Kenia hat das Worldcoin-Krypto-Projekt aus Datenschutzbedenken vorübergehend ausgesetzt. Das Projekt, das auf einen Iris-Scan zur Überprüfung der Identität eines Benutzers angewiesen ist, wurde von der kenianischen Regierung gestoppt, da Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufgekommen sind. Worldcoin, das von Sam Altman, dem Geschäftsführer von OpenAI, gegründet wurde, begann im Juni in Deutschland zu operieren und bietet Benutzern eine private digitale Identität - eine "World ID" - nachdem ihr einzigartiges Iris-Muster gescannt wurde. Das Projekt zielt darauf ab, eines der Hauptprobleme der Krypto-Industrie zu lösen, die hauptsächlich auf Pseudonymen basiert und anfällig für Spam-Bots und Betrügereien ist. Benutzer, die sich in Kenia für das Projekt registriert haben, wurden mit 25 kostenlosen Worldcoin-Token im Wert von etwa 7.
000 Schilling ($45) angeboten, was Tausende von Menschen dazu veranlasste, sich an mehreren Anmeldepunkten in der Hauptstadt Nairobi anzumelden. Dabei stellte sich heraus, dass die Nachfrage nach einer World ID in Kenia "überwältigend" war, und als Vorsichtsmaßnahme wurden die Verifizierungsdienste vorübergehend ausgesetzt. Innenminister Kithure Kindiki sagte, die Behörden seien "besorgt" über das Projekt und hätten Ermittlungen eingeleitet, um die "Sicherheit und den Schutz der erfassten Daten sowie die beabsichtigte Verwendung der Daten durch die Sammler" zu klären. Er erklärte, dass die Regierung "mit sofortiger Wirkung die Aktivitäten von 'Worldcoin' und jeder anderen Organisation, die möglicherweise auf ähnliche Weise die Menschen in Kenia einbezieht, ausgesetzt hat, bis die relevanten öffentlichen Stellen die Abwesenheit jedweder Risiken bescheinigen". Worldcoin äußerte sich in einer Stellungnahme gegenüber AFP und erklärte, dass sie sich darauf freue, ihre Dienste in Kenia wieder aufzunehmen, während sie eng mit den örtlichen Regulierungsbehörden und anderen Beteiligten zusammenarbeite.
Kenia ist eine der dynamischsten Volkswirtschaften in Ostafrika, aber etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut. Das Land kämpft mit einer starken Inflation und einer Arbeitsplatzkrise, insbesondere bei den jungen Menschen, was viele dazu veranlasst hat, sich bei Worldcoin anzumelden, um Bargeld zu erhalten. Das Projekt steht bereits unter Beobachtung wegen Verstößen gegen strenge Datenschutzregeln in Europa. Frankreichs Datenschutzregulierungsbehörde CNIL sagte, dass sie sich mit ihrer deutschen Gegenstelle in Bayern in Verbindung gesetzt habe, um eine Untersuchung durchzuführen. Mehr als 2,1 Millionen Menschen haben sich weltweit für Worldcoin angemeldet, wobei Iris-Scans in 34 Ländern durchgeführt wurden.
Der aktuelle Handelspreis von Worldcoin liegt bei 2,37 Dollar, im Vergleich zum anfänglichen Preis von 1,70 Dollar.