführen und optimal für KI-Anwendungen aufzubereiten, wird Salesforce helfen, seine Effizienz zu erhöhen und neue Kundensegmente zu erschließen.Ein Grund für das verstärkte Interesse an Informatica ist auch der Druck von Aktivinvestoren, die in den letzten Jahren verstärkt Einfluss bei Salesforce genommen haben.
Diese Investoren fordern seit längerem eine Verbesserung der Profitabilität und eine fokussiertere M&A-Strategie. Der Kauf von Informatica passt gut in dieses Bild, da er Salesforce ermöglicht, seine Produktpalette effektiv zu erweitern, während gleichzeitig das Potenzial für langfristiges Wachstum durch die Nutzung datengetriebener KI-Lösungen steigt.Informatica ergänzt ein bereits starkes Portfolio von Salesforce, zu dem unter anderem die 2019 übernommene Datenanalysefirma Tableau Software gehört. Tableau und Slack waren bisher die zentralen Hochkaräter bei den großen Übernahmen, die Salesforce unternommen hat, um seine Marktstellung auszubauen. Nun könnte Informatica als Katalysator fungieren, um die Integration von Daten und KI-Funktionen noch stärker voranzutreiben.
Diese Synergien sind auch deshalb wichtig, weil immer mehr Unternehmen datengetriebene Entscheidungen treffen und automatisierte Prozesse auf Basis von KI in ihre Geschäftsabläufe integrieren.Die Übernahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die gesamte Cloud- und Softwarebranche eine verstärkte Hinwendung zu KI-Technologien erlebt. Salesforce hat bereits eigene KI-Agenten, die ohne menschliches Eingreifen Routineaufgaben in Bereichen wie Kundenservice und Recruiting übernehmen können. Die Verbindung mit Informatica dürfte Salesforce ermöglichen, diese Produkte weiter zu verbessern, indem größere Datenvolumen effektiv genutzt und komplexe Datenströme in Echtzeit analysiert werden können.Experten sehen in diesem Schritt auch eine Reaktion auf die zunehmende Konsolidierung von Softwarepaketen auf dem Markt.
Viele Unternehmen bevorzugen All-in-One-Lösungen von Mega-Anbietern, die Datenmanagement, Analytik, Kommunikation und KI unter einem Dach anbieten. Durch die Übernahme von Informatica positioniert sich Salesforce als einer dieser Mega-Anbieter, die ein umfassendes Toolkit für Geschäftskunden bereitstellen. Dieser Trend zu integrierten Plattformen wird auch künftig den Wettbewerb prägen und könnte Salesforce helfen, Marktanteile zu gewinnen.Der Abschluss der Übernahme wird für das Fiskaljahr 2026 erwartet, das im Februar 2026 startet. Die Vorbereitungen zur Integration laufen bereits auf Hochtouren, und es wird erwartet, dass Salesforce nach dem Abschluss seine KI-getriebenen Plattformen mit neuen Funktionen und verbesserten Serviceangeboten stärken wird.
Für Kunden ergibt sich dadurch das Versprechen, mit smarteren, effizienteren Tools ausgestattet zu werden, die den Umgang mit Daten einfacher und erfolgreicher machen.Abschließend lässt sich festhalten, dass Salesforce mit der geplanten Übernahme von Informatica einen bedeutenden Schritt zur Festigung seiner technologischen Führungsposition unternimmt. Indem das Unternehmen sein Angebot im Bereich Datenmanagement mit einer starken AI-Komponente verbindet, schafft es die Grundlagen für nachhaltiges Wachstum in einem Markt, der von Digitalisierung und Automatisierung geprägt ist. Diese strategische Entwicklung zeigt, wie zentral das Thema Datenmanagement in der Zukunft der Unternehmenssoftware bleibt und wie sehr KI-Technologien die Branche verändern werden.