United Parcel Service (UPS), einer der weltweit führenden Paket- und Logistikdienstleister, präsentierte am Dienstag seine Ergebnisse für das erste Quartal 2025. Trotz eines leichten Gewinnanstiegs überraschte das Unternehmen Anleger und Marktbeobachter vor allem durch geplante Einsparungen, massive Stellenstreichungen und den anhaltenden Einfluss globaler Handelskonflikte. Diese Faktoren werfen einen Schatten auf das an sich positive Ergebnis und verstärken die Sorge, dass UPS vor erheblichen Herausforderungen steht. Ein genauer Blick auf die Details der Quartalszahlen und die aktuellen Markttendenzen zeigt, warum Experten trotz der schwarzen Zahlen vorsichtig bleiben. UPS meldete ein Ergebnis von 1,49 US-Dollar je Aktie, was knapp über den Prognosen der Analysten lag, die im Durchschnitt einen Gewinn von 1,38 US-Dollar erwartet hatten.
Der Umsatz des Konzerns sank jedoch leicht auf 21,5 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 21,7 Milliarden US-Dollar. Diese Kombination aus Gewinnsteigerung bei gleichzeitigem Umsatzrückgang deutet auf eine unterliegende Dynamik hin, die es zu verstehen gilt. Gerade der Umsatzrückgang ist deshalb relevant, weil er mit einem strategischen Umbau in Verbindung steht. UPS kündigte an, 20.000 Arbeitsplätze zu streichen und 73 Betriebsgebäude bis Ende Juni zu schließen.
Das sind Maßnahmen, die auf eine Restrukturierung und Kostensenkung abzielen, gleichzeitig aber auch Kosten für den Arbeitsmarkt und die Unternehmensorganisation bedeuten. Ein Treiber dieser strategischen Anpassungen ist die Veränderung im Liefergeschäft mit Amazon. UPS zeigt sich von dem Rückgang seiner Amazon-Liefervolumen deutlich betroffen und reagiert darauf mit einer Reduzierung seines Netzwerkes. Amazon ist seit Jahren einer der wichtigsten Kunden des Paketdienstleisters, und die Reduzierung dieser Zusammenarbeit hinterlässt spürbare Lücken im Geschäftsmodell. Dieser Schritt veranschaulicht, wie sensibel UPS auf Veränderungen im E-Commerce-Umfeld reagiert, vor allem angesichts der starken Konkurrenz und der wachsenden Bedeutung von Logistik für den Online-Handel.
Neben den unternehmensinternen Herausforderungen belasten UPS auch externe Faktoren. Am markantesten sind die von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf zahlreiche Länder, vor allem China. China ist für UPS der größte Auslandsmarkt und macht etwa fünf Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die trotzdem verhängten Zölle haben den Handel erschwert, was sich direkt auf UPS’ Geschäft auswirkt. Experten sehen hierin ein Risiko, das sich vorerst nicht beheben lässt und die Planungssicherheit des Unternehmens vermindert.
Die Firma verzichtete deshalb auf eine Aktualisierung ihrer Prognosen für das Gesamtjahr 2025 und verweist auf die weiterhin unsichere makroökonomische Lage. Trotzdem verfolgt UPS einen Plan zur deutlichen Kostensenkung, der ein Volumen von 3,5 Milliarden US-Dollar erreichen soll. Diese Maßnahmen sind Teil einer Netzwerkanpassung, die die Profitabilität in den USA verbessern soll. Allerdings ist auch klar, dass diese Einsparungen kurzfristig mit erheblichen Umstrukturierungskosten und negativen sozialen Auswirkungen verbunden sind. Für den Arbeitsmarkt sowie für Regionen, in denen UPS Gebäude schließen will, sind die Auswirkungen immens.
Die jüngsten Analystenreaktionen spiegeln die gemischten Signale wider. So hat beispielsweise Wells Fargo seine Einschätzung von „Übergewichten“ auf „Gewichten“ gesenkt und das Kursziel von 120 auf 98 US-Dollar reduziert. Die Bank lobt zwar die erzielten Fortschritte bei der Preisgestaltung und die geplanten Netzwerkanpassungen, weist jedoch darauf hin, dass die Abhängigkeit von Amazon und die durch Zölle und Handelskonflikte verursachte Volatilität die Situation erschweren. Auch Truist verringerte sein Kursziel und unterstrich eine länger andauernde Rezession in der Transport- und Logistikbranche, die sich inzwischen über fast drei Jahre erstreckt. Der Preisdruck insbesondere im Bereich des Full-Truckload-Segments und der damit verbundene Kostendruck für Unternehmen wie UPS sorgen für einen belastenden Hintergrund.
Während der Großteil der Analysten, rund 20 von 34, weiterhin eine Kauf- oder Übergewichten-Einschätzung für die Aktie hält, sind erhebliche Zweifel am Erfolg des Anpassungskurses erkennbar. Elf Analysten raten zum Halten, drei beurteilen das Papier mit einem Verkauf. Die Kursentwicklung in den vergangenen Monaten spiegelt diese Unsicherheit wider. UPS-Aktien halten sich nahe einem Tiefstand, der zuletzt zuletzt Anfang 2020 erreicht wurde, und zeigen einen nachhaltigen Abwärtstrend mit schwacher technischer Stärke. Nicht nur interne Restrukturierungen und Marktveränderungen prägen die Zukunft von UPS.
Das Unternehmen gab kürzlich den Erwerb von Andlauer Healthcare Group bekannt, einem kanadischen Spezialisten für temperaturkontrollierte Logistik im Gesundheitsbereich. Diese Übernahme im Wert von etwa 1,6 Milliarden US-Dollar zeigt, dass UPS neue Geschäftsfelder erschließen möchte, um Wachstum zu generieren und die Abhängigkeit von volumenstarken, aber margenschwachen Bereichen zu reduzieren. Die Gesundheitslogistik gilt als wachsender Markt mit stabiler Nachfrage, der UPS einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte. Insgesamt steht UPS vor einer schwierigen Phase. Die Kombination aus schwächerem Umsatz, notwendigen, aber schmerzhaften Sparmaßnahmen, Unsicherheiten durch internationale Handelsspannungen und dem Wandel im Online-Handelsgeschäft mit Amazon schafft einen komplexen Nährboden für Unsicherheit.
Analysten und Investoren sind daher vorsichtig und bewerten das Unternehmen mit gemischten Gefühlen. Ein nachhaltiger Turnaround erfordert, dass UPS sowohl Kosten im Griff behält als auch neue Wachstumsfelder erfolgreich erschließt. Auf Ebene der Kapitalmärkte gilt die Aktie von UPS als technisch angeschlagen. Der Wert bleibt deutlich unter wichtigen gleitenden Durchschnitten und hat keinen klaren Boden gefunden. Trotz einiger Erholungstendenzen seit Anfang April ist die relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt schwach.