Der Online-Lebensmitteleinkauf hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und stellt Verbraucher vor neue Herausforderungen. Eine der größten Schwierigkeiten ist der Umgang mit nicht vorrätigen Produkten, die immer wieder bei Bestellungen auftauchen können. Instacart, einer der führenden Anbieter im Bereich Lebensmittellieferungen, hat die Lösung dieses Problems mit Hilfe von maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz (KI) revolutioniert. Das Unternehmen hat ein intelligentes System entwickelt, das Ersatzprodukte empfiehlt, wenn der ursprünglich gewählte Artikel im Geschäft nicht verfügbar ist. Dieses innovative Modell ermöglicht es, das Online-Einkaufserlebnis nicht nur flüssiger zu gestalten, sondern auch die Kundenzufriedenheit entscheidend zu erhöhen.
Ohne Echtzeit-Einblicke in den Lagerbestand der Händler ist es eine enorme Herausforderung, passende Ersatzprodukte für Kunden zu finden. Instacart begegnet dieser Herausforderung mit einem ausgeklügelten maschinellen Lernmodell, das auf verschiedenen Faktoren basiert, um gezielte und relevante Empfehlungen auszusprechen. Das Modell analysiert dabei nicht nur umfangreiche Produktkataloge, sondern berücksichtigt auch vergangene Kundenerfahrungen, Produktattribute und den Kontext des Einkaufs. Ziel ist es, Produkte vorzuschlagen, die sowohl inhaltlich dem ursprünglichen Artikel ähneln, als auch auf die spezifischen Präferenzen und Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind.Ein zentrales Problem bei der Ersatzempfehlung besteht darin, die Balance zwischen sogenannten populären und weniger häufig nachgefragten Produkten zu halten.
Während sehr populäre Artikel, die von vielen Kunden gekauft werden, durch reichhaltige Daten leichter zu empfehlen sind, stellt das Modell bei sogenannten „Tail“-Produkten oder Neuerungen eine besondere Herausforderung dar. Hier fehlen häufig Benutzerdaten, weshalb das System zusätzlich heuristische Verfahren nutzt, die auf Produkteigenschaften, Kategorisierung und semantischer Nähe basieren, um sinnvolle Alternativen zu generieren. Diese Methoden umfassen die Verwendung von Namensähnlichkeiten, gleichen Produktkategorien oder ähnlichen Merkmalen, etwa Größe oder Geschmack, und helfen so, auch für seltenere Artikel qualitativ hochwertige Empfehlungen zu liefern.Die Ersatzempfehlungen sind zudem an die individuellen Lagerbestände und Eigenheiten der verschiedenen Händler angepasst. Instacart hat erkannt, dass ein einheitliches Modell für alle Händler oft zu weniger relevanten Vorschlägen führt, da Produktsortimente stark variieren können.
Deshalb wurde das System dahingehend verfeinert, die Verfügbarkeit und Präferenzen aller Händler in die Bewertung einzubeziehen. Dadurch werden nicht nur Produkte priorisiert, die tatsächlich vorrätig sind, sondern auch eine passendere Auswahl an Ersatzartikeln gewährleistet, die den jeweiligen Kundenbedürfnissen besser entspricht. Dies erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden die vorgeschlagenen Ersatzprodukte akzeptieren und reduziert Ausfälle bei der Lieferung.Das entwickelte Modell nutzt eine sogenannte „Zweiturm-Architektur“ (Siamese Network), die es ermöglicht, die Produktmerkmale des ursprünglichen und des potenziellen Ersatzprodukts gleichzeitig zu analysieren und miteinander zu vergleichen. Dabei werden verschiedene Arten von Daten verarbeitet – von Textmerkmale wie Produktnamen über kategorische Daten wie Marke und Größe bis hin zu binären Angaben wie organisch, vegan oder glutenfrei.
Unterstützt wird der Prozess durch vortrainierte Produkt-Embeddings, die semantische Ähnlichkeiten erfassen. Das Modell wird kontinuierlich mit realen Nutzerdaten trainiert, wobei sowohl positive Beispiele (Kunden, die einen Ersatz angenommen haben) als auch negative Beispiele (nicht angenommene Optionen) einfließen. Diese Herangehensweise sorgt für eine präzise und robuste Bewertung der Ersatzmöglichkeiten.Neben dem maschinellen Lernmodell existiert bei Instacart ein sogenannter Engagement-Modell-Teil, das speziell bei stark nachgefragten Produkten effektiv ist. Dieses Modell speichert bewährte Ersatzartikel basierend auf historischer Kundenakzeptanz und kann somit „erinnern“, welche Ersatzprodukte sich bei welchen Artikeln besonders gut bewährt haben.
Die Kombination aus dem generalisierenden maschinellen Lernmodell und diesem memorierenden Engagement-Modell schafft eine ideale Mischung aus Flexibilität und Zuverlässigkeit. Durch ein intelligentes Ensembleverfahren werden beide Modelle gewichtet miteinander kombiniert, sodass häufig gekaufte Produkte zuverlässige, bewährte Ersatzvorschläge erhalten, während seltenere Produkte von einer breiteren, datengetriebenen Empfehlung profitieren.Die Personalisierung und der Kontext werden ebenfalls zunehmend in die Empfehlungen integriert. Zwar fokussiert sich das aktuelle System hauptsächlich auf allgemeine Nutzer ohne individuelle Anpassungen, doch perspektivisch möchte Instacart die Modelle weiterentwickeln. Dabei sollen beispielsweise frühere Kaufmuster, individuelle Präferenzen und der aktuelle Warenkorb berücksichtigt werden, um noch relevantere und maßgeschneiderte Ersatzprodukte vorzuschlagen.
Zukünftige Verbesserungen beinhalten zudem die Einbeziehung visueller Signale wie Produktbilder und erweiterte Kundenverhaltensdaten, um die Performance und Qualität der Ersatzempfehlungen weiter zu steigern.Darüber hinaus hat Instacart das Ersatzsystem so erweitert, dass es auch Händler-spezifisch agiert. Dies war notwendig, da unterschiedliche Händler teilweise unterschiedliche Produkte, exklusive Eigenmarken oder Preisstrukturen aufweisen. Das neue System bewertet nicht nur Ersatzartikel global, sondern auch basierend auf dem jeweiligen Händler, bei dem der Kunde seinen Einkauf tätigt. So wird sichergestellt, dass Ersatzprodukte nicht nur gut passen, sondern auch in der jeweiligen Filiale tatsächlich verfügbar sind und preislich dem Originalprodukt entsprechen oder günstiger sind, was das Vertrauen der Kunden stärkt.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Durch die Einführung und kontinuierliche Optimierung der maschinellen Lernmodelle konnte Instacart die Zufriedenheitsrate bei Ersatzempfehlungen spürbar erhöhen. Kunden erhalten schnelle, relevante Vorschläge, die ihnen ermöglichen, Einkäufe ohne größere Abweichungen von ihren ursprünglichen Vorlieben zu tätigen. Auch die Shopper, die die Bestellung im Laden abwickeln, profitieren von klaren, datenbasierten Empfehlungsempfehlungen, die ihnen die Auswahl geeigneter Ersatzprodukte erleichtern und Fehlermeldungen reduzieren.Neben der technischen Innovation steht bei Instacart immer der Kunde im Mittelpunkt. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, das Einkaufserlebnis durch intelligente, kontextbewusste Technologien besser und nahtloser zu gestalten.
Gerade in einem komplexen und dynamischen Umfeld wie dem Online-Lebensmitteleinkauf ist die Fähigkeit, flexibel auf Verfügbarkeitsengpässe zu reagieren und dennoch exzellente Ersatzprodukte zu bieten, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Instacart mit dem Einsatz von maschinellem Lernen eine Lösung geschaffen hat, die viele Herausforderungen des modernen Lebensmittelhandels erfolgreich meistert. Die Kombination aus tiefgreifender Datenanalyse, lernenden Algorithmen und praktischer Kundenorientierung macht das System zu einem Vorbild für die Zukunft des E-Commerce im Lebensmittelsektor. Diese Technologie erleichtert den Alltag vieler Menschen, die sich auf schnelle und zuverlässige Lieferungen verlassen möchten, und ebnet den Weg für noch intelligentere Systeme, die künftig das Einkaufserlebnis weiter individualisieren und optimieren werden.