Die Finanzbranche befindet sich im Wandel – digitale Innovationen und Kundenansprüche treiben die Entwicklung immer schnellerer Zahlungsprozesse voran. In der Schweiz nimmt die Einführung von Instant Payments eine bedeutende Rolle ein. Mit dem Start von SIC Instant Payments (SIC IP) Phase 2 steht die nächste große Umstellung unmittelbar bevor, die nicht nur die technischen Abläufe innerhalb der Institute betrifft, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf Kundenservices und regulatorische Anforderungen hat. Trotz der Herausforderungen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, mit der Vorbereitung zu beginnen, um reibungslose Echtzeitzahlungen in Echtzeit anzubieten und wettbewerbsfähig zu bleiben. SIC5 – die technische Basis für Echtzeitzahlungen Die Schweizer Nationalbank in Zusammenarbeit mit SIX entwickelt das SIC5-System, das als Grundlage für die neue Ära der Zahlungsabwicklung fungiert.
Dabei ist SIC5 nicht nur schneller als sein Vorgänger, sondern garantiert eine maximale Ausführungszeit von gerade einmal zehn Sekunden vom Initiieren bis zum Abschluss einer Transaktion. Dies ist ein enormer Vorteil in Zeiten, in denen Kunden einen immer sofortigen Zugriff auf ihr Geld erwarten. Außerdem ermöglicht das System eine Betriebsbereitschaft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr, was dem veränderten Nutzungsverhalten von Finanzdienstleistungen Rechnung trägt. Während Phase 1 von SIC Instant Payments bereits am 20. August 2024 gestartet wurde und sich vor allem an jene Finanzinstitute mit einer hohen Anzahl eingehender Transaktionen richtete, wird Phase 2 alle übrigen Banken einbeziehen, die Einzelhandelstransaktionen abwickeln.
Dies bedeutet für viele Institute eine doppelte Herausforderung: Zum einen müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, zum anderen gilt es auch, die internen Prozesse und Kundenservices anzupassen. Herausforderungen bei der Umsetzung von Phase 2 Die Einführung von Instant Payments bringt einen enormen Druck auf Geschwindigkeit und Verfügbarkeit der Systeme mit sich. Während bei herkömmlichen Zahlungen Verzögerungen von Minuten oder gar Stunden teilweise toleriert wurden, erfordert die Echtzeitzahlung unter SIC IP eine nahezu permanente Verfügbarkeit ohne Ausfallzeiten. Für viele Institute bedeutet dies, dass veraltete und fragmentierte IT-Infrastrukturen an ihre Grenzen stoßen. Systeme, die ursprünglich für Batch-Verarbeitungen ausgelegt wurden, können die steigenden Transaktionsvolumina nicht ohne weiteres bewältigen.
Ein weiteres Thema sind nicht nur die technischen Voraussetzungen, sondern auch die Sicherheits- und Compliance-Anforderungen. Instant Payments verlangen eine Echtzeit-Überwachung, um Betrugsversuchen sowie Geldwäsche präventiv entgegenzutreten. Da die Zeitfenster extrem kurz sind, um potenziell betrügerische Transaktionen zu stoppen, sind hochverfügbare und präzise Anti-Fraud-Systeme unerlässlich. Ein Ungleichgewicht zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit kann zu einer erhöhten Anzahl an Fehlalarmen führen, was wiederum Ressourcen bindet und die Kundenzufriedenheit negativ beeinflusst. Außerdem kann eine mangelhafte Vorbereitung der Institute dazu führen, dass der Übergang zu SIC IP Phase 2 den operativen Betrieb stört, was die Kundenzufriedenheit und das Vertrauen in die Zahlungsabwicklung gefährdet.
Die Frage der Interoperabilität mit neuen und zukünftigen Technologien ist ebenfalls von großer Bedeutung. Die Bedeutung frühzeitiger Vorbereitung Je früher sich Finanzinstitute mit den Anforderungen und Möglichkeiten der Phase 2 auseinandersetzen, desto besser sind sie für einen erfolgreichen Übergang gewappnet. Dies betrifft zunächst die Analyse der aktuellen IT- und Prozesslandschaft, um Engpässe und Defizite zu erkennen. Fragen wie: Können unsere Systeme die Transaktionsgeschwindigkeit und das 24/7/365-Betriebsmodell unterstützen? Sind unsere Anti-Fraud-Lösungen gleichermaßen effektiv und schnell genug? Sind unsere Zahlungskanäle und Kundenschnittstellen auf die neuen Erwartungen eingestellt? Ebenso sollten Institute ihre Dienstleister und Partner kritisch hinterfragen, um sicherzustellen, dass sie die erforderliche technische Unterstützung und Skalierbarkeit bieten können. Es kann notwendig sein, neue Partnerschaften einzugehen oder bestehende zu erweitern, um den Kapazitäten gerecht zu werden.
Neben der Technik spielen vor allem auch organisatorische und kulturelle Anpassungen eine Rolle. Mitarbeiter müssen entsprechend geschult und Prozesse neu definiert werden, um die Echtzeittransaktionen zuverlässig zu begleiten. Die Kundenkommunikation sollte proaktiv gestaltet werden, um Nutzer über die neuen Zahlungsfunktionen und deren Vorteile zu informieren. Vorteile eines erfolgreichen Übergangs Die Investition in die Vorbereitung auf SIC Instant Payments Phase 2 bietet vielfältige Chancen. Banken und Finanzdienstleister können durch die schnelle und verlässliche Zahlungsabwicklung ihre Kundenzufriedenheit deutlich steigern, da Kunden Zahlungen jederzeit und ohne Verzögerung veranlassen oder empfangen können.
Zudem eröffnet die Echtzeitzahlung die Möglichkeit, innovative Services zu entwickeln, die über die reine Überweisung hinausgehen – wie etwa sofortige Kreditfreigaben, Echtzeit-Buchhaltungen oder dynamische Betrugsprävention. Langfristig wird der Markt die Innovationsfähigkeit und technische Leistungsfähigkeit honorieren, wovon die Wettbewerbsposition der gut vorbereiteten Institute profitiert. Auch regulatorisch gesehen stimmen die Behörden mit hohen Anforderungen auf den Betrieb von Instant Payments ein. Investitionen in die Compliance und Sicherheit bilden somit eine wichtige Grundlage, um Bußgelder oder Reputationsverluste zu vermeiden. Fazit: Zeit zum Handeln ist jetzt Die Umstellung auf SIC Instant Payments Phase 2 ist keine Frage des Ob, sondern des Wann.