Stablecoins sind seit mehreren Jahren ein essenzieller Bestandteil des Kryptomarktes und haben sich als verlässliche Brücke zwischen traditionellen Währungen und der Welt der digitalen Assets etabliert. Mit der bevorstehenden Einführung des sogenannten GENIUS Act in den Vereinigten Staaten zeichnet sich nun eine fundamentale Veränderung für diese digitale Währungsform ab. Bernstein, eine renommierte Finanzanalysefirma, prognostiziert, dass Stablecoins nach Verabschiedung dieses Gesetzes die zentrale „Geldschicht“ des Internets werden könnten. Die Auswirkungen auf den digitalen Zahlungsverkehr und die Finanzwelt könnten gewaltig sein. Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an einen stabilen Vermögenswert wie den US-Dollar oder Gold gekoppelt ist.
Im Gegensatz zu volatilen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum bieten sie somit eine geringere Preisschwankung und dementsprechend höhere Eignung für alltägliche Zahlungen und als Wertspeicher. Aktuell dienen Stablecoins vor allem als infrastrukturelle Grundlage innerhalb der Kryptoökonomie. Sie ermöglichen schnelle und kosteneffiziente Transfers zwischen Börsen, sind wichtig im DeFi-Sektor (dezentrale Finanzen) und werden zunehmend für grenzüberschreitende Transaktionen genutzt. Der GENIUS Act, dessen vollständiger Name „Guiding and Establishing National Innovation for U.S.
Stablecoins Act“ lautet, hat das Ziel, stabile Kryptowährungen in den USA stärker zu regulieren und gleichzeitig Innovation zu fördern. Bernstein betont, dass dieser Gesetzentwurf den Marktteilnehmern in den USA einen deutlichen Vorteil verschaffen wird, indem er regulierten Emittenten von Stablecoins eine Vorreiterrolle zubilligt. Die Regulierung ist darauf ausgelegt, einen hohen Sicherheitsstandard bei der Emission und Verwaltung von Stablecoins sicherzustellen und so das Vertrauen der Verbraucher und der Finanzbranche zu stärken. Besonders interessant ist, dass der GENIUS Act Stablecoins als digitales Bargeld behandelt. Das bedeutet eine neue Perspektive weg von reinem Spekulationsobjekt hin zu einer echten Zahlungsmethode für den Alltag.
Vorgesehen ist eine Regulierung auf Bundesebene für Stablecoins mit einer Marktkapitalisierung von über zehn Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig können Bundesstaaten ergänzende Regelungen erlassen, wenn diese nicht im Widerspruch zu den föderalen Regeln stehen. Dieses abgestimmte Vorgehen soll rechtliche Klarheit schaffen und den Rahmen für einen sicheren und breit unterstützten Einsatz von Stablecoins legen. Der Einfluss dieses Gesetzes auf den eCommerce-Sektor und Technologiegiganten könnte essenziell sein. Während diverse Medienberichte darauf hingewiesen hatten, dass große Unternehmen wie Amazon oder Walmart an eigenen Stablecoins arbeiten, sieht der GENIUS Act vor, dass Nicht-Finanzunternehmen kaum als Emittenten zugelassen werden.
Das heißt, dass Tech-Giganten, wenn sie Stablecoins einsetzen wollen, wahrscheinlich mit regulierten US-Ausstellern zusammenarbeiten müssen anstatt eigene Kryptowährungen zu etablieren. Dies könnte den Wettbewerb zwischen Anbietern fairer gestalten und das Ganze Ökosystem transparenter machen. Bernstein sieht daher Stablecoins künftig nicht nur als eine Ergänzung zur Kryptoindustrie, sondern als integralen Bestandteil der gesamten Internetfinanzierung an. Die Idee von Stablecoins als „Money Rail of the Internet“ beschreibt die Vorstellung, dass diese digitalen Währungen zur Haupttechnologie für die Abwicklung von Zahlungen und Wertübertragungen im Netz werden. Im Kern könnte dies den Zahlungsverkehr im Internet beschleunigen und vereinfachen sowie neue Anwendungsfälle ermöglichen, die bislang durch traditionelle Bankensysteme limitiert waren.
Der Vorteil von Stablecoins gegenüber traditionellen Zahlungssystemen liegt in erster Linie in Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und operativer Offenheit. Zahlungen mit Stablecoins können in Sekundenschnelle und global ohne kostspielige Zwischeninstitutionen abgewickelt werden. Zudem ist die Programmierbarkeit von Stablecoins ein entscheidender Vorteil für das Aufkommen von sogenannten Smart Contracts, die automatisierte Transaktionen ohne Zwischenhändler ermöglichen. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf verschiedenste Branchen wie E-Commerce, internationale Geldtransfers oder digitale Dienstleistungen haben. Gleichzeitig bringt die Einführung eines soliden Regulierungsrahmens auch die notwendige Sicherheit für Investoren und Nutzer.
Bislang bestand gerade im US-Markt Unsicherheit bezüglich der Rechtslage, was viele Unternehmen davon abhielt, in großem Stil mit Stablecoins zu agieren. Mit dem GENIUS Act könnte diese Unsicherheit ausgeräumt werden und stabile, vertrauenswürdige Zahlungsinstrumente entstehen, die sowohl Nutzer als auch institutionelle Anleger ansprechen. Ein zentraler Aspekt ist die mögliche Stärkung der US-amerikanischen Position im globalen Stablecoin-Markt. Aktuell dominieren einige internationale Player die Stablecoin-Emission, was im politischen und wirtschaftlichen Kontext immer wieder zu Diskussionen über Kontrolle, Sicherheit und Finanzstabilität führt. Der GENIUS Act setzt genau an diesen Punkten an und möchte einheimischen Emittenten einen regulatorischen Rahmen bieten, der es ihnen erlaubt, global wettbewerbsfähig zu sein.
Die tiefgreifenden Veränderungen durch den GENIUS Act und die Entwicklung von Stablecoins als neue Geldschicht des Internets können nachhaltige Effekte auf die digitale Ökonomie haben. Stablecoins könnten zur Standardzahlungsmethode für Online-Einkäufe, Peer-to-Peer Überweisungen und sogar für neue Finanzprodukte avancieren. Des Weiteren bietet die technologische Grundstruktur von Stablecoins ein Fundament für Innovationen in Bereichen wie dezentralisierte Finanzdienstleistungen, digitale Identitäten oder automatisierte Vermögensverwaltung. Nicht zuletzt verändert sich durch den wachsenden Einsatz von Stablecoins auch das Verhältnis von Konsumenten zu Geld. Die einfache Verfügbarkeit und Nutzbarkeit könnte zu einer breiteren Akzeptanz digitaler Zahlungsmittel führen, neue Nutzungsweisen ermöglichen und eine Brücke zwischen der traditionellen und der digitalen Finanzwelt schlagen.