Die Zusammenarbeit mit Influencern hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Bestandteil moderner Marketingstrategien entwickelt. Unternehmen und Marken setzen zunehmend auf Influencer-Marketing, um ihre Zielgruppen authentisch und direkt anzusprechen. Dabei steht insbesondere die Frage im Raum, wie viel Budget für Influencer-Kampagnen eingeplant werden sollte – genauer gesagt, welches CPM-Ziel (Cost per Mille, also Kosten pro tausend impressions) realistisch ist, um sowohl Sichtbarkeit als auch Conversion zu maximieren. Viele Unternehmen, die sich erstmals mit Influencer-Marketing befassen, werden von den Preisen überrascht. Insbesondere im Bereich Instagram erzählen Influencer zum Teil Preise, die CPMs von 35 bis 75 US-Dollar bedeuten.
Hochgerechnet auf tausend Sichtkontakte sind das beachtliche Summen. Für Unternehmen in Nischen wie SaaS oder Finanzen muss daher eine kritische Bewertung erfolgen, ob solche Kosten durch die erzielten Ergebnisse gerechtfertigt sind. Die Herausforderung bei der Festlegung eines CPM-Ziels liegt darin, dass die reine Betrachtung der Kosten pro Impression wenig über die tatsächliche Marketing-Performance aussagt. Eine wichtige Kennzahl ist die Conversion-Rate, also wie gut der Traffic in zahlende Kunden oder gewünschte Handlungen umgewandelt wird. Bei einem sehr hohen CPM sind die Erwartungen an die Conversion entsprechend hoch, damit sich die Investition lohnt.
Wenn diese ausbleibt, besteht die Gefahr, dass Budgets ineffizient eingesetzt werden. In der Praxis zeigen sich große Unterschiede je nach Influencer-Typ, Branche, Angebot und Zielgruppe. Mikro-Influencer mit überschaubarer Reichweite verlangen oft niedrigere CPMs als Mega-Influencer mit Millionen von Followern. Gleichzeitig kann die Engagement-Rate bei kleineren Influencern oft höher sein, was oft zu besseren Conversion-Raten führen kann. Daher ist es wichtig, die Qualität und Passgenauigkeit der Influencer nicht nur über die Reichweite zu bewerten, sondern die Zielgruppentreue und das Engagement zu analysieren.
Der Vergleich mit klassischen Online-Marketing-Kanälen kann hilfreich sein. So liegen die CPMs in Google Ads oder Facebook Ads häufig unter dem Niveau vieler Influencer-Angebote. Allerdings bieten Influencer authentische Kommunikation und vertrauensbildende Effekte, die sich schwer ultimativ in Zahlen fassen lassen. Die Markenbindung und Glaubwürdigkeit, die Influencer schaffen, können langfristig höhere Umsätze und Kundenbindungen bewirken, was über den kurzfristigen CPM hinausgeht. Eine wichtige Strategie ist es, Testkampagnen mit kleineren Budgets durchzuführen, um realistische CPM- und Conversion-Ziele zu ermitteln.
Dabei sollte nicht allein auf In-Feed-Posts gesetzt werden, sondern auch andere Content-Formate wie Stories, Reels oder IGTV integriert werden, da diese oft eine andere Nutzerreaktion auslösen. Zudem sind kreative und authentische Inhalte entscheidend, um die Zielgruppe emotional zu erreichen und die Resonanz zu erhöhen. Zudem spielen Vertragsdetails eine große Rolle. Manche Influencer bieten Paketpreise an, die neben den Postings auch Cross-Promotion, Erwähnungen oder Community-Interaktionen beinhalten. Eine realistische Kostenbetrachtung sollte alle diese Komponenten berücksichtigen.
Es empfiehlt sich, eine transparente Kommunikation über Erwartungen und Ziele mit den Influencern zu führen, damit beide Seiten den Erfolg der Kampagne nachvollziehen können. Des Weiteren wird der Blick auf die gesamte Customer Journey immer wichtiger. Influencer-Marketing ist kein isoliertes Instrument, sondern Bestandteil eines größeren Marketing-Ökosystems. Leads, die über Influencer entstehen, müssen gut in das CRM-System integriert und durch gezieltes Follow-up in Kunden verwandelt werden. Daher sollten Budgets auch die nachgelagerten Marketingmaßnahmen mitbedenken.
Insgesamt reflektiert die Diskussion über CPM-Ziele bei Influencern eine größere Herausforderung für Unternehmen: Wie kann man den Wert von Influencer-Marketing messen, wenn viele Faktoren und qualitative Aspekte eine Rolle spielen? Die Antwort liegt häufig in einer Kombination aus realistischen Budgetvorgaben, datengetriebener Kampagnenanalyse und einem langfristigen Engagement. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass es kein pauschales CPM-Ziel gibt, das für alle passt. Vielmehr gilt es, sich individuell an den eigenen Marktbedingungen, Zielgruppen und Produktangeboten zu orientieren und anhand erster Pilotprojekte den optimalen Kostenrahmen zu finden. Transparenz in der Zusammenarbeit sowie eine klare Definition von KPIs ermöglichen eine kontinuierliche Optimierung. Letztlich kann Influencer-Marketing mit Fokus auf wertvolle Reichweite und hochwertige Interaktionen eine lohnende Investition sein.
Doch gerade bei hohen CPM-Vorstellungen ist es unabdingbar, den ROI genau zu beobachten und die eigene Performance kritisch zu hinterfragen. Nur so wird aus kostspieliger Reichweite nachhaltiger Markenerfolg.