Ethereum, als zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, hat erneut einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Der Bestand an gestaktem Ethereum überschreitet erstmals die Marke von 35 Millionen ETH. Diese Entwicklung verdeutlicht eine grundlegende Veränderung im Verhalten der Investoren und beeinflusst die Dynamik des gesamten Marktes nachhaltig. Das Wachstum der gestakten Menge ist dabei nicht nur ein Zeichen steigenden Vertrauens, sondern auch ein Indikator für eine abnehmende liquide Versorgung von Ether auf dem Markt. Das Staking von Ethereum basiert auf dem Proof-of-Stake (PoS) Konsensmechanismus, der seit dem erfolgreichen Übergang von Proof-of-Work (PoW) unter dem Begriff „The Merge“ etabliert wurde. Im Kern erlaubt das Staking den Inhabern von ETH, ihre Bestände in Smart Contracts zu sperren, um das Netzwerk zu sichern und dafür Belohnungen in Form von zusätzlichen ETH zu erhalten.
Dies führt dazu, dass ein erheblicher Teil der Gesamtmenge von Ether für eine bestimmte Zeiträume nicht verfügbar oder verkaufbar ist. Aktuell sind über 28,3 Prozent des gesamten Ethereum-Angebots gestakt. Dieser Anteil zeigt, dass viele Anleger auf langfristige Wertsteigerungen setzen und ihre Coins nicht kurzfristig veräußern wollen. Die zunehmende Menge an gestaktem ETH verkleinert die verfügbare Liquidität am Markt und sorgt potenziell für ein Angebotsdefizit. Ein geringeres Angebot bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage kann sich unterstützend auf den Preis auswirken.
Neben dem Volumen steigt auch die Anzahl von ETH-Adressen, die langfristig halten und keine Verkäufe aufweisen. Diese sogenannten Akkumulationsadressen haben mit mehr als 22,8 Millionen ETH ein Allzeithoch erreicht. Dies unterstreicht die fundamentale Stärke von Ethereum als Anlageklasse und spricht für wachsendes Vertrauen und Überzeugung der Investoren in die Zukunftstechnologie der Blockchain. Ein weiterer Faktor, der das Wachstum des gestakten Ethereum befeuert, ist die regulatorische Entwicklung in den USA. Die Securities and Exchange Commission (SEC) gab neue Leitlinien heraus, die das Staking von Kryptowährungen als nicht notwendigerweise als Wertpapierangebot einstufen.
Diese klarere Rechtsposition schafft einen günstigeren Rahmen für Investitionen und institutionelle Beteiligung am Staking-Geschäft. Trotz der Verzögerungen bei der Genehmigung von Ether-Staking-ETFs wird der regulatorische Fortschritt allgemein als positiver Impuls und Bestätigung für das Ökosystem gesehen. Die Liquid-Staking-Protokolle, allen voran Lido, spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung und Akzeptanz von Staking. Lido kontrolliert etwa 25 Prozent aller gestakten ETH und bietet Investoren die Möglichkeit, stakingbasierte Renditen zu erzielen, ohne ihre Coins direkt zu sperren. Diese Lösungen ermöglichen eine höhere Flexibilität und Liquidität, denn gestaktes ETH wird tokenisiert und bleibt handelbar.
Allerdings gibt es auch Kritiker, die vor einer möglichen Zentralisierung der Validatoren warnen, da durch die Dominanz von wenigen Protokollen Risiken für die Dezentralisierung entstehen könnten. Binance und Coinbase sind beispielhafte Akteure im Bereich der Staking-Dienste und besitzen zusammen mehr als 15 Prozent der gestakten ETH. Coinbase ist zudem als wichtigster Validator im Ethereum-Netzwerk anerkannt und hält über 11 Prozent des gestakten ETH über seine Validatorknoten. Diese starke Rolle von großen Börsen und Liquid-Staking-Anbietern spiegelt den Trend wider, dass professionelle und institutionelle Anleger vermehrt in Ethereum investieren und auf Staking als Einkommensquelle setzen. Das wachsende Interesse an Staking und die damit verbundene Verringerung der liquiden ETH schaffen ein neues Kräfteverhältnis am Kryptomarkt.
Anleger erkennen die Vorteile eines passiven Einkommens durch Staking-Belohnungen und tragen gleichzeitig durch ihren langfristigen Anlagehorizont zur Stabilität von Ethereum bei. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die Preisvolatilität aus, da weniger ETH für den kurzfristigen Handel verfügbar sind. Darüber hinaus stärken diese Trends die fundamentalen Werte von Ethereum und erlauben dem Netzwerk, sich zunehmend als Infrastruktur für dezentrale Applikationen (dApps) und Finanzdienstleistungen (DeFi) durchzusetzen. Die Sicherung des Netzwerks über Proof-of-Stake ist energieeffizienter und umweltfreundlicher als der frühere Proof-of-Work-Mechanismus, was insbesondere in Zeiten wachsender Bewusstheit für Nachhaltigkeit von Bedeutung ist. In Zukunft wird die Akzeptanz von Ethereum-Staking wahrscheinlich weiter zunehmen und zugleich die Infrastruktur für Liquid-Staking-Protokolle und institutionelle Staking-Produkte wachsen.
Die Klärung regulatorischer Rahmenbedingungen in wichtigen Märkten wie den USA könnte eine Welle institutioneller Investitionen auslösen und neue Segmente erschließen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Erreichen von 35 Millionen gestaketen Ethereum ein wesentlicher Meilenstein darstellt, der zahlreiche Implikationen für den Markt, die Anleger und die technologische Entwicklung hat. Mit sinkender liquider Versorgung entsteht ein Umfeld, das Preisstabilität und Wachstumspotenzial begünstigt. Investoren, die auf langfristige Wertentwicklung und passive Erträge setzen, finden im Ethereum-Staking eine attraktive Möglichkeit, ihr Portfolio zu diversifizieren und am Aufstieg der Blockchain-Technologie teilzuhaben.