Im Mai 2025 unterzeichnete der ehemalige US-Präsident Donald Trump das sogenannte Take It Down Gesetz, ein bahnbrechendes Gesetzeswerk mit dem Ziel, die Verbreitung nichtkonsensueller intimer Bilder (NCII) und insbesondere die von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugten Deepfakes strafrechtlich zu verfolgen und zu verhindern. Bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes sorgte der Vorschlag für große mediale Aufmerksamkeit, nicht nur wegen der prominenten politischen Figur, die das Gesetz unterschrieb, sondern auch wegen der weitreichenden Auswirkungen für Betroffene und Plattformbetreiber weltweit. Das Gesetz fordert eine schnelle Reaktion von sozialen Medien und sorgt für neue Regularien im digitalen Raum. Das Take It Down Gesetz stellt klar, dass die Verbreitung von nichtkonsensuellen intimen Bildern, egal ob echt oder maschinell generiert, strafrechtlich verfolgt werden kann. Täter müssen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren und/oder Geldstrafen rechnen.
Darüber hinaus schreibt das Gesetz vor, dass soziale Medien Plattformen verpflichtet sind, solche Inhalte innerhalb von 48 Stunden nach einer Benachrichtigung zu entfernen und auch aktiv Anstrengungen zu unternehmen, um etwaige Kopien zu löschen. Die Überwachung und Durchsetzung dieser Maßnahmen liegt in den Händen der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC), die Unternehmen im ersten Jahr zur Umsetzung verpflichten wird. Das Gesetz entstand nach intensiven Debatten in beiden Kammern des US-Kongresses und erhielt breite Unterstützung von Technologieunternehmen, Jugend- und Elternverbänden sowie von Melania Trump, der damaligen First Lady. Diese breite Koalition unterstrich die Dringlichkeit, die Verbreitung von nichtkonsensuellen intimen Bildern, die oft erhebliches Leid für Betroffene bedeuten, endlich auch auf gesetzlicher Ebene einzudämmen. Besonders die Rolle von Deepfakes, also mithilfe von KI-Technologien erzeugte falsche Bilder und Videos, wurde als neue Gefahr erkannt, die reguliert werden müsse.
Gleichzeitig hat das Gesetz aber auch Kritiker auf den Plan gerufen. Organisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) und das Center for Democracy and Technology (CDT) warnen davor, dass die verpflichtenden Löschfristen und die äußerst strengen Regelungen zu einer Zensur oder zu einem Overblocking von Inhalten führen könnten. Vor allem befürchten sie, dass die strengen Maßnahmen die Meinungsfreiheit und den Schutz sensibler technischer Verfahren wie der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährden könnten. Da verschlüsselte Nachrichten von Plattformen nicht vollständig eingesehen werden könnten, stünden diese vor technischen Herausforderungen bei der Umsetzung des Gesetzes. Eine weitere Sorge betrifft die politische Dimension.
Im Verlauf seiner Amtszeit ließ Trump bereits mehrfach handeln, die der Unabhängigkeit von Institutionen wie der FTC schadeten, indem er beispielsweise demokratische Minderheitskommissare entfernte. Diese Aktionen haben bei einigen Kritikern Bedenken geweckt, dass das Take It Down Gesetz missbraucht werden könnte, um politische Gegner abzutragen oder politische Diversität im Netz einzuschränken. Trump selbst äußerte bei der Unterzeichnung des Gesetzes, dass er es „auch für sich nutzen werde“, um gegen die „schlechte Behandlung“ vorzugehen, die er online erfahre. Aus Sicht von Unterstützern, zu denen auch die Cyber Civil Rights Initiative (CCRI) gehört, ist das Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung, weil es erstmals klare Strafrahmen und Verpflichtungen für Plattformen schafft. Dennoch gibt es vonseiten dieser Organisation die Kritik, dass die Umsetzung und der durch das Gesetz aufgebaute bürokratische Prozess großen Schaden anrichten könnten.
Mary Anne Franks, Präsidentin der CCRI, bezeichnete die Löschvorschriften als „Giftpille“ und warnte davor, dass die Überlastung durch falsche Meldungen und unzureichende Durchsetzung Betroffene letztlich enttäuschen könnte. Die Plattformen könnten in Verwirrung geraten, welche Inhalte tatsächlich entfernt werden müssen und welche nicht, was die Effektivität des Gesetzes infrage stellt. Darüber hinaus ist fraglich, inwieweit die FTC in der Lage sein wird, alle gemeldeten Fälle wirkungsvoll zu verfolgen und durchzusetzen. Die nächste Zeit wird zeigen, wie streng die Aufsichtsbehörde mit Verstößen umgeht und wie die sozialen Netzwerke die neuen Anforderungen technisch und organisatorisch umsetzen können. Es ist davon auszugehen, dass besonders kleinere und weniger finanzkräftige Plattformen vor Herausforderungen stehen, sowohl bei der Erkennung als auch bei der schnellen Entfernung der problematischen Inhalte.
Das Take It Down Gesetz hat auch auf internationaler Ebene Wellen geschlagen. In Deutschland und der Europäischen Union steht der Schutz von Persönlichkeitsrechten, Datenschutz und Meinungsfreiheit ähnlich im Fokus. Das Gesetz zeigt, wie schwierig die Balance zwischen dem Schutz der Betroffenen nichtkonsensueller Bilder und der Verteidigung der Meinungsfreiheit in der Praxis ist. Während Europa starke datenschutzrechtliche und medienethische Standards setzt, könnte die US-amerikanische Regelung Einfluss auf weitere Gesetzgebungen weltweit nehmen, vor allem im Umgang mit KI-gestütztem Missbrauch. Zusätzlich macht das Gesetz deutlich, wie sehr der technologische Fortschritt, besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz, neue gesellschaftliche Herausforderungen schafft.
Deepfakes, computergenerierte Bilder und Videos, die realistisch erscheinen, haben das Potenzial, Rufschädigung, Erpressung und Diskriminierung erheblich zu verstärken. Die Gesetzgebung muss daher noch stärker als bisher technologischen Innovationen folgen und Antworten auf neuartige digitale Risiken finden. In der Praxis wird das Take It Down Gesetz voraussichtlich eine Verschärfung der Content-Moderation auf sozialen Netzwerken bewirken. Inhalte, die früher unter die Wahrung der Meinungsfreiheit gefasst wurden, könnten verstärkt geprüft oder sogar vorsorglich entfernt werden, um Strafen zu vermeiden. Dies wirft ethische und rechtliche Fragen auf, wie Plattformen mit der Verantwortung umgehen und Nutzerrechte schützen können.
Nicht zuletzt steht auch die Rolle der Betroffenen im Fokus: Indem das Gesetz die Verbreitung nichtkonsensueller intimer Bilder kriminalisiert, werden Opfer besser geschützt und Täter bestraft. Doch um zugleich Schutzmaßnahmen wie eine einfache Möglichkeit zur Meldung und Entfernung zu garantieren, müssen die Plattformen und Behörden Hand in Hand arbeiten. Hier sind technische Lösungen, Sensibilisierungskampagnen und rechtliche Rahmenbedingungen gleichermaßen gefragt. Zusammenfassend markiert das Take It Down Gesetz einen wichtigen Schritt im Kampf gegen digitale Form von Missbrauch und Verletzung der Intimsphäre. Es zeigt, wie Gesetzgeber und Gesellschaft auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren und versucht, den Schutz der Privatsphäre in einem komplexen und sich schnell wandelnden Umfeld zu gewährleisten.
Die Umsetzung und Auswirkung des Gesetzes wird in den kommenden Monaten und Jahren genau beobachtet werden, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Deutschland und andere Länder könnten von den Erfahrungen profitieren, wenn sie eigene Strategien entwickeln, um tiefgreifende digitale Verletzungen wirksam zu bekämpfen und gleichzeitig Grundrechte im Netz zu bewahren.