In der aktuellen politischen Debatte in den Vereinigten Staaten steht das Thema Steuern ganz oben auf der Agenda. Der republikanische Steuerplan, der unter der Führung von Präsident Donald Trump entwickelt wurde, zielt darauf ab, das Steuersystem zu reformieren, um es einfacher und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Doch wie schneidet dieser Plan im Vergleich zu den Steuerregelungen anderer Länder ab? Zunächst einmal sei erwähnt, dass die Komplexität des US-Steuersystems nicht einzigartig ist. Viele Länder, darunter das Vereinigte Königreich, kämpfen ebenfalls mit komplizierten Steuerregelungen. Dennoch zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, dass US-Unternehmen im Durchschnitt rund 175 Stunden im Jahr auf die Einhaltung des Steuerrechts verwenden.
Im Vergleich dazu beträgt dieser Wert im Vereinigten Königreich 110 Stunden und in Europa insgesamt 164 Stunden. Etwa 90 Prozent der US-Steuerzahler sind auf professionelle Hilfe angewiesen, um ihre Steuererklärungen einzureichen. Im Gegensatz dazu haben Länder wie Schweden eine effizientere Lösung gefunden, indem sie das Steuersystem so gestaltet haben, dass die Regierung die Steuererklärungen für die Bürger basierend auf bereits vorliegenden Informationen erstellen kann. Ein zentrales Thema der Steuerreform ist der Körperschaftsteuersatz. Der aktuelle Körperschaftsteuersatz in den USA liegt bei 35 Prozent, was den höchsten Satz innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) darstellt.
Allerdings zahlt tatsächlich nur ein kleiner Teil der Unternehmen den Höchstsatz, da viele Steuerschlupflöcher genutzt werden. Der effektive Steuersatz der großen Unternehmen liegt bei etwa 22 Prozent. Der republikanische Plan sieht eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes auf 20 Prozent vor, was ihn wettbewerbsfähiger gegenüber Ländern wie Australien (30 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (etwa 19 Prozent) machen würde. Eines der Anliegen in der Debatte ist auch die Frage, ob das US-System Unternehmen dazu anregt, ihre Geschäfte ins Ausland zu verlagern. Unter dem bestehenden System müssen multinationale Unternehmen, die ihren Sitz in den USA haben, auf alle Gewinne Steuern zahlen, einschließlich derer, die sie im Ausland erwirtschaften.
Dies ist im Vergleich zu vielen anderen OECD-Ländern, die bereits auf ein „territoriales System“ umgestiegen sind, relativ unüblich. In solchen Systemen wird lediglich der Gewinn besteuert, der in dem Land erwirtschaftet wurde, in dem das Unternehmen ansässig ist. Der republikanische Steuerplan sieht ebenfalls Maßnahmen vor, um dieser Problemstellung entgegenzuwirken, doch die genauen Details sind noch unklar. Ein weiterer Aspekt der Steuerreform betrifft die Steuerbelastung für Familien. Der republikanische Plan schlägt vor, die Steuern in drei Sätzen – 12 Prozent, 25 Prozent und 35 Prozent – zu erheben, mit der Möglichkeit eines vierten, höheren Satzes.
Ein direktes Vergleich mit anderen Ländern gestaltet sich aufgrund der unklaren Einkommensgrenzen für die verschiedenen Steuersätze als herausfordernd. Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte aus dem bestehenden System. Der Plan sieht vor, die ersten 12.000 Dollar für Einzelpersonen steuerfrei zu stellen, was etwa doppelt so viel ist wie der derzeitige Grundfreibetrag. Dies ist vergleichbar mit dem UK, wo keine Steuern auf Einkommen bis zu 11.
500 Pfund (etwa 15.500 Dollar) erhoben werden, und mit Australien, wo Einkommen bis zu 18.200 Australischen Dollar (etwa 14.200 Dollar) steuerfrei bleiben. Trotz dieser vielversprechenden Ansätze müssen die Reichen in den USA weiterhin mit einer günstigen Besteuerung rechnen.
Im Jahr 2016 betrug der Spitzensteuersatz 39,6 Prozent, galt aber nur für Einkommen über 415.000 Dollar, während im UK und Australien der Spitzensteuersatz für deutlich niedrigere Einkommensgrenzen gilt: 45 Prozent werden im UK auf Einkommen über 150.000 Pfund (202.000 Dollar) fällig, und in Australien gilt derselbe Satz für Einkommen über 180.000 Australischen Dollar (rund 141.
000 Dollar). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion über die Steuerreform in den USA nicht nur über die Vereinfachung des Codes und die Senkung der Steuersätze führt, sondern auch über die Auswirkungen auf Unternehmen und Familien eingeht. Wird der neue Plan das Steuersystem wirklich vereinfachen oder wird es letztendlich an dem Versuch scheitern, durch die Erhaltung populärer Steuervergünstigungen einen Kompromiss zu finden? Das Bild der US-Steuergesetzgebung im internationalen Vergleich ist komplex und facettenreich. Während einige Elemente harmonisch mit internationalen Standards übereinstimmen, gibt es berechtigte Bedenken, dass die Stümpfereien im Steuerrecht, die Schaffung von Anreizen zur Verlagerung von Unternehmensgewinnen ins Ausland und die Ungleichheit in der Besteuerung von Familien und Einzelpersonen die angestrebten Ziele untergraben werden könnten. In den kommenden Monaten wird erwartet, dass der republikanische Steuerplan weiter ausgearbeitet wird.
Die Fragen bezüglich der Anwendung von Steuervergünstigungen, der genauen Steuersätze und der Maßnahmen zur Verhinderung von Steuerverlagerung werden eine entscheidende Rolle spielen. Während die US-Wirtschaft auf eine Reform angewiesen sein könnte, bleibt abzuwarten, ob die vorgeschlagenen Änderungen tatsächlich zu einem wettbewerbsfähigen und fairen Steuersystem führen werden. Die Debatte ist eröffnet, und die internationalen Vergleiche zeigen, dass der Weg zur Steuerreform alles andere als einfach ist. Die kommenden Entscheidungen werden weitreichende Folgen für die amerikanische Gesellschaft, Unternehmen und letztlich für die gesamte Volkswirtschaft haben.